Plusvisionen

PEH-Interview Martin Stürner // Dow Jones bald bei 30.000 Punkten

Martin Stürner, PEH

Bildquelle: PEH

Time is Money // Schnell ein paar Fragen an Martin Stürner, CEO der PEH Wertpapier und zugleich Fondsmanager des PEH Empire, zu den jüngsten Turbulenzen an den Börsen und zu der eher ungewöhnlichen Aktienquote von null Prozent bei dem von ihm verantworteten Fonds.

Herr Stürner, die vergangenen Wochen waren reichlich turbulent an den Börsen und für einen Fondsmanager nicht gerade ein Zuckerschlecken. Was waren für Sie die größten Herausforderungen?
Den heißen Oktober an den Kapitalmärkten haben wir sehr entspannt überstanden. In unserem Fonds, dem PEH Empire (A0Q8QW), hatten wir von Ende September bis Ende Oktober eine Aktienquote von Null. In diesem Zeitraum hat der Fonds sogar ein leichtes Plus erwirtschaftet und damit trotz Börseneinbruch die positive Entwicklung und Outperformance der vergangenen zwei Jahre fortgesetzt.

Und Sie halten sich jetzt für den besten Fondsmanager überhaupt, oder?
Nee, die Phase habe ich seit 25 Jahren hinter mir … Ich weiß, dass die Überzeugung, endlich als Fondsmanager die totsichere Börsenstrategie gefunden zu haben, der sicherste Weg ins Verderben ist. „Überheblichkeit ist der Performance Tod“ gilt an der Börse fast uneingeschränkt. Faktisch ist die sehr gute Wertentwicklung des PEH Empire auch nicht auf mich, sondern auf das der Anlagestrategie zugrundeliegende Modell zurückzuführen. Diese zeichnet sich dadurch aus, dass es eben nicht starr einem unveränderlichen Indikatoren-Bündel folgt, sondern flexibel die Marktsignale in unterschiedlichen Börsenphasen gewichtet und umsetzt.

Was war denn der konkrete Auslöser, um sich Ende September komplett aus dem Aktienmarkt zu verabschieden?
Das waren ganz klar technische Indikatoren und Sentiment-Indikatoren. Sie dominieren derzeit die Börsenentwicklung. Fundamentaldaten treten – das zeigen unsere Modelle – deutlich in den Hintergrund und spielen kurzfristig keine wirkliche Rolle.

Fundamentaldaten haben also ausgedient?
Auf kurze Sicht stimmt das aktuell. Schon in wenigen Wochen kann das aber ganz anders aussehen. Dann dominieren vielleicht makroökonomische Faktoren und Unternehmenszahlen die Märkte und Technik und Sentiment sind abgemeldet. Dieser stete Wechsel ist es ja gerade, der starre Modelle so anfällig macht. Das habe ich selbst in der Vergangenheit erfahren müssen. Früher oder später werden unflexible Anlagekonzepte zu Performancekillern.

Was hat denn in der Vergangenheit Ihre Performance gekillt?
Nachdem wir mit dem PEH Empire die Finanzmarktkrise im Jahr 2008 sehr gut und nahezu verlustfrei gemeistert hatten, dachten wir, wir müssten uns nur weiterhin auf die Signale verlassen, die uns damals sicher durch den Börsencrash gebracht haben. Als die Börsen dann wieder in den Aufwärtsmodus schalteten, riet unser damaliges System, basierend auf langjährig gültigen Indikatoren, wie beispielsweise der Geldmenge, weiter zur Vorsicht. Entsprechend sind wir im Aufschwung zu lange defensiv geblieben und haben Performance verschenkt. Wir hatten zwar auch ein Plus im Marktaufschwung zu Buche stehen, aber ein geringeres als viele Wettbewerber.

Und das hat Ihre Kunden und Sie dann genervt…
Das kann natürlich dem Anspruch eines Asset Managers nicht genügen. Und ja, einige Kunden waren mit der Entwicklung trotz aller vorherigen Erfolge nicht glücklich. Mitte 2016 haben wir dann die Reißleine gezogen und das Modell modifiziert und flexibilisiert. Seitdem liegen wir mit dem Fonds um 28,2 Prozent im Plus. Im laufenden Jahr übrigens mit 7,1 Prozent.

Sie haben ja nicht nur das Modell flexibilisiert, es ist auch ein neuer Fondsmanager für den PEH Empire verantwortlich: Martin Stürner! Was hat Sie als CEO der PEH Wertpapier bewogen, wieder selbst den Fonds zu steuern?
Es hat mich in den Fingern gejuckt, meine mehr als 30-jährige Erfahrung mit allen gemachten Fehlern und daraus resultierenden Lerneffekten noch mal in die Waagschale zu werfen. Dahinter steckte der Wunsch, den Fonds wieder komplett in die Erfolgsspur zu bringen und auch bisschen Ehrgeiz, nochmal als aktiver Asset Manager Gas zu geben.

Schauen wir uns mal den PEH Empire Fonds konkret an. Was verbirgt sich dahinter?
Ein vermögensverwaltender Fonds, der …

… früher nannte man das „Mischfonds“?
Stimmt. Anderer Name, gleicher Inhalt. Wir investieren global in Aktien, Renten und Währungen. Dabei konzentrieren wir uns auf die weltweit größten Unternehmen. Unsere Aktienquote kann dabei zwischen null und 100 Prozent variieren. Zuletzt waren wir besonders in US-amerikanische Technologietitel wie Alphabet, Apple oder Amazon investiert.

Diese Werte sind ja erheblich unter die Räder gekommen…
Zu dem Zeitpunkt war unsere Aktienquote schon bei null, vorher haben sich diese Aktien dafür sehr gut im Wert entwickelt. Unser Modell hat bestens gezeigt, wann der Einstieg und wann der Ausstieg sinnvoll war. Und demnächst schaffen es vielleicht ganz andere Branchen in unser Fondsportfolio. Chemie, Banken, Pharma, das ist alles möglich.

Deutsche Aktien auch?
Prinzipiell natürlich. Im Moment sind deutsche Aktien aber für uns vollständig uninteressant. Deshalb nehmen wir sie zurzeit auch nicht ins Portfolio, egal ob wir nun eine deutscher Asset Manager sind oder nicht. Unser Ziel ist Rendite zu vernünftigem Risiko und das geben deutsche Aktien derzeit nicht her.

Vorletzte Frage mit der Bitte um eine kurze Antwort: Ist der jüngste Einbruch an den Börsen der Beginn einer grundsätzlichen Korrektur oder nur eine Delle im Aufwärtstrend?
In den USA nur eine Delle. Ich bin optimistisch für den US-amerikanischen Markt und glaube, dass der Dow Jones Index in den kommenden Monaten auf mehr als 30.000 Punkte steigen wird.

Und zu guter Letzte: Ist Ihre Aktienquote immer noch bei null?
Nein. Seit einigen Tagen haben wir die Aktienquote wieder hochgefahren und sind derzeit wieder bei rund 20 Prozent.

Vielen Dank für das Interview.

Bildquelle: PEH Wertpapier
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