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Finanzierung kleiner Projekte: Welche Optionen gibt es?

Bildquelle: Deutsche Bundesbank

Hinter kleinen Projekten stehen oft große Ideen: Die von einem theoretischen Konzept in die erfolgreiche Praxis zu bringen, erfordert ebenso oft aber Kapital – und der daraus resultierende Kapitalaufwand lässt sich nicht immer in Eigenregie stemmen. Dann rücken die unterschiedlichen Möglichkeiten der Projektfinanzierung in den Fokus – und da gibt es keinesfalls nur kleine Unterschiede.

Am Anfang gehört der Finanzierungsbedarf bestimmt

Bevor einzelne Optionen überhaupt evaluiert werden, gilt es den Kapitalbedarf zu bestimmen. Dieser wird auf zweierlei Weise gedeckt: Einerseits durch das schon vorhandene Eigenkapital, andererseits durch die Fremdfinanzierung(en). Die Kapitalbedarfshöhe ist eine wichtige Kennziffer, da sie in der Folge auch darüber entscheidet, welche Optionen realistisch betrachtet überhaupt in Frage kommen. Erst wenn der Finanzierungsbedarf ermittelt ist, können die unterschiedlichen Möglichkeiten gegenübergestellt werden. Da treten dann bei genauerer Betrachtung teils erhebliche Unterschiede auf, die unter anderem auch über die weitere Vorgehensweise entscheiden.

Finanzierung über Darlehen/Kredite

Ob Projekte von Existenzgründern, Angehörigen der freien Berufe oder Privatleuten: Kredite sind gewissermaßen der Finanzierungs-Allrounder und müssen hier natürlich an erster Stelle stehen. Sie sind im Regelfall nicht zweckgebunden, was perspektivisch mehr Freiheiten gewährleistet. Des Weiteren lassen sich Kredite auf unterschiedliche Art und Weise ausgestalten, beispielsweise eher als kurz- oder langfristige Verbindlichkeit, wobei die Höhe der Projektfinanzierung dahingehend ebenso eine Rolle spielt.

Unternehmer, die auf diese Weise ihre Projekte fremdfinanzieren, erhalten einen wichtigen Vorteil: Im Gegensatz zu vielen Alternativen, dazu gleich mehr, geben sie bei einer Kreditfinanzierung keine Unternehmensteile aus der Hand. Das kann die Rentabilität des Projekts auf Seiten des Unternehmens maßgeblich verbessern, außerdem dürfte vor allem Gründern und Inhabern wichtig sein, dass sie weiterhin die volle Entscheidungsfreiheit genießen. Andere Fremdkapitalfinanzierungen bringen dahingehend Hürden mit, auch wenn der Unternehmer das Gros der Anteile weiterhin selbst hält – beispielsweise mit Hinblick auf Sperrminoritäten.

Um die Verwirklichung des Projekts nicht zu verzögern, sollten angehende Kreditnehmer alle Unterlagen und Aufstellungen, die seitens des Kreditgebers verlangt werden, bereits vorab zusammentragen und in übersichtlicher Form aufarbeiten. Selbst bei einem eher kleinen Finanzierungsbedarf für ebenso überschaubare Projekte, wird der Kreditgeber verschiedene Sicherheiten einfordern. Sich darüber vorab Gedanken zu machen, ist also ebenso notwendig.

Dank der Digitalisierung (und damit einhergehenden alternativen Verifizierungsmethoden) ist der Prozess der Kreditaufnahme heutzutage deutlich effizienter als noch vor 20 Jahren. Im Regelfall lassen sich alle Schritte, die mit der Kreditaufnahme verbunden sind, entweder unmittelbar aufeinanderfolgend oder nur mit kurzen Unterbrechungen dazwischen bewältigen.

Crowdfunding und Crowdinvesting als Alternative – Schwarmfinanzierungen mit überschaubarem Volumen

Mittlerweile immer stärker genutzte Möglichkeiten sind das Crowdfunding und -investing. Obgleich beide Begriffe sich ähnlich sein mögen, gibt es doch einen entscheidenden Unterschied: Beim Crowdfunding werden keine Beteiligungen am Projekt oder Unternehmen herausgegeben, beim Crowdinvesting hingegen schon. Aus offensichtlichem Grund, sofern der Finanzierungsbedarf so vollständig gedeckt werden könnte, wäre Crowdfunding aus Unternehmersicht also zu präferieren.

Beim Crowdfunding wird der notwendige Fremdfinanzierungsbedarf als Zielstellung festgelegt. Privatleute, die sich für das Projekt interessieren, könnten das Vorhaben dann finanziell mit einem meist eher überschaubaren Betrag unterstützen. Die größere Gesamtsumme wird erreicht, indem mehrere kleine „Geldgeber“ sich an der Projektfinanzierung beteiligen. Diesen kann man als Dank verschiedene Benefits anbieten – zum Beispiel über später gewährte Rabatte oder indem sie Produkte früher als die Öffentlichkeit erhalten. Abhängig sind derartige Benefits natürlich davon, was genau mit dem Projekt realisiert und später angeboten wird.

Crowdinvesting zählt stattdessen zu den „equity-basierten“ Finanzierungsformen. Der Unternehmer gibt also einen Teil seines Unternehmens aus der Hand, die „Crowdinvester“ beteiligen sich im Gegenzug mit einem nachrangigen Darlehen daran. Das ist wichtig, denn dadurch rutschen deren Forderungen hinter die der anderen Gläubiger – zum Beispiel hinter einen Kredit, falls bereits eine aktive Darlehensfinanzierung über eine Bank vorhanden ist. Auch hier wird die Gesamtsumme erreicht, indem sich ein „Schwarm“ daran beteiligt – also mehrere Investoren, deren teils kleine Beträge sich zu einer größeren Summe aufaddieren und so den Projektfinanzierungsbedarf decken.

Spenden – bestenfalls eine Option für sozial engagierte Projekte

Für viele privatwirtschaftliche Vorhaben werden Spenden als Finanzierungsvariante eher nicht in Frage kommen. Generell ist diese Möglichkeit aber sehr ähnlich gegenüber dem Crowdfunding. Der kleine aber feine Unterschied: Spender erhalten im Regelfall keinerlei Vorteil, außer bestenfalls ein ernstgemeintes „Dankeschön“. Für soziale Projekte oder beispielsweise solchen, die sich Tieren in Not, der Umwelt oder anderen Problemstellen widmen, sind Spenden als ergänzende Finanzierungsvariante zu berücksichtigen.

Förderkredite – der Staat als Finanzierungspartner

Auch hier gilt: Als Möglichkeit kommt das nur in Frage, wenn das Projekt beziehungsweise dessen Inhalt förderfähig ist. Für die Vergabe ist im Regelfall die staatliche KfW-Bank verantwortlich. Daher gilt es zunächst zu prüfen, ob eines der aktuellen Förderprogramme der KfW mit dem eigenen Projekt vereinbar ist. Förderkredite haben häufig günstigere Konditionen, dafür sind sie zweckgebunden. Außerdem ist die Höhe solcher Förderkredite zweierlei begrenzt: Einmal durch das Maximalvolumen pro Antragsteller und einmal durch den gesamten Fördertopf, der auch irgendwann erschöpft ist.

Business Angels – mehr als nur Finanzierungsgeber

Angel Investoren sind typischerweise vermögende Personen, die ihren eigenen Reichtum mit anderen Entrepreneuren teilen möchten. Sie stellen dafür Kapital bereit, fast noch wichtiger ist aber der Umstand, dass sie fortan als Ansprechpartner und quasi Mentor dienen. Insbesondere dann, wenn noch keine großartigen Erfahrungen in der Projektrealisierung vorliegen, ist deren Wissen von unschätzbarem Wert. Des Weiteren können Business Angels, da sie selbst meist ein sehr umfangreiches Netzwerk mitbringen, auch mit Hinblick auf andere Kapitalgeber, bei weiteren Finanzierungsrunden oder einzelnen Projektfinanzierungen unter die Arme greifen und vermitteln.

Venture Capital – nicht immer geeignet oder gewollt

Wagniskapitalgeber haben sich, wie deren Berufsbezeichnung unschwer vermuten lässt, auf potenziell sehr ertragreiche, aber ebenso risikobehaftete Investitionen spezialisiert. Daher sind sie nur dann eine Option, wenn das geplante Projekt tatsächlich auch einen entsprechend hohen ROI und beispielsweise mehrjähriges Wachstum verspricht. Start-ups könnten sich Venture-Capital-Firmen zu Nutze machen, dafür werden sie aber zwangsläufig Teile des Unternehmens aus der Hand geben müssen. Außerdem ist zu berücksichtigen, dass sich Wagniskapitalgeber fortan vermehrt im Unternehmen engagieren und ein genaues Auge auf dessen Entwicklung haben werden, was ein wenig die eigenen Freiheiten beschränken könnte.

Eigenfinanzierungsmöglichkeiten ergänzend in Betracht ziehen

Sehr kleine Projekte, deren Realisierung eher an der aktuell vorhandenen Liquidität zu scheitern droht, könnten auch komplett über Eigenkapitalmittel gestemmt werden – zum Beispiel indem Vermögenswerte liquidiert oder steuergünstige Abschreibungen vorgezogen werden. Auch eine weitere Kapitaleinbringung des Unternehmers ist eine Option.

Fazit: Selbst kleinere Projektfinanzierungen müssen auf soliden und wohlüberlegten Beinen stehen

Die Finanzierung kleiner Projekte ist schneller und häufig weitaus weniger komplex als die Finanzierung großer Projektvorhaben. Dennoch sind gründlich alle Möglichkeiten zu prüfen und gegeneinander abzuwägen, denn bereits die Wahl der Finanzierung und/oder des Finanziers wird maßgeblichen Einfluss auf den Erfolg und präziser den ROI des Projekts haben.

Bildquelle: Deutsche Bundesbank
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