Plusvisionen

„Einmal gekaufte Bonds wird die Fed nie verkaufen“

Bill Street, verantwortlich für die Investments bei State Street Global Advisors, hat auf einer Veranstaltung in München seinen Ausblick für 2014 verraten. Seine vier Kernthesen: Das globale Wirtschaftswachstum dürfte anziehen. Preissteigerungen seien auf die entwickelten Länder begrenzt. Die Geldpolitik bleibe verschwenderisch. Und: Die Risiken bestünden eher auf der Abwärtsseite.

Europa: In der Eurozone dürfte die Wirtschaft insgesamt 2014 wieder wachsen. Hier sei man auf dem richtigen Weg. Allerdings bliebe die Arbeitslosigkeit, obwohl sich die Arbeitsmärkte stabilisieren, ein Problem. Die Aufheiterung sei vor allem auf die „investorenfreundliche“ Politik der Europäischen Zentralbank (EZB) zurückzuführen. EZB-Chef Mario Draghi wolle den Euro retten und habe dies mit der Zinssenkung im November nochmals unterstrichen. Um Inflationsrisiken brauche er sich bei seiner lockeren Geldpolitik keine Sorgen machen. Die Renditen zwischen Kerneurozone und Peripherie werden sich im nächsten Jahr weiter annähern.

Emerging Markets: Nach einem turbulenten Jahr, werde das Wachstum in den Schwellenländern zurückkehren. Die Situation in den Asien bleibe im Wesentlichen unverändert. Lateinamerika werde etwas zulegen und in Osteuropa gehe es wieder schneller voran. Insgesamt würden erstmals mehr institutionelle Anleger als Privatanleger in den Emerging Markets investieren. Das sei langfristig für diese Märkte sehr gut. In China blieben Risiken durch die Umstellung von einem export-orientieren hin zu einem auch binnenwirtschaftlich geprägten Wirtschaftssystem. Das Wachstum in der Volksrepublik werde voraussichtlich 7,5 Prozent betragen.

USA: Die Erholung gehe weiter. Die Haushalte hätten wieder mehr Geld zur Verfügung. Die Auftragseingänge stiegen. Das alles werde in einem Wachstumsplus von drei Prozent münden. Die große Frage: Wann kommt Tapering? Einmal gekaufte Bonds werde die amerikanische Notenbank (Fed) nie mehr verkaufen. Tapering werde in einem nennenswerten Ausmaß womöglich erst Ende 2014 kommen, aber auch dann nur sehr zurückhaltend. Die Fed habe dies ja vom Wirtschaftswachstum, der Inflation und der Arbeitslosigkeit abhängig gemacht. Die Leitzinsen werden frühestens 2015 steigen.

Bill Streets Investmentthemen für 2014:

Erholung in der Eurozone.
Niedrige Bewertungen locken.

Emerging Markets als mittelfristiges Investment.
Wählerisch sein. Nicht unbedingt in die BRICs investieren.

Anleihen befinden sich in einem Übergangsjahr
Keine große Rotation. Nachfrage nach Anleihen wird bleiben.

Sogenannte „Sichere Häfen“ sind überteuert
Bewertung und Risiken beachten.

Korrelationen zwischen den Vermögensklassen ändern sich ständig
Immobilien oder Hedgefonds (Global Macro, Managed Futures, Short) als Diversifizierung interessant.

 

Bildquelle: Matthias Bucks  / pixelio.de [bearbeitet]

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