Plusvisionen

Pfundige Contagion

Jetzt also Großbritannien und das Pfund. Nach Island (schon lange her), Irland (schon ein bisschen her), Griechenland (grad eben) und Spanien (gute Chancen auf ein Comeback) nun good old Britannia (Italien war noch gar nicht dran, oder?).
Die Karavane der Spekulaten sieht weiter. Griechenland scheint ausgelutscht und zu unsicher geworden. Zu viel Gerede um Folterwerkzeuge, helfende EU-Mitgliedsstaaten, KfW-Anleihenkäufe (besonders hübsch), das hört der geneigte Spekulant nicht besonders gern. Was liegt da näher, sich nach neuen Opfern Betätigungsfeldern umzusehen?
Da kommen die desolaten Briten mit ihren bevorstehenden Wahlen, ihrem Haushaltsdefizit von fast 13 Prozent und ihrer einseitig auf Finanzen ausgerichteten Wirtschaft gerade recht. Jim Rogers sieht britische Wirtschaft und Pfund ohnehin schon in einem zweiten Tief (double dip) untergehen.
Und Nick Beecroft von der Saxo Bank schreibt heute düster: „Sterling has sailed into a Perfect Storm of negativity.“
An der Chicagoer Terminbörse soll es eine gewaltige Shortposition auf das Pfund geben. Hedgefonds sollen sich zusammengerottet haben, um auf eine noch tiefere britische Währung zu wetten.
Ja, all das liest der Baissier gerne.

Doch hat die britische Wirtschaft beim Wachstum nach sechs Quartalen des Grauens, gerade wieder ein Plus erzielt – wenn auch ein kleines?
Könnte den Briten das niedrige Pfund nicht auch gelegen kommen? Exporte verbilligen und so (Politiker lieben diese Art von Konjunkturpaketen, weil sie nichts kosten).
Alles nur Spekulation? Man wird sehen. Sicher ist: Die Karavane wird weiterziehen.

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