Plusvisionen

Passiv, faul und unverschämt

So, da habe ich oder haben es wir nun schriftlich und in Studienform: Aktionäre sind zu passiv, weil sie kaum von ihrem Stimmrecht auf Hauptversammlungen bebrauch machen, sie sind faul, weil sie Geschäftsberichte (wer liest schon Geschäftsberichte …?) gar nicht lesen und unverschämt, weil noch dazu eine ausgeprägte Dividendenpräferenz haben.


Zugegeben, diese Erkenntnis ist nicht ganz neu, zu dem Ergebnis kam auch schon der bedeutende deutsche Bankier Carl Fürstenberg um 1900 als er das Bonmot zu besten gab:  „Aktionäre sind dumm und unverschämt. Dumm, weil sie mir Geld überlassen, und unverschämt, weil sie auch noch Dividende dafür haben wollen.“
Wissenschaftlich fundiert ausgearbeitet hat das nun das Deutsche Aktieninstitut in Zusammenarbeit mit der Ruhr-Universität in Bochum, der WHU in Vallendar und der Humboldt-Uni in Berlin.
Einer der Väter der Studie; Prof. Dr. Bernhard Pellens, folgert sogar: „Während die Privatanleger die Geschäftsberichte verschmähen, informieren sich die institutionellen Anleger und Research-Profis immer mehr über die Jahresabschlüsse. Die Informationskluft zwischen Privat- und institutionellen Anlegern vergrößert sich so zunehmend. Dadurch kann es zum prozyklischen Effekt kommen. Man kauft, wenn die gut informierten institutionellen Anleger kaufen und umgekehrt. Am Ende sind die Privatanleger die Loser, weil sie auf die Effizienz des Marktes vertraut haben.
Was sagt mir/uns das? Ist der Markt nicht effizient? Und wenn nicht, warum schaffen es dann nur so wenige (auch Profis), besser als der Markt zu sein? Oder doch lieber nicht auf Einzelwerte setzen, weil man sich da als Privatanleger ohnehin nicht gut informieren kann? Könnte ein Ausweg sein. Ich bleibe dran.

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