Plusvisionen

Negative Zinsen oder Bargeld ade!

Bargeld gibt es vielleicht bald nicht mehr. Larry Summers, ein enger Berater von US-Präsident Barack Obama, hat kürzlich auf einer Veranstaltung des Internationalen Währungsfonds angedeutet, dass es bald negative Zinsen geben könnte – um Ersparnisse und Investitionen wieder in Einklang zu bringen.

Das geht natürlich nur, wenn das Bargeld bis dahin abgeschafft ist. Weil ein negativer Zins ja nichts anderes bedeutet, als dass man für sein Geld auf dem Sparkonto Abgaben bezahlen muss. Und wenn es dann noch Bargeld gäbe, würde man dieses ja sofort abheben und lieber unters Kopfkissen legen.

Der Hintergedanke: Muss man erst für das Geld, das man erarbeitet hat und zur Seite gelegt hat bezahlen, gibt man es lieber flux aus – dann ist es weg und man hat eine Sorge weniger. Gekauft werden soll, ja was eigentlich? Egal, Hauptsache es wird konsumiert. [Kann es sein, dass der gute alte Kapitalismus nun pervertiert?]

Das klingt nach totalem Staat, der einem sagt, was man mit seinem Geld zu tun hat. Wer diszipliniert mit seinem Geld umgeht wird wohl geächtet werden. Wer spart oder Bargeld „hortet“ gilt dann als verdächtig. Gut, Bargeld gibt es dann ja nicht mehr, also somit eher Gold hortet, aber dessen Besitz dürfte in einem solchen Fall auch (bald) verboten sein.

Aber auch in der Europäischen Zentralbank (EZB) wird anscheinend über negative Zinsen nachgedacht: EZB-Direktoriumsmitglied Jörg Asmussen: „Dabei ist ein mögliches Instrument auch sogenannte negative Einlagenzinsen zu nutzen. Aber ich wäre mit diesem Instrument in der Tat sehr sehr vorsichtig – will es aber nicht grundsätzlich ausschließen.“

Dazu passt vielleicht auch die Aussage von US-Notenbankchef Ben Bernanke vom 19. November, wonach er „weit nachdem“ die Arbeitslosenrate unter 6,5 Prozent gesunken ist, an der Nullzinspolitik festhalten will

Was passiert eigentlich, wenn die Bevölkerung das nicht will und weite Teile das Geldverdienen einstellen? Droht dann Zwangsarbeit? Sparguthaben werden eingezogen, wodurch auch keiner mehr von seinen Ersparnissen leben kann. Vielleicht so: Jeder muss arbeiten und bekommt dafür ein gewisses (staatlich festgelegtes) Entgelt. Manche mehr, manche weniger … Jeder ist verpflichtet, dieses Geld auszugeben. Darüber wachen Behörden. Ist das Kapitalismus und Freiheit 3.0? So bekommt Googles Wallet eine ganz neue Bedeutung.

Ich empfinde diese ganze Diskussion orwellesk und sehr beklemmend.

Übrigens: Heute wurde an der Börse in Chicago der Goldhandel für 20 Sekunden ausgesetzt, weil eine unbekannte Adresse 150.000 Unzen Gold in Goldpapieren im Wert von 189 Millionen Dollar abgestoßen hat. Eigentlich werden solche großen Orders aufgesplittet, um den Preis nicht zu stark fallen zu lassen (der Verkäufer möchte ja den besten Preis). Sollte hier der Preis bewußt gedrückt werden? Und: Goldman Sachs hat ein Gold-Swap-Geschäft mit der Notenbanke Venezuelas gemacht. Goldman Sachs bekommt 1,45 Millionen Unzen Gold geliehen und Venezuela Devisen.

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