Plusvisionen

Ein Guinness, bitte!

Erst mal: Prost! Den Schreck muss man in der Tat erstmal mit einem klebrig-dunklen Guinness hinunterspülen. In den vergangenen Tagen ist die Vermutung schon fast zur Gewissheit geworden: Irland, der einstige keltische Tiger, ist pleite. Irische Anleihen ist sind so richtig abgestützt, selbst wenn diese noch unter den bestehen europäischen Rettungsschirm fallen. Heute ging es allerdings mit den Kursen wieder stramm nach oben. Irland soll gerettet werden, so Gerüchte, von Europa, vom Internationalen Währungsfonds (IWF). Obwohl Irland angeblich keinen Finanzierungsbedarf mehr in diesem Jahr hat, soll in der kommenden Woche schon ein 80-Milliarden-Euro-Rettungspaket bereitstehen.

Klassischerweise gibt es ja für Staaten 3 Möglichkeiten Schulden zu tilgen:

1. Zurückzahlen
Das haben die Iren versucht. Durch kräfiges Sparen wollten sie ihren Haushalt in Ordnung bringen. Es war wohl ein glückloses Unterfangen. Nach einer Studie der BIZ (Bank für Internationalen Zahlungsausgleiche) vom März 2010 mit dem Titel „The future of public debt: prospects and implications“ ist dies auch ein sehr schwieriges Unterfangen. Um wieder auf den Schuldenstand von 2007 (gemessen am BIP) zu kommen, müssten die Iren 5 Jahre lang Überschüsse von 11,8 oder 10 Jahre lang Überschüsse von 5,4 Prozent erwirtschaften. Frage: Welches Land hat den zuletzt über 5 oder 10 Jahre hinweg Überschüsse erzielt. Richtig. Mir ist auch keins bekannt. Außerdem: Wo sollen die Iren denn noch sparen?

2. Inflationierung
Die EZB (Europäische Zentralbank) gibt ja ihr Bestes, aber Inflation oder Geldmengenwachstum will nicht so recht aufkommen.

3.
Umschuldung
Zugegeben ein Euphemismus. Dahinter verbrigt sich einfach, das ein Staat seine Schulden entweder gar nicht oder nur teilweise zurückzahlt. Könnte in Irland noch kommen.

In der Eurozone kommt als Besonderheit noch hinzu:
4.
Ein Land lässt sich seine Schulden von einem anderen Land begleichen. Das ist schön für das eine und blöd für das andere Land. Aber darauf scheint es nun hinauszulaufen.

Noch ein Guinness, bitte!

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