Plusvisionen

Submerging Markets

Sie waren bis vergangenes Jahr die Stars der internationalen Börsenwelt, die Emerging Markets, jene aufstrebenden Märkte, in die Investoren Milliarden Kapital pumpten. Jubel allenthalben. Dort müsse man investieren, dort läge die Zukunft, dort gäbe es Wachstum – und natürlich Chancen. Die etablierten Börsen könne man getrost vergessen, zu lahm, zu verkrustet, uninteressant, boring.

Doch dann kam der 22. Mai 2013, der Tag, an dem der damalige amerikanische Notenbankchef Ben Bernanke erstmals öffentlich davon redete, die ultralockere Geldpolitik künftig wieder etwas straffer handhaben zu wollen. Es war nur eine Andeutung, aber diese genügte, um die Investoren weltweit zu verschrecken, ganz besonders die in den Emerging Markets. Sie verkauften. Sofort. Alles. So hatte es zumindest den Anschein. Die Kurse in den Emerging Markets brachen ein. Zwar kam es wieder zu einer Erholung, aber die Euphorie ist verflogen. Jetzt sind es eher Submerging Markets.

Doch so ist das ja oft an den Börsen. Wenn die Freude am größten ist, sollte man die Party verlassen. Nur: Wann ist das?

Das Geld floss nach den „Bernanke-Gedanken“ in Strömen aus den Emerging Markets hinein in die etablierten Märkte und trieb DAX und Dow auf neue Rekordhöhen. Wenn die Zinsen global wieder steigen sollten, dann lieber etwas sicherer investieren, sagten sich viele. Rückkehr? Nicht ausgeschlossen, aber momentan winken die meisten Vermögensverwalter skeptisch ab. Kein Interesse, zu hohe Leistungsbilanzdefizite, zu viele politische Unruhen, zu viel Skandale, lauten die Argumente.

Das neue Jahr hat erneut mit Kursverlusten begonnen. Ein gutes Ohmen ist das nicht für das Börsenjahr in den Emerging Markets. Aber vielleicht ist ja gerade das ein Grund, sich wieder Gedanken über ein Investment dort zu machen.

Emerging-Market-Chart-Show zum Durchklicken

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