Plusvisionen

Grün ist das neue Gelb-Blau

Was passiert, wenn man Gelb und Blau mischt? Richtig, es kommt Grün dabei raus. Die Gelb-Blauen (FDP) sind ja auf Bundesebene weg, jetzt könnten die Grünen in diese liberale Lücke stoßen. Wenn ja, hat das durchaus das Zeug zu einem – großen – Erfolg. Welche(r) SUV-fahrende(r) und bioshoppende(r) Mutti/Papi wollte(n) denn etwas von Steuererhöhungen wissen? Mal ehrlich? Keine(r). Lohas – Lifestyles of Health and Sustainability – sind statusorientiert, wertkonservativ und wohl auch saturiert und in der Regel vermögend. Da braucht keiner mit Postmaterialismus kommen, wenn es an den eigenen Geldbeutel geht. Der ist dann ganz schnell zu. Jeder will behalten, was er hat.

Präsentieren sich die Grünen in Zukunft ordoliberal, könnten sie sogar über ihre alten Wahlerfolge hinauswachsen, weil sie plötzlich wieder für eine breite Wählerschicht attraktiv würden. Motto: Die achten darauf, dass ich meinen Status halten kann, lassen mich ansonsten in Ruhe und zugleich ist mein ökologisches und soziales Gewissen beruhigt – ganz anders als bei der immer zu energisch dreinblickenden FDP-Boy-Group. Welch‘ eine Aussicht.

Es ginge nicht mehr um Wachstum, um des Wachsens willen, sondern um ein vernünftiges Wachstum: Zukunftsinvestitionen – am besten mit einem ökologischen Anstrich. Kein larmoyantes und pessimistisches Gejammer über Entrechtete und Fleischesser mehr, aber dennoch ein Kümmern um sozialen Ausgleich. Wer ist heute in einer Wohlstandsgesellschaft noch ernsthaft gegen einen angemessen Mindestlohn, der zum Lebensunterhalt reicht? Die Antwort ist so selbstverständlich, dass sich schon die Frage eigentlich verbietet.

Es geht um einen neuen, zeitgemäß interpretierten Liberalismus. Für die Grünen eine Chance.

Gut stünde es solchen neuen Grünen auch an, schon jetzt Regierungsverantwortung zu übernehmen. Signale dafür gibt es ja schon.

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