Plusvisionen

Film: Master of the Universe

Ein Insider packt aus. Rainer Voss, ein ehemaliger Investmentbanker, plaudert über das Innenleben der Branche. Und während er so redet steigt in einem unweigerlich ein Verdacht auf … „Die Kinder gehen in den gleichen Kindergarten, macht an den gleichen Orten Urlaub, man denkt gleich, ein geschlossenes System. Ungehorsam oder Kritik wird nicht geduldet.“ Der Regisseur Marc Bauder bekommt bei seinen Recherchen anscheinend Sätze zu hören wie: „Die Außenwelt könnte die Branche falsch interpretieren.“ Oder: „Die Welt ist vielleicht noch nicht reif für die Antworten.“ So etwas kennt man von Sekten. Handelt es sich beim Investmentbanking wirklich um quasi-religiöse Eiferer, um verschrobene Gestalten in dunklen Anzügen?

Systeme, ob politische oder wirtschaftliche, ohne eine echtes Regulativ neigen zur Übertreibung, mancher würde sagen, zum Wahnsinn. Mit der Too-big-to-fail-Klausel fehlt der Branche ein entscheidendes Korrektiv. Ohne das Aussetzen des Pleitemechanismus‘ hätte das Investmentbanking in seiner heutigen Form im Herbst 2008 aufgehört zu existieren. Es wäre implodiert. Weltweit. Total. Mit unabsehbaren Folgen. So aber können Investmentbanken weitermachen. Weitermachen wie bislang? Die Regeln sind schärfer geworden und es ist immer auch die Rede davon, dass geordnete Pleiten möglich sein müssen. Damals hatte Henry Paulson Lehman Brothers bankrott gehen lassen. Ein statuiertes Exempel? Es war ein Öffnen der Büchse der Pandora. Eine neue Lehman-Krise würde die Welt vermutlich nicht mehr verkraften.

Im Film spricht ein Einzelner über seine Sicht der Dinge. Ob das für die ganze Branche gilt? Auf jeden Fall scheint der Film aber eine spannende und sehenswerte Dokumentation zum Thema zu sein.

Der Trailer:

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