Rubrik: Zertifikate

Hohe Zuwächse verzeichnete ProSiebenSat1 zuletzt vor allem das Digitalgeschäft. Hier hat der Konzern in den vergangenen Jahren massiv zugekauft. So gehören Reiseportale wie weg.de, tropo.de, billiger-mietwagen.de und etraveli.com ebenso zum Unternehmen wie das bekannte Vergleichsportals verivox.de oder der Erotik-Versand amorelie.de. In diesem Digitalbereich ging der Umsatz im zweiten Quartal um 43 Prozent auf 263 Millionen Euro nach oben. Warum die Aktie, aber auch ein Bonus-Zertifikat interessant ist.

Daimler gehört zu den deutschen Vorzeigeunternehmen, auch dank der guten Unternehmensführung von Dieter Zetsche. Dies honoriert der Kapitalmarkt derzeit allerdings nicht. Denn die Aktie (710000) wird mit einem 2017er KGV von 7 bewertet, was im langfristigen Vergleich deutlich unterdurchschnittlich ist. Dabei liefert der wichtige chinesische Markt weiter gute Absatz-Chancen und auch die neue E-Klasse kommt beim autokaufenden Volk gut an. Das Modell zählt im Juli (der seit Juni auch in den USA erhältlich) zu den absatzstärksten Fahrzeugen bei Mercedes.

Es gibt derzeit sicherlich risikoärmere Investments als die Aktie der Deutschen Bank. Das Bankhaus leidet unter einer Vielzahl von Skandalen und anhängigen Gerichtsverfahren. Ein großes Problem scheinen dabei die Vorgänge um Geldwäsche in Russland zu sein. Hinzu kommen die eigentlichen Herausforderungen für die Führung des Hauses. Die Dividende ist bereits in diesem Jahr ausgefallen, ob sie im kommenden Jahr gezahlt wird, ist doch sehr fraglich. Der Kurs der Aktie dümpelt bestenfalls vor sich hin – immerhin kein weiterer Absturz.

Vor dem Hintergrund der zahlreichen Negativ-Nachrichten ist die „Performance“ der Volkswagen-Aktie von minus 23 Prozent in den vergangenen zwölf Monaten eigentlich gar keine extrem schlechte Entwicklung. So erwarten wir auch keinen neuerlichen Absturz, wie nach dem Begin der Dieselgate im Vorjahr. Denn das 6er KGV zeigt immerhin, dass weitere Unwägbarkeiten im Kurs schon enthalten sind. Für eher defensiv orientierte Anleger könnten daher ein Inline-Optionsschein auf VW interessant sein.

Am Freitag (26. August 2016) wird es spannend. Bei Stada steht die Hauptversammlung (HV) an. Der aktuelle Aufsichtsrat um den Vorsitzenden Martin Abend soll abgewählt werden, wenn es nach dem aktivistischen Aktionär AOC geht, der einige weitere Anteilseigner inzwischen um sich versammelt haben soll, beispielsweise den US-Investor Guy Wyser-Pratte. Langfristiges Ziel der Aktivisten dürfte eine Aufspaltung des Stada-Konzerns sein: Die Trennung des margenschwächeren Generikageschäfts vom margenstärkeren Markengeschäft (beispielsweise die aktuell gefragte Ladival-Sonnencreme).

Kann man sich die Aktie von Volkswagen angesichts der Skandaldichte noch ruhigen Gewissens ins Depot legen? Einer der weltgrößten Autobauer wird nicht pleitegehen, wie das zweitweise an der Börse zu den Hochzeiten der Dieselgate gehandelt wurde. Es werden Belastungen auf den Konzern zukommen, die aber im Kurs weitgehend abgearbeitet sind. Der Buchwert der Aktie notiert rund 30 Prozent über dem Aktienkurs und das für das laufende Jahr geschätzte KGV liegt bei 6 bis 7.

Schön ist bei der Deutschen Post die Entwicklung des Gewinns je Aktie von 0,68 auf 0,98 Euro im Halbjahr. Bei 2,00 Euro im Gesamtjahr, käme man auf ein KGV von aktuell ordentlichen 14. Stiege die Dividende von 0,85 auf 0,90 Euro (optimistisch), dann betrüge die Dividenden-Rendite derzeit angenehme 3,2 Prozent. Eine Baustelle der Deutschen Post bleibt der Frachtbereich, der unter Überkapazitäten leidet und so mit sinkenden Preisen zu kämpfen hat, vor allem bei der Luftfracht.

Henkel ist einer unserer Börsen-Lieblinge. Das stellt Produkte her, die wir kennen – und man weiß auch wozu sie gut sind. Es geht um Kleber, Pflegeprodukte sowie um Putz- und Waschmittel. Bei dem Henkel-Produkt Persil hieß es früher mal in der Reklame: „Da weiß man, was man hat“. Für die Aktie gilt das auch, irgendwie. Henkel hat ein starkes zweites Quartal und auch ein gutes erstes Halbjahr hinter sich. Im 6-Monatszeitraum kletterte die Umsatzrendite um einen Prozentpunkt auf 17,2 Prozent. Das bereinigte Ergebnis je Vorzugsaktie (EPS) legt um 8,1 Prozent oder 20 Eurocent von 2,47 Euro auf 2,67 Euro zu.

Im ersten Halbjahr sind die Umsätze von K+S um 20 Prozent eingebrochen und der Betriebsgewinn (operatives Ebit) hat sich mehr als halbiert. Im zweiten Quartal lief es noch katastrophaler: In diesem Zeitraum hat sich der Betriebsgewinn sogar fast völlig aufgelöst (minus 92 Prozent). Der Ausblick fällt entsprechend mau aus: Für das Geschäftsjahr soll das Ebitda nun zwischen 500 und 600 Millionen Euro (2015: 1,1 Milliarden Euro) und das Ebit zwischen 200 und 300 Millionen Euro (2015: 782 Millionen Euro) betragen. Man hatte sich doch etwas mehr erwartet. Bei machen Anlegern scheint der Gedanke zu reifen: Das wird nichts mehr mit K+S – entsprechend wird auch verkauft und der Aktien-Kurs sinkt deutlich. Ist das schon die (finale) Kapitulation?

Die Baisse bei Eon hat inzwischen schon fast etwas Meditatives. Auf alle Fälle bleibt sie überraschend. Kaum glaubt man, sie würde auslaufen, da kommt der nächste Schlag. Diesmal in Form einer Wertberichtigung von 2,9 Milliarden Euro und einer Drohverlustrückstellung in Höhe von 0,9 Milliarden Euro auf die neue Konzern-Tochter Uniper, in der künftig die traditionellen Kraftwerksaktivitäten gebündelt werden. Die Abschreibungen führen im ersten Halbjahr zu einem Konzernfehlbetrag von gut 3 Milliarden Euro. Die Börse bestraft das umgehend mit einem deutlichen Kursverlust.

Fundamental ist die Sixt-Aktie (Stämme) recht ordentlich bewertet; sie ist sicherlich kein Schnäppchen. Aber Sixt macht seit Jahre gute Geschäfte, was für viele den Bewertungsaufschlag rechtfertigt. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) liegt bei 20 auf Basis der Gewinn des vergangenen Jahres und die Dividenden-Rendite beträgt solide 3,1 Prozent. Bis Juli gab es noch ein Aktienrückkaufprogramm.

Gut, die Merck-Aktie ist sicherlich nicht sonderlich günstig, wenn man die (sicheren) Ergebnisse aus dem vergangenen Jahr heranzieht. Da wurde ein Ergebnis je Aktie von 2,56 Euro erzielt und eine Dividende von 1,05 Euro gezahlt. Daraus errechnet sich ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 38 und eine eher magere Dividenden-Rendite von 1,1 Prozent. Aber die Börse blickt bekanntlich nach vorne – und da wird Gutes von Merck verkündet …