Rubrik: PlusAcademy

Heute lese ich bei Paula Lambert, Sexkolumnistin in der GQ, dass Analverkehr bald genauso normal/selbstverständlich sein wird, wie der Gang in die Bauch-Beine-Po-Gruppe im Fitnessclub oder generell Sex. Das lässt mich auch für die Aktie hoffen, denn die Aktie ist für die Deutschen so etwas wie der Analverkehr unter den Investments: sehr schlüpfrig/schmuddelig, ein wenig unappetitlich, auch etwas Porno, risikoreich, aber doch irgendwie (sehr) anziehend (zumindest für den männlichen Teil der Bevölkerung, was ja auch für Aktien gelten dürfte).

Es ist so ziemlich das Schlimmste, was einem Börsianer passieren kann. Der absolute Albtraum. Selbstüberschätzung! Danach geht es meist bergab. Häufig steil. Das Dumme ist: es erwischt fast alle, irgendwann. Wenig Glückliche durchlaufen die Immunisierung schon zu Beginn ihres Anleger-Daseins. Gleich mit den ersten Käufen, vielleicht so gar dem ersten Kauf. Er sollte so richtig in die Hose gehen. So eine Art Börsen-Diarrhö. Dann ist man – vielleicht – geheilt, bevor die größeren und großen Beträge kommen. Ja, auch diese Verluste schmerzen, aber in aller Regel bewahren sie vor mächtigerem Unheil.

Wir alle sind Alpha-Tiere an der Börse … Der Eindruck mag entstehen, weil in aller Regel weniger gerne von Verlusten erzählt wird. Verluste sind schmerzhaft und wozu sich quälen; besser ist da ein gesundes Vergessen. Durchschnitt ist langweilig und wie schön sind die Prahlereien von den vielen Gewinnen, die man schon erzielt hat. Die Geschichten müssen auch nicht schlüssig bis ins Detail sein und Nachfragen, wo denn all die Jachten der Kunden stehen oder warum diese noch arbeiten müssen, sind eher lästig, weswegen sie gar nicht gestellt werden.

Was ist der Schlüssel zum Erfolg? Woraus entstehen genial Ideen? Zeit und Geduld scheinen wesentliche Voraussetzung dafür zu sein. Leonardo da Vinci zeichnete eine halbe Ewigkeit bevor ihm ein Meisterwerk gelang, Alber Einstein saß jahrelang im Patentamt und hatte dort viel Zeit zum überlegen, wie er sagte, eher er seien Relativitätstheorie ersann. Heute haben wir keine Zeit mehr. Alles muss schnell gehen. Gerade auch an der Börse. Vielleicht sollen wir umdenken, hin zu einem Slow Investing?

Mal ehrlich, brauchen wir Erbschaftssteuern? Oder anders gefragt, sollte die Erbschaftssteuer vielleicht noch viel höher sein? Wozu ist eine Erbschaftssteuer überhaupt gut? Die Einkünfte des Verblichenen sind doch ohnehin schon versteuert worden. Was man nicht von den Lebenden bekommt, dass muss man sich von den Toten holen? Die gute Frau oder der gute Mann haben ihr Leben lang gearbeitet, um etwas vererben zu können – und haben, wie gesagt, schon ihre Steuern an den Fiskus bezahlt. Also Aus, Äpfe, Amen, Erbschaftssteuer weg? Der Tod befreit von allem, auch von Steuerverpflichtungen? Mein Geld gehört mir und ich bestimme, wer es bekommt. Eine durchaus nachvollziehbare Einstellung.

Es gab ja mal jenen genialen und großartigen Börsianer, André Kostolany, der sinngemäß einmal sagte: Aktien kaufen, Schlaftabletten besorgen, hinlegen, nach Jahren wieder aufwachen und sich dann über die Gewinne freuen. Nun, leider ist die Börse kein Selbstläufer, wo man nur lange genug warten muss, dass alles gut wird; viele Aktien kommen im besseren Fall auch über Jahre nicht vom Fleck, wie Daimler oder Microsoft, um nur zwei prominente Beispiele der Vergangenheit zu nennen, aber was Kostolany vermutlich meinte ist, dass man als Börsianer doch ein wenig Ausdauer und Geduld mitbringen muss. Ohne das geht es nicht.

Wer möchte das nicht, an den Finanzmärkten agieren können wie ein Vermögensverwalter oder Hedgefonds. Strategien verfolgen, die auch in schwierigen Marktphasen einträglich sind. Ein solches Vorgehen ist das sogenannte Covered Call Writing. Klingt sperrig. Ist es auch. Dazu braucht man ein Portfolio mit Aktien, sagen wir mal der Gut-Aktie. Mit der Gut-Aktie ist derzeit allerdings nicht sonderlich viel los, sie tendiert per saldo seitwärts, wenn auch unter Schwankungen.

Als Börsianer sieht man häufig nur das, was man gerne sehen will, was gut zu der eigenen Meinung passt oder möglichst wenig davon abweicht. Ein Fehler. Man sollte immer auch versuchen, ein paar Gegenargumente für ein Investment zu finden, einfach um sensibilisiert zu sein, für den Fall, dass es nicht so gut läuft, wie angenommen. Freilich sollte das nicht so weit gehen, dass man gar nicht mehr investiert, weil die Liste mit den Contra-Argumenten immer länger wird/ist. Und wenn es so ist, sollte man sich vielleicht Gedanken machen, ob es nicht besser wäre, die Gegenposition einzunehmen. Fast immer sinnvoll: Stopp-Kurse. Sie verhindern, dass aus einem Investment ein sehr langfristiges Investment wird, das dann mit seinen 50, 60, 70 Prozent Verlust im Depot liegt, wenn es mal wieder nicht mit der eigenen Meinung geklappt hat.

Bei den Hebelprodukten werden Faktor-Zertifikate die gefragtesten Produkte sein, das ist ein Ergebnis der Emittenten-Umfrage des Deutschen Derivate Verband (DDV) für das Jahr 2014. Was sind Faktor-Zertifikate eigentlich? Worin liegt ihr Vorteil?

Mini Futures sind bekannt, gut und praktisch. Mit ihnen kann man gehebelt auf einen Basiswert – Index, Aktie oder Future – setzen. Es gibt einen Basispreis, eine Stop-loss-Barriere, ein Bezugsverhältnis und die Finanzierungskosten. Zusammengesetzt funktioniert das in etwa so: Ein Index steht bei 8.500 Punkten, der Basispreis beträgt 8.000 Punkte,die Stop-loss-Barriere liegt bei 8.100 Zählern und das Bezugsverhältnis ist 0,01. Der innere Wert des Produkts beträgt somit 500 Punkte und der Kurs steht bei 5,00 Euro.