Rubrik: Feature

Die Zahlen für das zweite Quartal stellen bei BASF keine Überraschung dar, da der Konzern schon Eckwerte veröffentlicht hatte. Am heutigen Mittwoch hat daher vor allem der Ausblick dem Papier geschadet, denn Vorstandschef Martin Brudermüller verzichtete mit Blick auf die anhaltend hohen Unsicherheiten auf eine Guidance für das Gesamtjahr 2020. Zudem kündigte er an, dass auch das dritte Quartal keine wesentliche Verbesserung auf der Ertragsseite bringen wird. Die Folge: Ein Kursminus von rund fünf Prozent.

Bei Villeroy & Boch liegt der Konzernumsatz mit 340,7 Millionen Euro um 13,4 Prozent unter dem Vorjahreswert. Beim operativen Ergebnis (Ebit) kam es gar zu einem Minus von 10 Millionen Euro, nach einem Plus von 15,5 Millionen Euro im Vorjahr. Schuld daran ist der böse Virus, der einen Nachfrageeinbruch verursachte und zu Werksstillständen bzw. -drosselungen führte.  Inzwischen sieht die Lage aber wieder besser aus, da der Konzern wieder steigende Auftragseingänge verbuchen kann. Die Vorzugsaktie kann sich aber bislang nicht nachhaltig erholen.

Gepriesen sei die Digitalisierung und die Aussichten, die damit zusammenhängen. Der deutschen Software-Schmiede SAP geht es im Prinzip prächtig: Die Cloud-Erlöse erhöhten sich im zweiten Quartal gegenüber dem Vorjahr um 21 Prozent. Die Börse goutiert das mit deutlicheren Kursgewinnen, zumal SAP auch sein US-Marktforschungsinstitut Qualtrics an die Börse bringen will. Die Erlöse könnten weiteres Wachstum finanzieren. Bleibt die Aktie im Aufwärtstrend?

Bei der Software AG stand bei der Veröffentlichung der Zahlen des zweiten Quartals der Auftragseingang im Mittelpunkt, da dieser um 32 Prozent über den Wert des Vorjahresquartals lag. Das war erheblich mehr als die Experten im Vorfeld prognostiziert hatten. Alle Bereiche erlebten mehr Neugeschäft als vor Jahresfrist. Gut war zudem, dass die Jahresprognose, die sich auf die Neubestellungen fokussiert, bestätigt wurde, trotz der Angst vor einer nochmaligen Ausbreitung von Covid-19. Der Aktie half das sehr.

Keine großen Überraschungen brachten die endgültigen Halbjahreszahlen von Covestro. Vorstandschef Markus Steilemann zeigte sich aber zuversichtlich, dass die Juli-Verkaufsmengen – bei einer Fortsetzung des aktuellen Trends – nur noch leicht unter Vorjahr liegen. Mit Blick auf die Tatsache, dass wir bereits in der letzten Juli-Woche sind, ist also das Risiko einer Nichterfüllung dieser Prognose sehr gering. So kletterte die Aktie nach den Äußerungen bis in den Bereich um 38 Euro.

Die Merkur Privatbank setzt ihr Wachstum fort und steigert im zweiten Quartal das Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit um 50,2 Prozent auf 7,8 Millionen Euro. Trotz dieser gute Zeiten sieht die Bank auch mögliche Gefahren und erhöht die Risikovorsorge auf insgesamt 6,7 Millionen Euro. Für das zweite Halbjahr bleibt die Geschäftsleitung optimistisch.

Geht es bei Tesla um den Fahrzeugverkäufe oder um etwas ganz anderes? Künstliche Intelligenz? Ist Tesla eine Art Facebook nur noch viel genialer? Daten sind der Rohstoff der Zukunft. Und Tesla kann mit seinen Fahrzeugen jede Menge davon sammeln. Dabei lässt sich Tesla diese Sammeldienste auch noch bezahlen. Das muss ein Unternehmen erst einmal schaffen. Die Börse ist euphorisiert.

Die in Seattle ansässige Evotec-Tochter Just Evotec Biologics soll monoklonale Antikörper gegen Covid-19 für das US-Verteidigungsministerium (Pentagon) herstellen. Der Auftrag macht nur einen kleinen Teil der Evotec-Erlöse aus, zeigt aber, dass Evotec bei der Covid-19-Forschung mitmischt und technologisch führend bleibt. Charttechnisch steht die Evotec-Aktie an einer entscheidenden Marke.

Sartorius macht weiter sehr gute Geschäfte, das zeigen die Halbjahreszahlen. Dennoch reagiert die Börse mit Verlusten. Bei seiner mittelfristigen Prognose sieht der Labortechnik-Konzern keinen Anlass zur Erhöhung. Allein diese Vorsicht sorgte für Enttäuschung bei den Anlegern. Deutet sich hier eine (notwendige) Konsolidierung an? Wie es mit der Sartorius-Aktie weitergeht.

Die Wacker Chemie-Aktie bewegt sich steil aufwärts. Grund dafür soll ein möglicher Produktionsausfall beim chinesischen Polysilizium-Konkurrenten GCL-Poly Energy sein. Aber die Aktie ist bereits zuvor vom Tief bei 30 Euro kräftig auf gut 70 Euro geklettert. Anscheinend sehen die Anleger für den Spezialchemietitel und damit sehr zyklischen Wert wieder bessere Geschäftsaussichten. Nun wurde der mittelfristige Abwärtstrend gebrochen. Geht die Hausse weiter?

Konkurrent Philips hat Zahlen gemeldet, die besser als erwartet ausfielen. Das ermutigte Philips sogar die Prognose zu bekräftigen. Nun hofft die Börse anscheinend auf ein ähnlich gutes Quartalsergebnis bei Siemens Healthineers am 3. August – und feiert schon einmal vor. Wird es der Siemens Healthineers-Aktie gelingen einen wichtigen Widerstand zu überwinden?

Die Aixtron-Aktie bewegt sich dynamisch aufwärts. Der Halbleiter-Branche wird durch die Digitalisierung und die Künstliche Intelligenz eine ertragreiche Zukunft vorhergesagt, wovon auch Aixtron, im Sog, profitieren könnte. Anscheinend ist die Börse recht optimistisch, was den Ausblick auf die Geschäftsentwicklung angeht. Vielleicht geben die Auftragseingänge (diese Woche) erste Hinweise darauf.