Rubrik: Chart-Signale

Manchmal ist es ganz einfach an der Börse: Wenn das Angebot größer ist als die Nachfrage, dann sinkt der Preis. Am Öl-Markt ist das derzeit so. Dort sind die Lager mit Rohöl und Benzin randvoll gefüllt. Zugleich gibt es aber keine Nachfrage-Steigerungen, weil die Weltwirtschaft nicht sonderlich gut läuft. Und: Es wird so viel nach Öl gebohrt wie schon lange nicht mehr. Offenbar versuchen Öl-Konzerne Erlösrückgänge beim Verkauf aufgrund niedrige Preise durch mehr Angebot auszugleichen. Logischer wäre es eigentlich, dass mit sinkenden Preisen die Bohraktivitäten weniger werden. Aber Märkte sind bekanntlich manchmal und auch länger irrational.

Fuchs Petrolub hat eingekauft und dadurch den Umsatz in den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahrs um 14 Prozent gesteigert. Ohne die Akquisitionen hätte das Erlösplus 3 Prozent betragen. Was auffällt: Trotz der Zukäufe der Pentosin-Werke und von Statoil Fuel & Retail Lubricants ist der Cash-flow mit 72 Millionen Euro gegenüber 75 Millionen Euro im Vorjahr nahezu konstant. Das spricht für die Ertragskraft des Unternehmens. Der Betriebsgewinn kletterte wie das Ergebnis nach Steuern um rund 7 Prozent. Spannender ist die aktuelle charttechnische Situation.

Wacker Chemie, noch so ein Zykliker (wir hatten ja bereits hier über BASF berichtet). Wacker Chemie hängt auch an der Weltkonjunktur – und hofft auf eine Erholung. Im zweiten Quartal ist zwar der Umsatz um 1,1 Prozent gewachsen gegenüber der Vorjahresperiode, aber das Periodenergebnis ging um stattliche 45,6 Prozent zurück. Das Quartalsergebnis je Aktie sackt dadurch um 47,9 Prozent auf 1,15 Euro ab. Börsianer runzeln bei Wacker Chemie wegen des Ergebnisrückgangs mal wieder die Stirn und schicken die Aktie um rund 4 Prozent nach unten. Charttechnisch scheint ohnehin derzeit bei knapp über 85,00 Euro der Deckel drauf zu sein.

Die BASF-Aktie ist das, was man früher mal einen klassischen Zykliker nannte. Soll heißen, die BASF geht mit der Konjunktur. Läuft diese gut, dann flutscht es auch bei der BASF. Dümpelt die Weltwirtschaft so vor sich hin, hat es auch die BASF schwerer. Nun will Vorstand Kurt Bock eine Aufhellung der Konjunktur erkannt haben. Charttechnisch befindet sich die BASF-Aktie in einem kurzfristigen Seitwärtstrend mit einer oberen Begrenzung bei 72,50 Euro und einer unteren bei 63,00 Euro. Mittelfristig könnte sich eine umgekehrte Schulter-Kopf-Schulter-Formation herausbilden, wenn …

Hell strahlt der Stern in Stuttgart von Daimler. Der Autobauer befinde sich auf „Erfolgskurs“, wie es aus dem Unternehmen heißt. Absatzrekord: Im zweiten Quartal 2016 erhöhte sich der Verkauf weltweit auf 761.300 Pkw und Nutzfahrzeuge und übertraf damit das Vorjahresniveau um 7 Prozent. Im ersten Halbjahr wurden 1,445 Millionen Einheiten an ihre neuen Besitzer übergeben, was auch ein Plus von 7 Prozent gegenüber dem Vergleichswert im Vorjahr ist. Daimler glänzt derzeit durch eine attraktive Bewertung …

Die Überraschung: In der ersten Jahreshälfte 2016 erwirtschaftete Zalando bei einem Wachstum von 24 bis 25 Prozent einen Umsätze in Höhe von 1.705 bis 1.720 Millionen Euro (H1 2015: 1.377 Millionen Euro). Für die erste Jahreshälfte 2016 erwartet Zalando nun einen bereinigten Betriebsgewinn (Ebit) von 88 bis 108 Millionen Euro. Der Vorstand jubelt: Zalando hatte ein starkes zweites Quartal. Fundamental bleibt die Aktie dennoch ein Hoffnungswert.

Bayer will den amerikanischen Saatgut- und Unkrautvernichter-Hersteller Monsanto kaufen. Aufgerufen sind dafür aktuell 122 Dollar pro Aktie oder 62 Milliarden Dollar. Eine stolze Summe. Die will erst einmal gestemmt sein von Bayer. Den Amerikanern ist aber selbst das nicht genug. Sie wollen angeblich rund 7 Milliarden Dollar mehr. Anders seien die Monsanto-Aktionäre von einem Zusammengehen nicht zu überzeugen, obwohl dieses grundsätzlich sinnvoll sei, wie Monsanto-Vorstand Hugh Grant laut nachdachte. Für Bayer kommt noch hinzu: Mit einem gegenüber dem Dollar weiter fallenden Euro wird die Übernahme für die Ludwigshafener immer teurer.

Leoni plant im Bereich Bordnetz-Elektronik, der rund zwei Drittel des Umsatzes erwirtschaftet, weltweit 1.100 Stellen zu streichen. Davon betroffen soll vor allem die Verwaltungen in Billiglohnländern sein. Die neue von fünf auf drei Ebenen verschlankte Organisationsstruktur soll ab 2017 dauerhaft die Profitabilität steigern. Das Unternehmen erhofft sich einen jährlichen Effekt von etwa 30 Millionen Euro auf das Ergebnis vor Steuern.

Herr Paul Achleitner, Aufsichtsratsvorsitzender der Deutschen Bank, ist sicherlich ein Guter. Dennoch, es ist nun allerhöchst Zeit, dass er sein Amt bei der Deutschen Bank zur Verfügung stellt. Er ist nicht mehr tragbar, weil er – kein Vorwurf! – kein Glück hat und weil er es (bislang) nicht verstanden hat – klarer Vorwurf! – dem Haus eine bessere Richtung zu geben. Der Aktien-Kurs schiebt sich an die Marke von 12 Euro heran. Um ähnlich niedrige Kurse zu finden, muss man schon tief in die 1980er Jahre zurückgehen. Der Wert scheint der Liebling aller Short-Seller geworden zu sein, wogegen Achleitner kein Mittel gefunden hat, außer einer narzisstisch gekränkten Gereiztheit, die aber auch nicht weiterhilft.

Mit der Hoffnung ist das so eine Sache. Sie stirbt bekanntlich zuletzt. Ganz besonders an der Börse. Wobei, wenn dort die Hoffnung stirbt, ist das häufig ein gutes Zeichen, weil dann auch die wenigen noch verbliebenden Mutigen nach einem Kurssturz der Frust packt und sie den entsprechenden Titel aus dem Depot werfen. Die Zeit ist reif für einen Anstieg. Klar, wenn keiner mehr was zu verkaufen hat, kann es mit den Kursen nur noch nach oben gehen. Bei der Aktie der Commerzbank fragt man sich, wie viele starke Hände wohl, nach all den schlimmen Jahren, dem Papier noch die Treue halten.

Charttechnisch bewegt sich die Eon-Aktie seit September 2015 in einem leichten Aufwärtstrend. Das September-Tief bei rund 7,00 Euro wurde bislang zumindest nicht wieder unterschritten, was ein positives Zeichen ist. Auch hat die Aktie in den zurückliegenden Monaten (April, Mai, Juni) immer wieder versucht die 200-Tage-Durchschnittslinie zu überwinden. Letztlich gelungen ist das nicht, doch es zeigt doch einen gewissen Willen nach oben zu kommen.

Oh ja, das sieht wunderbar aus. Adidas. Eine Aktie zum Träumen. Im Monatschart reihen sich derzeit sechs weiße Kerzen aneinander und wenn man den Dezember übersieht sind es sogar sagenhafte neun weiße Kerzen. Das Hoch von 2014 bei 93 Euro: überwunden. Aufwärtstrend: intakt. Auch der Tageschart strebt, nur unterbrochen von kleineren, gesunden, Konsolidierungsphasen, weiter nach oben. Wie gesagt: traumhaft. Allerdings ist die Börse bekannt dafür, dass Anleger liebend gerne jäh aus ihren Träumen reißt.