Rubrik: Börsenvisionen

Scheint so, als interessieren sich die Märke immer weniger um Wahlen und Referenden. Brexit – Erholung nach wenigen Tagen. Trump – nach wenigen Stunden. Italien – gefühlt nach ein paar Minuten. [Entschuldigung liebe Österreicher, aber ihr wart mit der dritten Wiederholung der Bundespräsidentenwahl gar nicht mehr auf dem Schirm …] Allen drei Ereignissen ist gemein, dass jedes Mal vorher ein Crash vorausgesagt wurde, wenn der Brexit käme, Trump gewinne oder der italienische Ministerpräsiden Renzi mit seinem Referendum scheitere. Nun, es ist so gekommen, wie nicht vorhergesagt – in jeder Hinsicht …

Eigentlich gilt der MDAX als der Vorzeige-Index in Deutschland. Mit einer Reihe von mittelgroßen Unternehmen, die in ihrer jeweiligen Branche zu den Weltmarktführern gehören oder gar Weltmarktführer sind, ist das 50 Titel umfassende Barometer gut bestückt. Doch trotz Unternehmen liegt das Börsenbarometer im Jahresverlauf rund drei Prozent im Minus. Und eigentlich verzeichnete der Index seit dem Frühjahr 2015 keine Gewinne mehr.

Da sage noch einer, das Drucken von Geld würde nichts bringen. Seit Beginn der Abenomic stieg der Nikkei-Index von rund 8.500 Punkten auf zeitweise 21.000 Zähler. Dann ging es zwar wieder zurück bis auf 15.000 Punkte, doch inzwischen hat sich der japanische Leitindex für Aktien wieder auf mehr als 18.000 Punkte berappelt. Abenomics leitet sich von Abe dem Ministerpräsidenten Japan und Economics, englisch für Wirtschaft, ab und bedeutet, dass die Bank von Japan alles am Markt an Staatsanleihen aufkauft, was bei drei nicht auf den Bäumen ist …

Hört ihr die Gold-Bugs weinen? Seitdem Donald Trump in den USA elected POTUS läuft es mit dem gelben Edelmetall nicht mehr so gut. Vor der Wahl, ja, da war noch Hoffnung auf ein wenig Weltuntergang, wirtschaftlich und überhaupt, ausgelöst durch den Mann mit dem Faible für goldene Hochhäuser, doch als dieser ausblieb, wollte wohl so mancher Investor auch keine Gold mehr horten …

Ist das eine kleine Hoffnungskerze, die da im Euro-Chart angesteckt wird? Seit dem Wahl-Sieg Donald Trumps geht es mit dem Euro gegenüber dem Dollar vor allem eines: bergab. Wir wissen ja: Donald the Trump will Amerika wieder great machen. Aber was ist bei den Amerikanern nicht great? Dafür lieber wir sie. Doch der Dollar fühlt sich wohl tatsächlich inspiriert von den Äußerungen Trumps und legt mächtig zu. Gleichzeitig steigen auch wieder die Zinsen, wegen der Aussicht auf fiskalpolitischer Lockerungen, aber wer weiß das schon. Auf jeden Fall sind höhere Zinsen in den USA tendenziell gut für den Dollar, weil dadurch Kapital ins Land gelockt wird. Sorry Emerging Markets!

Es ist mal wieder ein 9. November, wie schon so oft in der Geschichte. Was ist da eigentlich los? Sonnenflecken? Mag jemand im Universum die Zahl 911 beziehungsweise 119 (für die Angelsachsen) besonders gerne? Wie auch immer. Amerika hat gewählt. Donald Trump wird der nächste Präsident der Vereinigen Staaten. Die größte Föhnwelle seit Elvis dem King, who has left the bulding forever. Das mag kurios klingen, ist aber wahr …

OMG! Präsidentschaftswahlen in den USA. Ist es jetzt die Nacht der Nächte? Live-Berichterstattung. Dutzende nichtssagende Interviews zum Wahlausgang. Analysen. Umfragen. Einschätzungen. Zur Politik. Zur Wirtschaft. Zur Börse. Wer ist besser? Hillary Clinton oder doch Donald Trump? Aufgeregtheit bis zum Hyperventilieren. WTF! Muss einen das wirklich als Anleger alles interessieren?

Janet Yellen die Vorsitzende der amerikanischen Notenbank Federal Reserve (Fed) hat es versemmelt oder, um es weniger flapsig auszudrücken, sie hat nun ein Timing-Problem durch ihre Politik des Abwartens. Im vergangenen Dezember hat sie die Leitzinsen in den USA homöopathisch erhöht. Danach sollte es flott so weitergehen. Vier Zinserhöhungen waren für die USA 2016 angedacht. Doch es kam anders [klar, weil es an den Finanzmärkten meist anders kommt als gedacht].

Hillary Clinton sei die Siegerin! Oh. Bei Donald Trump ging – angeblich – das Mikrophon nicht. Daran wird es auch gelegen haben. Fucking loser! [Trump-Sprech] Aber interessieren sich die Börsen noch für den Wahl-Ausgang in den USA? Irgendwie hat man den Eindruck … dem ist nicht so. Der DAX fällt leicht, der Dow Jones hält sich, Euro-Dollar und Gold sind nahezu unverändert. Aber jetzt gilt plötzlich der mexikanische Peso als das Stimmungsbarometer. Er hat nach gestern Nacht zugelegt. Na dann. Was hat der Peso eigentlich vor dem Brexit-Votum gemacht? Egal. Amerika hat doch letztlich die Wahl zwischen schlimm und schlimm.

Sie kann einem fast leid tun, die Deutsche Bank. Nun droht eine Strafzahlung aus den USA in einer Höhe von 14 Milliarden Dollar, was umgerechnet 12,5 Milliarden Euro sind. Es geht dabei um dubiose Hypothekenkreditgeschäfte während der Finanzkrise. Ob die Deutsche Bank wirklich die aufgerufenen 14 Milliarden Dollar an die US-Justizkasse bezahlen wird müssen? Aber es ist auch eher unwahrscheinlich, dass sie mit zwei bis drei Milliarden Dollar davonkommt. Die Verhandlungen macht sicherlich nicht einfacher, dass die EU-Kommission gerade 13 Milliarden Euro Steuernachzahlung von Apple fordert. Für die Deutsche Bank geht es wieder ans Eingemachte und was das für den Aktien-Kurs bedeutet.

So viel Marktwirtschaft hätte man einen saudischen Energie-Minister gar nicht zugetraut. Ein Eingreifen in den Öl-Markt halte Khalid Al-Falih für nicht notwendig. Der Markt würde sich selbst ausbalancieren. Er bewege sich in die richtige Richtung. Salem aleikum. Das klingt so gar nicht nach einer Förderbegrenzung, wie sie von vielen erdölexportierenden Staaten gefordert wird. Es bleibt wohl beim Einfrieren, wie dies schon seit Monaten der Fall ist. Man wird nun weiter rätseln, wie die Überkapazitäten am Markt verschwinden sollen.

Zertifikate werden derzeit zu 70 bis 80 Prozent außerbörslich gehandelt. Nun wagt die Börse München (Bayerische Börse AG) die Verbindung von außerbörslichen Handel (OTC) und Börsenhandel im Zertifikate-Bereich. Mit dabei sind neben dem Handelsplatz Gettex der Börse München auch die HypoVereinsbank onemarkets als Emittent sowie die Online-Broker Flatex, DAB bank und Comdirect.