Rubrik: Anlagen

Ja, Börsen-Deutschland ist erleichtert. Die Deutsche Bank schrieb im ersten Quartal endlich wieder deutliche Gewinne. Die Blauen verdienten 878 Millionen Euro, was einem Plus von 52 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Allerdings liegt die Deutsche Bank damit noch recht weit von den Quartalsgewinnen anderer internationaler Banken entfernt. Dennoch hat sich die Aktie zuletzt sehr gut entwickelt und auch die milliardenschwere Kapitalerhöhung vor wenigen Wochen ordentlich überstanden. Wurde damit schon genug vorgefeiert? Interessant bleiben Bonus-Zertifikate auf die Deutsche Bank.

Kengeter oder geht er nicht? Auf der Hauptversammlung (HV) der Deutschen Börse am 17. Mai dürfte es spannend werden, ob der Vorstandschef Carsten Kengeter samt Aufsichtsrat entlastet wird oder nicht. Von einflussreicher Seite empfiehlt Glass Lewis den Aktionären die Entlastung zu verweigern. Kengeter ist nicht gerade mit Fortune gesegnet: Fusion gescheitert, Verdacht des Insider-Handels … da müssen die Aktionäre schon bei Laune gehalten werden, zum Beispiel mit einem Aktienrückkaufprogramm.

Im DAX herrscht nach der Frankreichwahl noch eine freudige Rest-Macron-Mania, da müht sich die Daimler-Aktie scheinbar beleidigt und mit Tränchen in den Augen ab, dass erreichte Niveau zumindest zu halten. Was ist los? Bei Daimler läuft es hervorragend. Das Konzernergebnis wurde im ersten Quartal 2017 glatt verdoppelt. Vielleicht sind es gerade diese guten Zahlen.

Wenn die Börsen gut laufen, dann freuen sich in der Regel auch Direktbanken und Online-Broker. Denn noch immer bewegen die Anleger mehr Geld, wenn eine Hausse am Laufen ist. Und das DAX-Rekordhoch ist dabei wohl das deutlichste Zeichen, dass wir uns in einer solchen Phase am Aktienmarkt befinden. Abzulesen ist dieses Anleger-Phänomen an den jüngsten Quartalszahlen der Comdirect. Das Ergebnis vor Steuern stieg um rund 16 Prozent auf 27,4 Millionen Euro. Die Aktie kann nicht so recht davon profitieren, was vielleicht an einer schon recht üppigen Bewertung liegen mag.

Viele Aixtron-Anleger werden verzweifelt sein. Das ist positiv für all jene, die noch in der Aktie drin sind oder sich gerade überlegen, in die Aktie einzusteigen. Warum? Viele werden frustriert verkauft haben, was weiteren Verkaufsdruck unwahrscheinlicher macht. Charttechniker sprechen in einem solchen Fall von einer Bodenbildung. Die Aixtron-Aktie hat nun schon gleich zwei Böden ausgebildet, einen Anfang 2016 und zu Beginn dieses Jahres. Jetzt hat das Unternehmen gute Quartalszahlen vorgelegt.

Shortseller sehen jene sprichwörtlichen Gläser immer als halbleer an – oder sie tun zumindest so. Bei Badman-Shortseller Gotham City ist das nicht anders. Kürzlich hat er öffentlichkeitswirksam vor-kalkuliert, dass das Beteiligungsunternehmen Aurelius (A0JK2A) eigentlich nur heiße Luft sei. Kursziel? Nicht der Rede wert. Grund seinen, verkürzt, die Beteiligungen der Firma, die in der Bilanz mit zu hohen Ansätzen stünden. Da tauchte auch der Kompressorenhersteller Secop auf. Das vernichtende Gotham-City-Urteil für diese Beteiligung: nichts wert. Nun die Überraschung: Aurelius verkauft Secop an die Nidec-Gruppe. Die Dividende soll verdoppelt werden und die Börse jubelt. Wird das von Dauer sein?

Deutschlands zweitgrößter Softwarekonzern, die Software AG, gelang ein starker Jahresstart – vor allem weil immer mehr Großkunden auf eine zunehmende Digitalisierung setzen. Das Internet der Dinge und die Industrie 4.0 halten also vermehrt Einzug bei Deutschlands Elite-Unternehmen. In diese Richtung geht auch die neue strategische Partnerschaft mit Dürr. Noch ohne diese neue Kooperation kletterten bei den Darmstädtern in den ersten drei Monaten im Geschäftsbereich Digital Business Platform die Lizenzumsätze um 18 Prozent und die Produkterlöse um zwölf Prozent. Die Aktie bestätigt ihren Aufwärtstrend.

BMW meldet Rumpfzahlen für das erste Quartal 2017. Diese können sich sehen lassen, zumindest bei grober Durchsicht: Der Konzern-Umsatz steigt um zwölf Prozent und vor Steuern verdient der Automobilkonzern von Januar bis März 3.005 Millionen Euro. Gegenüber dem Vorjahr ist das ein Plus von 27 Prozent. BMW liefert, mal wieder, mehr als erwartet. Allerdings ist ein guter Teil des Anstiegs auf ein sehr erstaunliches Finanzergebnis zurückzuführen …

Was wir in den vergangenen Jahren gelernt haben: Letztlich fällt der Euro gegenüber dem Dollar immer, auch wenn er sich nun schon seit 2015 in der Bandbreite grob zwischen 1,05 und 1,15 Dollar seitwärts bewegt. Hierbei könnte es sich übrigens um eine veritable Bodenbildung nach dem Rückgang von 1,60 Dollar (2008) handeln. Im Tageschart ist noch dazu so etwas wie ein umgekehrte Schulter-Kopf-Schulter-Formation (siehe Chart unten) zu erkennen, die Euro-Optimisten noch viel Freude bereiten könnte.

Anfang März kostete die HeidelbergCement Aktie noch mehr als 91 Euro. Am heutigen Donnerstag notiert das Papier an der Börse in Stuttgart am Mittag bei 84,50 Euro. Doch warum ist das Papier in den vergangenen Wochen so stark zurückgekommen? Zunächst waren es klassische Gewinnmitnahmen, die den Wert einbremsten. Aber auch Befürchtungen, dass die milliardenschwere Italcementi-Übernahme aus dem dritten Quartal des Vorjahrs doch nicht so reibungslos verläuft, wie es zunächst den Anschein hatte. Vorsichtig war auch der Ausblick des Unternehmens. Wird das die Aktie weiter unter Druck bringen?

Es gibt Aktien, die kommen einfach nicht aus dem Quark, obwohl das Geschäftsmodell eigentlich klar ist und für steigende Kurse sprechen sollte. Dazu gehört zweifelsfrei das Papier von ProSiebenSat1. Denn der einstige Fernsehsender hat sich längst zu einem breit aufgestellten Online-Unternehmen mit angeschlossenen TV-Abteilung gewandelt. Nun hat die Deutsche Bank den Daumen für die Aktie gesenkt – dabei erscheinen die Kennzahlen des Papiers durchaus attraktiv.

Ende März gab es das schon einmal: Da erklärte ein Merrill Lynch-Analyst, dass die Lufthansa-Aktie viel zu teuer sei. Und schon rutschte der Wert damals rund zwei Prozent ab. Am vorösterlichen Donnerstag folgte nun wieder ein Rückschlag für die Aktie. Denn der Finanzinvestor Infinite Miles stieg wohl bei der Lufthansa aus, nachdem er im Herbst 2016 Aktien erwarb. Nach Agenturangaben sollen 11,2 Millionen Lufthansa-Aktien zu je 15,25 Euro im Markt umplatziert worden sein, was rund 2,5 Prozent des Grundkapitals entspricht. Hat der Finanzinvestor zu günstig verkauft?