Rubrik: Aktien

Der ganz große Jubel ist über die Entscheidung die bisherige RWE aufzuspalten noch nicht ausgebrochen. Immerhin, der Kurs der Aktie hat sich stabilisiert, was ein Hoffnungszeichen ist nach einem Kursverlust von fast 60 Prozent in diesem Jahr und er hat vom Jahrestief aus zeitweise gut 50 Prozent zugelegt. Das Erholungsniveau konnte die Aktie allerdings nicht halten – die sinkenden Strompreise drückten.

Es gibt immer was zu tun, verkündet die Werbung der Hornbach Baumärkte. Jetzt wohl ein wenig mehr, zumindest, was das Unternehmen angeht, also Baumärkte und Holding. Das Unternehmen senkt sein Ertragsziel für das laufende Geschäftsjahr gesenkt. An der Börse heißt das: Gewinnwarnung. Jetzt ist wahrscheinlich sanieren und werkeln angesagt.

Im ewigen Aixtron-Zyklus aus Turnaround-hoffen-und-anschließender-Enttäuschung kam dem Gesetz der Reihe gehorchend nun die übliche Schlechte-Nachrichten-Ad-hoc: Aixtron einigt sich mit seinem chinesischen Kunden San’an Optoelectronics auf eine erhebliche Reduzierung des Auftragsvolumens von 50 auf drei bereits gelieferte MOCVD-Anlagen vom Typ AIX R6. Trotz beidseitiger Anstrengungen konnten die spezifischen Qualifikationsanforderungen des Kunden nicht erreicht werden.

Was sollte man nun als Aktionär tun oder als Anleger, der sich mit dem Gedanken trägt VW-Aktionär zu werden? An der Ehrlichkeit muss man im Konzern zweifellos arbeiten und die DieselGate wird sicherlich noch sehr teuer werden. Aber das ist in den Kursen bereits enthalten. Wenn nicht neue Skandale auftauchen, war es das. Natürlich heißt das nicht, dass es nie wieder zu Rückschlägen kommen kann, aber VW baut grundsätzlich gute Autos und steht in China gut da. Das sind gute Voraussetzungen für die Zukunft.

Gehen bei Osram nun die Lichter aus oder an? Am 11. November brach die Aktie um knapp 30 Prozent ein und auch schon die Tage davon ging es mit den Kursen abwärts (verdächtig). Dabei waren die Zahlen für das Geschäftsjahr 2015, die das Lichtunternehmen am 11. präsentierte alles andere als schlecht. Umsatz um 8 Prozent gesteigert. Betriebsgewinn verbesserte sich um 26 Prozent. Ebita-Marge: 10 Prozent. Der Free Cash-flow lag mit 63 Millionen Euro nochmals über dem guten Vorjahreswert.

Warum man die Apple-Aktie nicht im Depot haben sollte? Mir fällt eigentlich kein vernünftiger Grund ein. Aber vielleicht ist ja gerade das der Grund, weil eigentlich alles für die Apple-Aktie spricht. Und, charttechnisch: es droht die Gefahr einer Schulter-Kopf-Schulter-Formation, allerdings ist diese längst nicht vollendet.[hr]

Unser Aktien-Liebling der Woche: Daimler. Charttechniker geraten ins Schwärmen. Nach der Konsolidierungsphase bis Ende September befindet sich die Aktie wieder im Aufwärtstrend. Dieser scheint unwiderstehlich zu sein. Ohne viel Aufhebens wurde sogar der seit Frühjahr (2015) bestehende kurzfristige Abwärtstrend durchbrochen. Nun dürfte der Weg frei sein bis zum bisherigen Jahreshoch bei rund 96 Euro.

Ich glaube, ich gründe einen Cryan-Fan-Club. Aus Aktionärssicht bin ich begeistert, was der nicht neue Chef der Deutschen Bank so alles anspricht und anstößt. Nun hat er darüber philosophiert, dass Banker wohl noch immer zu viel verdienen/bekommen, die Bezahlung sei zu hoch. Er könne sich gar nicht vorstellen, dass ein Bonus eine Motivation sei, besser und/oder mehr zu arbeiten. Es sind die richtigen Gedanken nach all den Jahren der Hybris und der Krisen in der Bankenbranche.

Die Erwartungen waren hoch, aber sie wurden sogar noch übertroffen. Facebook will die Welt verknüpfen – um es einmal so zu formulieren – und kommt diesem Ziel immer näher. Allem Gerede zum Trotz, Facebook sei alt und längst nicht mehr cool, weil man dort seine eigenen Eltern träfe, konnte der Big-Data-Konzern die Zahl seiner monatlich aktiven User im Jahresvergleich um 14 Prozent auf 1,55 Milliarden steigern. Noch wichtiger die Zahl der User, die über Mobilgeräte auf Facebook zugreift stieg im dritten Quartal um 23 Prozent auf 1,39 Milliarden. Alle Achtung! Facebook funktioniert im Netz besser denn je.

Jetzt aber! Die Commerzbank will es wissen. Der Turnaround der Bank sei auf einem erfolgreichen Kurs, verkündet Bank-Vorstand Martin Blessing. Und schon will man die Aktionäre (darunter auch der Bund) mit einer Dividende beglücken. 20 Cent soll diese für das Geschäftsjahr 2015 betragen. Holla, war da nicht was. Finanzkrise? Drohende Pleite? Rettung durch den Staat/Steuerzahler? Kapitalerhöhungen? Richtig, all das war. Die Bank hat inzwischen fleißig Risiken abgebaut. Der Bestand der Risikovorsorge sinkt von 6,0 (31.12.2014) auf 4,6 Milliarden Euro (30.09.2015). Auch die Bad Bank (Non-Core Assets, kurz NCA) der Commerzbank wird kleiner. Betrugen die ausfallgefährdeten Wertpapiere/Positionen Ende 2014 noch 78 Milliarden Euro, sanken diese bis Ende September 2015 auf 65 Milliarden Euro, was immer noch stattlich ist bei einem Börsenwert des Unternehmens von 13,5 Milliarden Euro.

Englische Besen kehren gut, wird es wohl künftig bei der Deutschen Bank heißen. Erst hat Neu-chef John Cryan die Bilanz ausgekehrt (Quartalsverlust von 6 Milliarden Euro) – und nun kommt das Unternehmen an. Die Anteilseigner müssen für die Jahre 2015 und 2016 auf ihre Dividenden verzichten. Bitter, aber es hatte sich bereits angedeutet. Die Deutsche Bank ist in einem desolaterem Zustand als angenommen. Cryan spricht von „lousy systems“ und „terrible inefficent“. Keine guten Noten … Deshalb braucht die Bank Geld, Geld für den Umbau und die Sanierung, die teuer wird. Womöglich steht auch erneut eine Kapitalerhöhung an.

Die Volkwagen DieselGate scheint nahtlos einzureihen in Aufregerthemen wie Waldsterben, BSE, Sars oder Ehec, um nur einige zu nennen. Irgendwie wirken Medien nach dem ganzen Bohei doch recht erschöpft. Der VW-Skandal scheint durch zu sein. Die Börse, als guter Seismograph für Stimmungen, zeichnet diese Entwicklung mit dem VW-Kurs gut nach. Erst der panikartige Absturz, dann die Unsicherheit, die träge Seitwärtsbewegung und nun …