Rubrik: Aktien

Das Jahresziel bei der Munich Re scheint noch erreichbar, trotz des Gewinnrückgangs im Zwölfmonatsvergleich. „Gerettet“ haben die Munich Re im zweiten Quartal die Finanzmärkte. Für das gute Ergebnis im Rückversicherungssegment waren maßgeblich Währungsgewinne (Dollar und Yen) verantwortlich. Das Kapitalanlageergebnis legt um 9,1 Prozent auf 2.750 Millionen Euro zu. Insbesondere auch mit Derivaten hatten die Manager ein glückliches Händchen: Die Wertveränderungen betrugen 176 Millionen Euro (74 Millionen Euro). Zudem brachte der Verkauf von Kapitalanlagen (ohne Derivate) einen Gewinn von rund 900 Millionen Euro.

Das Grundrauschen ist Moll bei der Allianz. Im ersten Halbjahr 2016 kamen noch Naturkatastrophen sowie höhere Groß- und wetterbedingte Schäden hinzu, die auf die Erträge drücken. So fiel das operative Ergebnis um 10,3 Prozent auf 5,1 Milliarden Euro. Allein im zweiten Quartal sank es um 17,2 Prozent. Der Quartalsüberschuss sackte gar um 46,0 Prozent ab. Doch Bäte bleibt mutig. Er peilt nach wie vor ein Jahresergebnis von 10,5 Milliarden Euro, plus minus 500 Millionen Euro an. Und er muss seinen Aktionären etwas bieten, damit sie bei der Stage bleiben …

Siemens hat dank weiterer Großaufträge für Kraftwerke und Windparks aktuell den höchsten Auftragsbestand (116 Milliarden Euro!) in der Unternehmensgeschichte. Kein Wunder, dass Kaeser das Ende der jahrelangen Wachstumsschwäche erklärte und auf ein starkes operatives Geschäft verwies. So legte das Betriebsergebnis des Industriegeschäfts um 20 Prozent zu. Nur aufgrund höherer Steuern und Zinsbelastungen sank der Konzerngewinn von 1,36 auf 1,33 Milliarden Euro. An der Börse wurde gejubelt, da die Zahlen deutlich über den Erwartungen lagen und der Elektrokonzern auch noch seine Jahresprognose erhöhte.

Das konnte sich wahrlich sehen lassen. Die Deutsche Post hat im zweiten Quartal prächtig verdient. Eher beiläufig teilte Post-Vorstandschef Frank Appel mit, dass das Fernbus-Geschäft für einen geheimen Kaufpreis an den Marktführer Flixbus verkauft wurde, nachdem es doch erhebliche Verluste produziert hat. Die Aktie legte nach den News bis zum Mittwoch-Mittag um 3,5 Prozent auf 27,40 Euro zu. Die Aktie macht sich damit wieder auf den Weg zu den alten Hochs aus dem Frühjahr 2015, als das Post-Papier bis auf 31,08 Euro geklettert war.

Fresenius Medical Care hält heute die Fahne am deutschen Aktienmarkt hoch. Denn die Aktie des Dialyse-Spezialisten ist der einzige DAX-Wert, der zur Mittagszeit im Plus notiert. Dies hat auch einen Grund: Die Bad Homburger haben wieder einmal glänzende Quartalszahlen vorgelegt. Während beim Mutterkonzern Fresenius es trotz starker Zahlen zu Gewinnmitnahmen kommt, greifen die Anleger bei FMC zu, weil eine im Markt gefürchtete Prognosesenkung ins Reich der Fabel verwiesen wurde.

Im kommenden Jahr feiert Apple zehn Jahre iPhone. Nicht wenige erwarten dann einen „Knaller“. Gut möglich, dass sich Apple bis dahin ein paar Neuerungen aufspart und mit den bestehenden iPhones versucht so über die Runden zu kommen. Ja, Apple ist nicht mehr viel Glamour und campieren vor den Läden. Aus Aktionärssicht muss aber weniger Hype nicht schlecht sein.

Die Deutsche Bank wird aber trotz aller Probleme zu den Banken gehören, die auch eine Branchenkonzentration überleben könnte. Dies belegen auch die Daten, welche die „Blauen“ heute (27. Juli 2016) vorlegten. Ungeacht des Radikalumbaus von Konzernchef John Cryan blieb im zweiten Quartal ein Minigewinn von 20 Millionen Euro blieb übrig – nach 818 Millionen Euro vor Jahresfrist. Gleichwohl bemerkte Cryan, dass der Umbau und das Sparprogramm noch nicht abgeschlossen seien. Wohl deshalb eröffnete die Deutsche Bank-Aktie erneut schwächer.

Insgesamt hat die BP-Aktionäre Deepwater Horizon bislang 61,6 Milliarden Dollar gekostet – eine stolze Summe. Das zeigt auch das Risiko, welches aktuell Öl-Konzernen und ihren Aktien anhaftet. Die Öl-Unternehmen sind gezwungen in immer schwierigeren Terrain zu fördern. Unfälle können entsprechend teuer werden. Andererseits sind die leicht zugänglichen Felder immer „erschöpfter“. Hinzu kommt der gesunkene Öl-Preis und niedrige Margen im Raffinerie-Geschäft. Die Börse reagiert darauf mit Bewertungsabschlägen …

Die Eon-Aktie hat sich damit ähnlich entwickelt wie der Strompreis. Denn wer sich vor fünf Jahren Eon-Aktien ins Depot gelegt hat, sitzt nun auf einem Minus von rund 50 Prozent. Allein auf Jahressicht ging es knapp ein Viertel in den Keller. Kurzfristig sieht es hingegen besser aus. Denn auf Sicht von drei Monaten steht sogar ein kleines Plus. Dies deutet auf eine Stabilisierung der Eon-Aktie hin. Hauptgrund dürfte sein, dass das Papier inzwischen fundamental recht günstig ist.

Bei ADVA Optical ging es zuletzt kräftig auf und ab. Im Zuge der Februar-Marktschwäche rutschte das Papier bis in den Bereich von 7 Euro nach unten. Im Eiltempo folgte dann die Erholung über die Zehn-Euro-Marke. Und seit April wieder in den Bereich von 7 Euro nach unten – auch, weil der Telekommunikationsausrüster im ersten Quartal vom Januar bis März in die roten Zahlen gerutscht war. Speziell die Investitionen, die im Zusammenhang mit dem Kauf des US-Wettbewerbes Overture stehen, belasteten.

Nach dem Putschversuch bieten große Reisekonzerne wie TUI und Thomas Cook ihren Kunden nun Umbuchungsmöglichkeiten in andere Destinationen an. Zudem können Kunden, die gerade in der Türkei urlauben vorzeitig nach Hause fliegen. Natürlich hat diese Entwicklung auch Auswirkungen auf die TUI-Aktie, die am heutigen Montag schwächer eröffnete, sich dann aber schnell stabilisierte. Ohnehin war der TUI-Titel schon in den vergangenen Wochen durch die Brexit-Entscheidung unter Druck geraten.

Nun hat K+S für einen niedrigen zweistelligen Millionen-Euro-Betrag den chinesischen Herstellers von magnesiumsulfathaltigen Düngemitteln Huludao Magpower Fertilizers übernommen, vielleicht um nicht schon bald selbst wieder Übernahmekandidat zu werden, wobei diese Mini-Übernahme K+S davor nicht bewahren dürfte.