Wacker Neuson meldet düstere Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr 2024. Volle Händlerläger führten zu niedrigeren Auftragseingängen und einem Umsatzrückgang, der sich insbesondere in der zweiten Jahreshälfte zeigte.
Der Konzernumsatz des Baumaschinen-Herstellers schmolz auf 2.234,9 Millionen Euro, nach 2.654,9 Millionen Euro im Jahr 2023. Das Betriebsergebnis (Ebit) brach um 55 Prozent auf 122,5 Millionen Euro ein, wodurch die Ebit-Marge von 10,3 auf 5,5 Prozent sank. Immerhin: Umsatz und Ebit-Marge lagen damit jeweils in den zuletzt (Gewinnwarnung im November 2024) prognostizierten Spannen.
Bekanntlich blickt die Börse in die Zukunft und da könnte es, mit Blick auf den Kurs (siehe auch Tageschart unten), nicht mehr ganz so trübe aussehen. Die Wacker Neuson-Aktie kletterte von rund 12,50 auf zwischenzeitlich 22,50 Euro – eine stolze Performance angesichts der oft zitierten herausfordernden Zeiten.
Aber das Management von Wacker Neuson war nicht untätig: Um der rückläufigen Umsatz- und Ergebnisentwicklung in 2024 entgegenzuwirken, gab es das Maßnahmenpaket Fit for 2025, womit der Vertrieb gestärkt, Kosten gesenkt, Personal abgebaut, Produktionskapazitäten optimiert und Vorräte abgebaut werden sollen.
Tatsächlich zeigte das Erfolg: So lag die Net-Working-Capital-Quote zum 31. Dezember 2024 mit 31,7 Prozent trotz des rückläufigen Jahresumsatzes unter dem Vorjahr als 32,8 Prozent erreicht wurden. Die positive Entwicklung des freien Cash–flows setzte sich seit der Jahresmitte 2024 fort und erreichte zum Jahresende 184,6 Millionen Euro, rund 210 Millionen Euro mehr als im Vorjahr.
Für das laufende Jahr 2025 erwartet der Vorstand, nach einem noch schwachen ersten Quartal, eine Stabilisierung der Nachfrage. Der Umsatz wird auf 2.100 bis 2.300 Millionen Euro geschätzt, bei einer Ebit–Marge zwischen 6,5 und 7,5 Prozent. Das sind keine sonderlich großen Sprünge gegenüber 2024, aber immerhin eine Stabilisierung.
Was die Börse seit November und seit der Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten zu spielen scheint, ist das Szenario eines baldigen Friedens oder zumindest (dauerhaften) Waffenstillstands in der Ukraine, verbunden mit einem möglichen Wiederaufbau und dem entsprechenden Bedarf an Baumaschinen.
Zuletzt beflügelte zusätzlich die Fantasie über Investitionen in die marode deutsche Infrastruktur – aus den sogenannten Sondervermögen – den Aktienkurs von Wacker Neuson. Technisch gelang damit jüngst der Anstieg über den seit November 2021 bestehenden Abwärtstrend; nach oben gedreht hat inzwischen auch die 200-Durchschnitt-Trendlinie.
Die nächste Widerstandszone befindet sich im Bereich von 23,50 Euro (Hoch von 2023). Ob dieses schon im ersten Anlauf überwunden werden kann, erscheint doch fraglich, da der rasche Anstieg seit November wohl erst noch konsolidiert werden will.
Attraktiv ist der Dividenden–Vorschlag von Wacker Neuson mit 0,60 Euro je Aktie (2023: 1,15 Euro), was aktuell einer Dividenden-Rendite von 2,8 Prozent entspräche (Hauptversammlung ist am 23. Mai).
Wenn der alte Abwärtstrend, bei einem Pullback zur Ausbruchslinie, nicht wieder unterschritten wird, dann erscheint Wacker Neuson als reizvolles Investment für spekulative Anleger.
Wacker Neuson-Aktie (Tageschart): Abwärtstrend überwunden, vor Widerstand
