Das war geschickt gewählt: Pünktlich zur Oktoberfest-Zeit startete der bekannter Hedgefonds Gotham City eine klassische Short-Attacke auf Mutares, die ihren Firmensitz unweit der Wiesn haben und den Wochenausklang lieber zu einem 20-Minuten Marsch auf das größte Volksfest der Welt genutzt hätten. So aber musste das Team um Robin Laik Stellungnahmen abgeben. Doch Vorstand und Aufsichtsrat kauften auch fleißig Aktien, die offensichtlich zur Stabilisierung der Mutates-Aktie (A2NB65) beitrugen.
Vorstandschef Laik hat Mutares 2008 gegründet und er ist noch immer größter Einzelaktionär. Ihm gehören mit seiner Familie mehr als 25 Prozent der Anteile. Nach der Short-Attacke gab er inzwischen zwei Stellungnahmen heraus, welche die Anschuldigungen im von Gotham City veröffentlichten Report relativ klar und eindeutig widerlegen. Zudem meldete der Konzern eine Verlängerung des Vorstandsvertrags von Laik um fünf Jahre bis Ende 2029.
Schon am Freitag-Vormittag meldete Mutares zudem, dass Laik eine erste Tranche von Mutares-Aktien am Markt gekauft hat. Im folgten im Tagesverlauf die Mit-Vorstände Johannes Laumann, Mark Friedrich und Lennart Schley sowie Aufsichtsratschef Volker Rofalski und Aufsichtsrat Axel Müller. Laik kündigte zudem an, seine Position weiter ausbauen zu wollen.
So stabilisierte sich die Aktie, die am Donnerstag zunächst auf ein Xetra-Jahrestief bei 18,64 Euro gefallen war, im Bereich zwischen 20 und 22 Euro. Dort könnte sich nun tatsächlich ein Boden bilden, da sich hier gute Unterstützungslinien ein aus den Jahren 2022 und 2023 befinden.
Doch die Vergangenheit zeigt leider auch, dass Short-Angriffe, die Gotham zuletzt auch bei der Beteiligungsgesellschaft Aurelius [HIER klicken] betrieben hatte oder beispielsweise auch Grenke [Hier klicken] trafen, geraume Zeit benötigen, ehe sie ausgestanden sind. Denn bei den Marktteilnehmern bleibt immer eine negative Erinnerung im Hinterkopf. Hinzu kommt die „Angst“, dass doch vielleicht in „Fünkchen Wahrheit“ in den Anschuldigungen vorhanden ist. Denn gerade Beteiligungsgesellschaften sind mit Blick auf ihre zahlreichen Unternehmen und deren eigener Bilanzierung anfällig für negative Gerüchte.
Mit Blick auf das angeschlagene Chartbild kommt ein Einstieg für den Privatanleger allerdings noch etwas zu früh. Zumal davon auszugehen ist, dass der Short-Seller wie üblich weitere Attacken als Reaktion auf die Stellungnahme folgen lassen wird. Zum Kauf raten wir daher erst bei einer soliden Bodenbildung.
Schön wäre es, die enorme Volatilität zum Einstiegsversuch über Discount-Zertifikate mit niedrigen Caps zu nuten. Doch der einzige Anbieter, der überhaupt entsprechende Produkte ausstehen hat, die DZ Bank, stellt seit Donnerstag nur Rückkauf-Kurse, womit kein Zertifikate-Kauf möglich ist. Zudem sind die Produkte der Genossen weiterhin jeweils so ausgestattet, dass stets ein Barausgleich am Laufzeitende erfolgt, also der rabattierte Aktien-Kauf nie im ursprünglichen Sinne des Produkts erfolgen kann.
Mutares-Aktie (Tageschart): Bodenbilddung im Bereich zwischen 20 und 22 Euro?