Es inzwischen eine Binse: In Deutschland fehlt es an Wohnungen und das nicht zu knapp, aber gleichzeitig wird zu wenig gebaut und auch renoviert. Gewisse Hoffnungen ruhen nun auf der neuen Bundesregierung. Das sogenannte Heizungsgesetz soll abgeschafft und Bürokratie beim Bauen insgesamt reduziert werden, gleichwohl will Friedrich Merz etwa an der Wärmewende festhalten. In diesem „sehr herausfordernden Umfeld“ konnte der Spezialist für Dämm- und Baustoffe aus Holz, Steico, im ersten Quartal 2025 dennoch den Umsatz um 6,2 Prozent auf 101,8 Millionen Euro steigern.
Die Gesamtleistung Steicos lag mit 97,5 Millionen Euro um 4,7 Prozent über dem Vorjahreszeitraum. Gründe dafür waren sowohl die relative Stärke des Holzbaus, die steigende Sanierungstätigkeit in vielen Märkten und die zunehmende Marktdurchdringung in einigen Wachstumsmärkten.
Unter dem Strich blieb ein operativer Gewinn (Ebitda) von 10,7 Millionen Euro, was ein Minus von vier Prozent gegenüber dem Vorjahr ist; der Betriebsgewinn (Ebit) sackte um 17,6 Prozent auf 8,9 Millionen Euro ab. Daraus errechnet sich eine Ebit–Marge (zum Umsatz) von 8,7 Prozent.
Nach dem Ausstieg von CFO David Meyer gingen die Erträge aus Währungssicherung von 7,4 auf 2,4 Millionen Euro zurück – offenbar ist Steico auf diesem Feld nun weniger forciert tätig. Gleichzeitig steigen die Einnahmen aus dem Verkauf von nicht benötigten CO2-Zertifikaten von 0,8 auf 2,3 Millionen Euro. Die teilweise Inbetriebnahme des Werks Gromadka sorgt für höhere Abschreibungen.
Für das Gesamtjahr 2025 erwartet Steico noch keine nachhaltige Belebung der Baukonjunktur, zudem dürfte die Wettbewerbssituation angespannt bleiben. Der Vorstand rechnet so mit einem Umsatz–Wachstum von drei Prozent auf rund 388 Millionen Euro. Das Ebit wird zwischen rund 27 und 35 Millionen Euro erwartet (2024: 36,1 Millionen Euro).
Steico scheint nach dem tiefen Absturz, geschäftlich und auch beim Aktienkurs, wieder etwas Tritt zu fassen. Unterstützung könnte es auch durch (staatliche) Infrastruktur–Investitionen geben, die Aktie hatte auf Nachrichten in dieser Hinsicht bereits positiv reagiert.
Ein Risiko für den Kurs könnte der irische Großaktionär Kingspan sein, der 51,0 Prozent der Anteile hält (38,9 Prozent sind im Streubesitz). Mit Blick auf ein eventuelles Delisting (wenig Interesse an einer Börsennotiz seitens Kingspans) könnte diesem ein Interesse an niedrigen Kursen, zum günstigen Aufsammeln von Aktien, unterstellt werden. Ein beliebtes Steuerungsinstrument sind in diesem Zusammenhang Sonderabschreibungen.
Grundsätzlich bleibt die Steico-Aktie ein Investment mit Chancen. Technisch befinden sich die nächsten Barrieren bei 23 Euro (200-Tage-Linie) und bei 29 Euro (Abwärtstrendlinie, siehe auch Tageschart unten).
Steico-Aktie (Tageschart): Bodensuche
