Die Pantaflix-Aktie zählt auch zu jenen Werten, die „gerne“ gen Süden tendieren. Inzwischen notiert das Papier noch bei 0,77 Euro und einer Marktkapitalisierung von 15,8 Millionen Euro. Wer will es den Anlegern verdenken. Bei Pantaflix versuchte sich ein ambitioniertes – früheres – Management auch an einer B2C-Strategie. Vor allem sogenannten Expats (Angestellte, die fern ab der Heimat leben und arbeiten) sollten Filme On Demand angeboten werden. Damit trat Pantaflix auch in Konkurrenz zu den ganz großen der Branche wie Netflix, Amazon Prime oder Disney. Und, Sie ahnen es, scheiterte damit.
Inzwischen ist Pantaflix auf B2B [siehe auch HIER] ausgerichtet, also nicht mehr auf das Geschäft mit den Endkunden, sondern mit anderen Content-Anbietern. Das ist auf ein neues Management, CEO Nicolas Paalzow und COO Stephanie Schettler-Köhler, zurückzuführen, das gestern auf einem von Montega organisierten Investoren-Round-Table die Halbjahreszahlen des Unternehmens vorstellten.
Wichtigste Nachricht von Paalzow für potenzielle Anleger und Aktionäre, auf Nachfrage von Plusvisionen: Sie, als Management, seinen zwar in der Unterhaltungsbranche tätig, aber doch auch Kaufleute, die den Break-even im Blick hätten. Projekte, die nur Geld kosten, sollen der Vergangenheit angehören. Es ist zu hoffen, angesichts eines Aktienkurses von unter einem Euro.
Derzeit schreibt das Unternehmen noch rote Zahlen: Der Betriebsgewinn (Ebit) verringerte sich im ersten Halbjahr 2022 insbesondere durch die Abschreibungen aus der Fertigstellung von Eigen- und Koproduktionen auf minus 2,8 Millionen Euro (erstes Halbjahr 2021: minus 2,1 Millionen Euro).
Rückläufig waren auch die Umsätze des Medienunternehmen. Die Erlöse sanken auf 8,8 Millionen Euro, nach 22,7 Millionen Euro im Vorjahr. Der Rekordwert des Vorjahres war im Wesentlichen durch den internationalen Netflix-Blockbuster Army of Thieves geprägt (siehe Bild oben).
Was die Zukunft angeht gibt sich CEO Paalzow durchaus optimistisch: Pantaflix habe im Bereich der Film- und Serienproduktion für die ARD (Asbest) und Sky Studios (Unwanted mit Jessica Schwarz) sowie mit Paramount Pictures (Trauzeugen) einige spannende Projekte verwirklicht. Zudem arbeite Panaflix nun als universales Content-House, das sämtliche Distributionswege abdecke, wie Filmproduktion, Serien, Podcast oder Werbedienstleistungen.
Für das Geschäftsjahr 2022 prognostiziert Pantaflix einen Umsatzes von mindestens 22,0 Millionen Euro und ein Ebit von minus 4,5 bis minus 2,5 Millionen Euro. Für das Geschäftsjahr 2023 plant die Gruppe dann mit einem deutlichen Umsatzanstieg gegenüber dem laufenden Geschäftsjahr. Zu diesem könnte vor allem die Serie Unwanted beitragen.
Diese sorgt allerdings auch für eine Auffälligkeit in der Bilanz: Dort nahmen die Bankverbindlichkeiten von 12,9 auf 28,8 Millionen Euro rasant zu. Laut Schettler-Köhler handelt es sich dabei um eine Zwischenfinanzierung für Unwanted. Wobei knapp 30 Millionen Euro Kredit schon ein Wort sind bei einer Marktkapitalisierung von gut 15 Millionen Euro. Aber Pantaflix hat derzeit auch noch 14,3 Millionen Euro Cash auf dem Konto. Die Frage ist natürlich auch wie das Geschäftsmodell mit derart hohen Zwischenfinanzierung bei absehbar höheren Zinsen funktioniert?
Die Börse bleibt skeptisch und schickt die Aktie, zugegeben, in einem schwachen Marktumfeld, noch tiefer in den Kurskeller. Viele Risiken sollten nun schon eingepreist sein, auch wenn Pantaflix auch unter der Rezession leiden dürfte. Bleibt zu hoffen, dass das Management den Break-even nicht wieder aus dem Fokus verliert und die Aktie das Genre wechselt, weg vom Horror hin zur Success Story.
Pantaflix-Aktie (Tageschart): unter die Unterstützung bei 0,96 Euro gerutscht