Time is Money // Schnell ein paar Fragen an Johannes Schmidt, Vorstandschef der Indus Holding (620010), zur Entwicklung im Jahr 2024, den Prognosen für das nun laufende Geschäftsjahr und zu den geplanten Akquisitionen im Volumen von 500 Millionen Euro, die das Wachstum bis 2030 kräftig beschleunigen werden.
Herr Schmidt, wie zufrieden sind Sie mit der Entwicklung im vergangenen Jahr?
Wir haben im schwierigen Konjunkturumfeld unsere Leistungsfähigkeit unter Beweis gestellt. Daher sind wir zufrieden, mit einem Umsatz von 1,72 Milliarden Euro und einem operativen Ergebnis – Ebit – von 126,7 Millionen Euro. Mit unserem Free Cashflow von 135,4 Millionen Euro lagen wir sogar über unserem eigenen Zielwert.
Ist das der Grund, warum sich die Aktionäre wieder auf eine Dividende von 1,20 Euro freuen dürfen?
Diese Ergebnisse sind natürlich eine Voraussetzung. Wir zeigen aber gleichzeitig, dass unsere Aktie ein verlässlicher Dividendenwert bleibt. Dabei muss man beachten, dass den Aktionären – indirekt über unsere Aktienrückkaufprogramme – weitere 44,8 Millionen Euro zugeflossen sind, wovon 41,7 Millionen Euro in 2024 verbucht wurden, der Rest bis Ende März 2025.
Und trotz dieser Abflüsse plant Indus nun Investitionen von 500 Millionen Euro bis zum Jahr 2030, wovon rund 50 Millionen Euro schon im laufenden Jahr in Zukäufe investiert werden sollen. Wie ist das möglich? Brauchen Sie dazu frisches Kapital?
Wir planen keine Kapitalerhöhung, werden aber natürlich unsere Nettoverschuldung, nicht aber den Grad der Verschuldung, erhöhen. Zudem haben wir in den vergangenen Jahren unsere Hausaufgaben gemacht und unser Portfolio neu aufgestellt, sodass wir gute Free Cashflows erarbeiten. So können wir nun Chancen nutzen, mit unserem Programm EMPOWERING MITTELSTAND. Wir zeigen damit eine klare Wachstumsperspektive auf. Denn aus den 500 Millionen Euro wollen wir bis 2030 einen zusätzlichen Jahresumsatz von mindestens 600 Millionen Euro generieren.
Wie sehen die EMPOWERING MITTELSTAND-Ziele im Detail bis 2030 aus?
Über drei Schwerpunkte, nämlich die internationale Expansion, durch Zukäufe und mit Technologie, wollen wir bis zum Jahr 2030 einen Konzernumsatz von rund drei Milliarden Euro erreichen, bei einem adjusted Ebita von mehr als 330 Millionen Euro.
Mit dem adjusted Ebita, also dem bereinigten operativen Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen auf Firmenwerte, hat die Holding zudem eine operative Kennzahl nun mehr in den Vordergrund gerückt. Was ist der Grund?
Ja, wir nutzen diese Kennzahl nun als Steuerungsgröße für die Gruppe und unsere drei Segmente. Hier können wir den Einfluss von Kaufpreisallokationen und den daraus folgenden Abschreibungen und von Wertminderungen eliminieren und bekommen somit einen klaren Blick auf die tatsächliche operative Entwicklung bei unseren Beteiligungen.
Wie kann man sich die internationale Expansion vorstellen?
Wir erweitern unser Suchfeld bei den Direktinvestments nun auf Europa, nachdem bislang vor allem der deutschsprachige Raum im Mittelpunkt stand. In den Benelux-Staaten, aber auch in Spanien und Norditalien erkennen wir spannende Märkte und Gesellschaften, die wir uns sehr genau ansehen. Ohnehin haben wir diesen Ansatz ja bereits bei den Ergänzungsakquisitionen für unsere Kerngesellschaften verfolgt. Bei diesen Transaktionen werden wir nun noch internationaler, wir suchen weltweit. Auch beim organischen Wachstum setzen wir auf mehr internationale Präsenz, gerade in Nordamerika wird unser Portfolio über eigene Standorte weiter wachsen.
Bei Zukäufen waren Sie ja auch in den ersten drei Monaten des Jahres schon aktiv.
Genau, nachdem wir 2024 schon zwei direkte Zukäufe getätigt und zwei unserer Gesellschaften zudem mit Ergänzungsakquisitionen gestärkt hatten, haben wir seit Anfang Januar bereits drei zusätzliche Ergänzungen durchgeführt. Weitere Transaktionen dürften in den kommenden Monaten mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit folgen.
Viel Geld floss bei den M&A-Aktivitäten in das Segment Infrastructure. Profitiert das Segment von den geplanten Milliardeninvestitionen der neuen Bundesregierung?
Erste positive Signale vernehmen wir. Wir können uns aber vorstellen, dass die positiven Effekte des Regierungspakets ab 2026 sichtbar werden. Denn staatliche Investitionen beispielsweise in Brücken, Schulen oder Krankenhäuser haben bekanntlich einen gewissen Vorlauf. Wir freuen uns aber darauf und sind dann auch vorbereitet, gegebenenfalls Kapazitätserweiterungen zügig durchzuführen, wenn es notwendig wird.
Zu guter Letzt zur Indus-Aktie: Sie hat sich ja zuletzt schon sehr gut entwickelt und vom 2024er-Tief bei rund 20 Euro inzwischen bis in den Bereich von 27 Euro erholt. Wie erklären Sie sich diese tolle Performance?
Dies freut uns natürlich im Sinne unserer Aktionäre. Ich könnte mir vorstellen, dass kleine und mittlere Unternehmen nun wieder mehr Aufmerksamkeit am Kapitalmarkt erfahren, auch dank der geplanten Investitionen der zukünftigen Bundesregierung. Zudem geht wohl auch unser Angebot in Richtung der Anlegerwünsche. Erfreulich ist zudem, dass die Börsenumsätze zuletzt recht hoch waren. Dies zeigt, dass wohl auch größere Anleger vermehrt auf uns aufmerksam geworden sind. Wir arbeiten fleißig daran, dass sich dies fortsetzen kann.
Herr Schmidt, vielen Dank für die schnellen Antworten!