Porsche ist immer noch ein klingender Name und steht für Autos, die noch immer viele für Traumwagen bezeichnen würden. Allerdings hat dieses Image in den vergangenen Jahren gelitten, als Porsche dazu überging, anstatt atemberaubender Boliden vorwiegend woke Fortbewegungsmittel zu bauen. Doch für diese Art Fahrzeuge sind nur die wenigsten bereit, horrende Margen zu zahlen. Seelenlose fahrbare Akku-Packs bieten chinesische Autobauer deutlich günstiger an. Wer einen Porsche kauft, erwirbt letztlich kein Auto, sondern vor allem Emotionen.
Davon hatte sich Porsche letztlich verabschiedet. Verbrenner sollte es eigentlich nicht mehr geben – und, bildlich gesprochen, baute Porsche, neben dem alten Werk, ein neues für Elektroautos auf. Das kostet natürlich und birgt Risiken, wie sich gezeigt hat. Lohnen sich die Investitionen? Werden sich für das neue Produkt Käufer finden? Es fanden sich zu wenige:
In den ersten neun Monaten 2025 lieferte Porsche weltweit 212.509 Fahrzeuge an seine Kunden aus (minus sechs Prozent). Dabei stieg der Anteil an elektrifizierten Fahrzeugen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zwar auf 35,2 Prozent (23,1 Prozent waren vollelektrisch, 12,1 Prozent Plug-in-Hybride), doch letztlich reichte das nicht für gute Zahlen.
Der Umsatz gab nach drei Quartalen von 28,6 auf 26,9 Milliarden Euro im Jahresvergleich nach. Dabei schmolz aber die operative Umsatzrendite von 14,1 auf nur noch 0,2 Prozent und die operative Marge im Automobil–Bereich (Ebitda-Marge Auto) von 23,0 auf 11,9 Prozent. Entsprechend sachte das operative Ergebnis von 4,0 Milliarden Euro auf 40 Millionen Euro ab.
Darin enthalten sich 2,7 Milliarden Euro Sonderaufwendung für eine – neuerliche – Neuausrichtung von Porsche: Das Unternehmen plant, seine Produktpalette um weitere Fahrzeuge mit Verbrennungs- und Plug-in-Hybrid-Antrieben zu ergänzen; im Gegenzug soll aufgrund des verzögerten Hochlaufs der Elektromobilität die Markteinführung bestimmter vollelektrischer Fahrzeuge zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen.
Porsche abschiedet sich wieder ein wenig, nicht ganz, von der E-Mobilität, was auch ein Unding wäre, schließlich gibt es auch einen Markt für E-Autos und Porsche hat jahrelang viel Geld in diesen Bereich investiert. Nach der Investitionsphase könnte sich hier nun ein positiverer Cash–flow ergeben.
Überhaupt: Der Netto-Cash-flow Automobile erhöhte sich dagegen zum Ende des dritten Quartals 2025 auf erstaunliche 1,34 Milliarden Euro (Vorjahr: 1,24 Milliarden Euro). Die Netto-Cash-flow-Marge Automobile stieg auf 5,6 Prozent (Vorjahr: 4,8 Prozent). Das ist auch ein Hinweis auf die Robustheit der Marke Porsche.
Für das Gesamtjahr 2025 erwartet das Unternehmen einen Konzernumsatz von 37 bis 38 Milliarden Euro. Die Konzernumsatzrendite wird mit „leicht positiv“ bis zwei Prozent und einer Netto-Cash-flow-Marge Automobile von drei bis fünf Prozent. Die Netto-Cash-flow-Marge werde von der strategischen Neuausrichtung und US-Zöllen in Höhe von etwa 1,2 Milliarden Euro belastet.
Charttechnisch ergibt sich derzeit ein spannendes Bild: Die Porsche–Aktie (Vorzüge, PAG911) hat die 200-Tage-Durchschnittslinie angekratzt (überwunden noch nicht ganz). Das könnte ein wichtiger Schritt für eine erfolgreiche Bodenbildung im Bereich von 40 Euro sein. Die nächste Barriere ist der Abwärtstrend seit Mai 2023, der aktuell bei rund 52 Euro verläuft.
Die Börse scheint bei Porsche wieder nach vorne blicken zu wollen, dennoch bleibt die Aktie spekulativen Anlegern vorhalten, die auf einen erfolgreichen Turnaround setzen wollen.
Porsche-Aktie (Vorzüge, Tageschart): 200-Tage-Linie angekratzt



