Thyssenkrupp Nucera-Finanzvorstand (CFO), Stefan Hahn, durfte heute die Auftakt-Präsentation der 14. Hamburger Investorentage (HIT) halten [siehe auch HIER]. Sicher keine einfache Aufgabe, laufen doch die Geschäfte des Herstellers von Elektrolyse-Anlagen eher holprig, was sich auch in der Aktienkursentwicklung spiegelt: Die Notierung bewegt sich nun schon seit gut einem Jahr seitwärts um den Kurs von neun Euro. An die Börse war die Aktie am 7. Juli 2023 zu 20 Euro gekommen und erreichte zeitweise ein Hoch von mehr als 25 Euro (im Handelsverlauf).
Damals herrschte noch größere Euphorie hinsichtlich der erneuerbaren Energie und grünem Wasserstoff, der mit den Anlagen von Thyssenkrupp Nucera, auf Chlor-Alkali-Basis, im großen Stil gewonnen werden kann (Anlagen von um die 100 Megawatt). Nun hat Ernüchterung Einzug gehalten.
Im dritten Quartal des Geschäftsjahrs 2024/25 sank der Umsatz um stattliche 22 Prozent auf 184 Millionen Euro. Auch der Auftragseingang ging in diesem Abschnitt um mächtige 77 Prozent auf 63 Millionen Euro zurück. Immerhin ist im Neunmonatszeitraum ein Umsatzplus von neun Prozent auf 663 Millionen Euro zu verzeichnen, aber auch da bleibt der Auftragseingang mit 241 Millionen Euro um 22 Prozent unter dem Vorjahreswert. Der Auftragsbestand liegt derzeit bei rund 800 Millionen Euro.
Ein ähnliches Bild beim Betriebsgewinn (Ebit), der im dritten Quartal um 97 Prozent auf Null einbricht, doch in den ersten neun Monaten von minus 13 auf plus vier Millionen Euro ansteigt und eine Ebit-Marge von einem Prozent bedeutet.
Für das Gesamtjahr 2024/25 liegt die Prognose für den Umsatz zwischen 850 und 920 Millionen Euro (2023/2024: 862 Mio. Euro). Grüner Wasserstoff (gH2) soll zwischen 450 und 510 Millionen Euro bringen (2023/2024: 524 Mio. Euro) und Chlor-Alkali (CA) zwischen 380 und 420 Millionen Euro (2023/2024: 338 Mio. Euro). Die Erlöse sollen sowohl aus dem Neubau- als auch aus dem Servicegeschäft kommen.
Das Ebit soll zwischen minus sieben und plus sieben Millionen Euro betragen (2023/2024: minus 14 Millionen Euro). Im Segment CA erwartet der Vorstand einen Betrag zwischen 55 und 75 Millionen Euro (2023/2024: 62 Millionen Euro).
Spannend ist bei Thyssenkrupp Nucera die Projektpipeline (erste Kontakte), die das Unternehmen mit einem Auftragswert von 42 Milliarden Euro angibt. Das bezieht sich auf 162 Projekte mit einer Median-Größe von 290 Megawatt. Aktiv verfolgt werden 44 Projekte mit einer Median-Größe von 310 Megawatt und einem Vertragsvolumen von rund elf Milliarden Euro. Die Zahlen zeigen zumindest ein langfristiges Wachstumspotenzial.
Ob sich dieses auch realisieren lässt, hängt wesentlich davon ab, ob sich (künftig) grüner Wasserstoff durch Elektrolyse (bei Thyssenkrupp Nucera auf Chlor-Alkali-Basis) mit Hilfe erneuerbare Energien in großen Mengen produzieren lässt und für die entsprechenden Firmen ein Business Case entsteht. Hahn nennt hier ein Stahlwerk in Schweden oder eine Anlage in Saudi Arabien, wo sehr günstige Energie verfügbar ist, als hoffnungsvolle Beispiele.
Zweifellos werden neue Anlagen entstehen und für Aufträge bei Thyssenkrupp Nucera sorgen, allerdings dürfte sich das eher längerfristig auch in besseren Zahlen und wahrscheinlich auch in steigenden Kursen zeigen.
Thyssenkrupp Nucera-Aktie (Tageschart): Seitwärtsbewegung



