Obwohl die Zahlen für das Geschäftsjahr 2024 eher am unteren Rand der Analysten-Erwartungen lagen, kann die Vossloh-Aktie (766710) an diesem Donnerstag kräftig zulegen. Verantwortlich dafür ist ein optimistischer Ausblick auf das laufende Jahr 2025, nachdem der Auftragseingang auf ein neues Rekordhoch geklettert ist und weitere Aufträge durch die Staatsmilliarden folgen dürften.
2024 lief ordentlich: Der Schienen- und Verkehrstechnik-Konzern konnte mit einem Umsatz von 1,21 Milliarden Euro nahezu das Rekordniveau des Vorjahres erreichen. Weiterhin entwickelt sich das Europa-Geschäft sehr dynamisch, angeführt von der erfreulichen Entwicklung im deutschen Heimatmarkt. Hinzu kommen Zukäufe, speziell in Schweden. Aber auch in Frankreich und den USA lief das Geschäft positiv. Demgegenüber kam es in Mexiko, China und Australien zu geringeren Absätzen.
Beim Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) gelang es erstmals seit zehn Jahren wieder die 100-Millionen-Euro-Marke zu übertreffen. Mit 105,2 Millionen Euro lag man klar über dem Vorjahreswert von 98,5 Millionen Euro. Dies überrascht, da ja der Umsatz leicht rückläufig war. Möglich machte es aber ein verbesserter Projektmix in einzelnen Bereichen. Die Anleger sollen an dem Erfolg der Gesellschaft mit einer leicht erhöhten Dividende partizipieren. Sie steigt von 1,05 Euro pro Aktie im Vorjahr nun auf 1,10 Euro.
Mit all diesen Daten erreichte der Konzern allerdings nur das untere Ende der Markterwartungen. Für das Kursplus von mehr als fünf Prozent am heutigen Donnerstag ist einzig und allein der optimistische Ausblick verantwortlich, den CEO Oliver Schuster bei der heutigen Telefonkonferenz überzeugend darstellte. Grundlage dafür ist der Auftragseingang, der um 12,1 Prozent auf 1,365 Milliarden Euro gestiegen ist, was einem neuen Rekord entspricht.
Daher geht das Management aktuell von Umsätzen zwischen 1,250 und 1,325 Milliarden Euro für 2025 aus. Dabei wird vor allem für China, die USA und insbesondere Deutschland, wie Schuster herausstellte, ein weiteres Wachstum erwartet. Und dies ohne Effekte aus dem Milliardenprogramm, wie Schuster auf Plusvisionen–Nachfrage bestätigte, da hier die Auftragsvergabe-Prozesse zu lange dauern werden. Beim Ebit liegt die Guidance nun bei 110 bis 120 Millionen Euro, was einer entsprechenden Marge von 8,5 bis 9,5 Prozent entspräche.
Diese Tatsache und die politisch vorgesehenen Milliardeninvestitionen, die auch Schuster mehrfach herausstellte, bringen uns zu der Überzeugung, dass die Vossloh-Aktie, die wir zuletzt im September 2024 [HIER klicken] bei Kursen um 48 Euro empfohlen hatten, auch mit einem 2025er-Kurs-Gewinn-Verhältnis von 16 noch Kurspotenzial aufweist. Hinzu kommt immerhin eine Dividenden-Rendite von 1,7 Prozent. Da allerdings die Aufwärtsbewegung in den in den vergangenen Tagen den Wert schon auf das höchste Niveau seit 2015 getrieben hat, wäre eine kleine technische Korrektur eine gesunde Bewegung. Anleger sollten daher limitierte Kauforders im Bereich der 60-Euro-Marke platzieren.
Derivate auf diesen Basiswert empfehlen wir nicht. Zwar wäre ein Einstieg via Discounter reizvoll. Aber der einzige Anbieter, der derzeit Rabattpapiere auf diesen Basiswert anbietet, ist die DZ Bank. Doch deren Tilgung erfolgt nach wie vor immer via Cash-Zahlung, weshalb kein physischer Bezug möglich ist und der klassische Discount-Kauf-Gedanke damit ausgehebelt ist.
Vossloh-Aktie (Tageschart): extremer Anstieg
