Die Merkur Privatbank legt ihr Jahresergebnis 2024 vor. Das Münchner Haus wächst profitabel. Das ist erstaunlich, da 57 Prozent des Kreditportfolios von 3,3 Milliarden Euro (plus 5,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr) aus dem Geschäft mit Bauträgern kommen. Bekanntermaßen befindet sich die Baubranche in einer tiefen Krise, da wird viel zu wenig gebaut wird. Die Merkur Privatbank konnte das offenbar gut ausgleichen, was vor allem an einem Bereich lag.
Unter dem Strich steigerte die Merkur Privatbank das Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit 2024 leicht von 28,9 auf 29,5 Millionen Euro. Der Zinsüberschuss blieb im Vergleich zum Vorjahr mit 95,9 Millionen Euro nahezu unverändert. Einen deutlichen Sprung gab es bei den Provisionserträgen von 23,3 auf 31,5 Millionen Euro.
Die Provisionen aus dem Segment Vermögensverwaltung kletterten dabei von 15,4 auf 18,4 Millionen Euro. Das ist auf ein Plus bei den Assets under Management von 3,54 auf 4,14 Milliarden Euro zurückzuführen. Das Nettowachstum bei den Assets (ohne Performance-Effekte) betrug 352,4 Millionen Euro (Vorjahr: 355,1 Millionen Euro). Die Merkur Privatbank leistet auf diesem Gebiet gute und profitable Arbeit.
Die Problem-Sparte bleibt das Bauträgergeschäft: Betrug das Bauträgerneugeschäft 2022 noch rund 1,6 Milliarden Euro, sank es 2024 auf 653,3 Millionen Euro (Vorjahr: 839,0 Millionen Euro). Hier dürfte die Flaute wohl noch weiter anhalten. 2024 gab es acht Ausfälle von Kunden, im laufenden Geschäftsjahr könnten weitere folgen. Auch deshalb steigt die Risikovorsorge der Bank merklich um 22 Prozent auf 9,9 Millionen Euro.
Für 2025 ist der persönlich haftende Gesellschafter Marcus Lingel gegenüber Plusvisionen positiv gestimmt. Er erwartetet angesichts der erneuten Expansion des Vermögensmanagements (neue Dependance in Erlangen im April 2025; angedacht ist auch eine Niederlassung in Berlin) eine spürbare Steigerung des Provisionsergebnisses in diesem Bereich.
Das Provisionsergebnis im Segment Bauträgerfinanzierung soll, wie auch das Zinsergebnis, stagnieren. Von einer zunehmenden Volatilität an den Anleihemärkten (Staatsverschuldung/Schuldenpaket) könnte der Rentenhandel der Merkur Privatbank profitieren. Er trug 2,5 Millionen Euro zum Provisionsergebnis 2024 bei. Große Hoffnung setzt die Bank auf das Kreditgeschäft mit Heilberufen. Das Kreditvolumen sprang hier im vergangenen Jahr von null auf 17,6 Millionen Euro. Der Anteil an der Mittelstandsfinanzierung (insgesamt 178,2 Millionen Euro) soll deutlich steigen.
Wie viel Dividende je Aktie die Bank vom Gewinn je Aktie von 1,49 Euro (2023: 1,39 Euro) ausschüttet, wollte Lingel noch nicht verraten. Für das Geschäftsjahr 2023 waren es 50 Cent je Aktie. Bliebe es bei der Quote wären das 54 Cent je Aktie. Beim aktuellen Kurs entspräche das einer Dividenden–Rendite von 3,7 Prozent.
Einige hängt bei der Merkur Privatbank, was die Erträge betrifft, von der Entwicklung des Immobilienmarkts und des Zinsumfelds ab. In Deutschland fehlen massenhaft Wohnung, es müsste gebaut werden. Die bürokratischen Hürden, die Mietpreisbremse und nun auch die gestiegenen Zinsen (am langen Ende) bremsen hier jedoch gewaltig. Wird eine neue Regierung die Kraft haben etwas zu ändern?
Schön anzusehen ist bei der Merkur Privatbank die Vermögensverwaltung. In diesem Bereich ist das Haus auf Expansionskurs und verfügt offenbar über ein hervorragendes Team und eine kluge Strategie. Für risikobereite Anleger (Bauträgergeschäft!) ist die Aktie ein reizvolles Investment aus dem Finanzbereich mit attraktiver Dividenden-Rendite.
Merkur Privatbank-Aktie (Tageschart): Seitwärtstrend
