Die Meldung kam dieser Tage so unscheinbar daher: „Siemens gliedert Geschäft mit Ladelösungen für Elektrofahrzeuge aus, um nächste Wachstumsstufe zu ermöglichen.“ Und weiter: „Die Ausgliederung von Siemens eMobility, das heute über einen starken technologischen Kern und ein leistungsfähiges Portfolio verfügt, wird dem Geschäft unternehmerischen Freiraum geben, um sich zu einem agileren, stärker fokussierten und effizienteren Anbieter zu entwickeln.“
Das Prozedere ist bei Siemens bekannt: Das gibt es einen Konzernbereich, der gerade boomt oder schon am Kippen ist – und der Münchner Konzern macht sich daran diesen auszugliedern, natürlich, um diesen zu stärken und so weiter und so fort … Aber im Hinterkopf wird schon der Gedanke sein, dieses Segment zu verkaufen oder an die Börse zu bringen, auch wenn darüber noch nicht gesprochen wird.
Bei der Ausgliederung von Siemens eMobility könnte es wieder so laufen. Immerhin ist E-Mobilität noch in aller Munde, aber es kriselt doch gewaltig, der potenzielle Kunde windet sich E-Autos zu kaufen, weil zu teuer, zu unpraktisch und letztlich auch nicht umweltfreundlich. Da ergibt die unternehmerische Absetzbewegung durchaus Sinn, da der Konzern mit dieser Sparte flexibler agieren kann – und vielleicht irgendwann (viel) Geld in die Siemens-Kasse kommt. Nun, die Anleger werden sehen.
Der Siemens-Aktie hat dieser Schritt zumindest nicht geschadet. In den vergangenen Wochen bewegte sich das Papier, nach längerer Konsolidierung, wieder aufwärts. Zuletzt wagte es sogar einen Blick über die 200-Tage-Durchschnittslinie, die aktuell bei 171 Euro verläuft.
Die Pause innerhalb des langen Aufwärtstrend ist allerdings noch nicht beendet. Dazu müsste die Siemens-Aktie erst über 180/190 Euro notieren. Kann das gelingen? Die derzeitige Dynamik und die Überwindung des Widerstands bei 170 Euro sprechen dafür, die Entwicklung der chinesischen Volkswirtschaft grundsätzlich eher dagegen.
Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von rund 16 und einer Dividenden-Rendite von gut drei Prozent ist die Siemens-Aktie grundsätzlich attraktiv bewertet; hier wird deutlich, dass durch die Konsolidierung einige Risiken durch die Börse bereits abgearbeitet wurden. Sollte sich das Papier über der 200-Tage-Linie etablieren, könnte sich ein Einstieg lohnen.
Siemens-Aktie (Tageschart):