Schon kurz vor dem Jahreswechsel hatte die Fraport Aktie zum Höhenflug angesetzt. Auslöser waren damals Endgeldvereinbarungen mit den in Frankfurt ansässigen Fluggesellschaften, die bis in das Jahr 2028 steigende Einnahmen garantieren. Die Zahlen für 2024 und der Ausblick auf 2025 laden jedoch nur bedingt zum Aktienkauf ein.
Wie schnelllebig das Fluggeschäft ist, zeigte sich erst am vergangenen Freitag als Europas größter Flughafen London Heathrow von einem Brand betroffen war, der den Flugbetrieb lahmlegte. Natürlich hatte dies auch auf die Fraport Auswirkungen, die als Betreiber des großen deutschen Drehkreuzes Frankfurt und vieler kleinerer Flughäfen in Europa viele Flugverbindungen nach Heathrow haben.
Zudem zeigt sich immer deutlicher, dass auch der Frankfurter Flughafen immer noch an den Nachwirkungen von Corona zu knabbern hat. So erklärte in der Vorwoche auch Fraport-Chef Stefan Schulte, dass es wohl noch dauern wird bis auch das Passagier-Aufkommen wieder das Rekordniveau aus 2019 erreichen wird. Er erwartet für Deutschlands größten Airport erst 2027 oder 2028 wieder mehr als 70,0 Millionen Fluggäste. Im vergangenen Jahr stieg die Zahl der Fluggäste um knapp vier Prozent auf 61,6 Millionen. 2025 geht Schulte von einem ähnlichen Anstieg aus, was darauf schließen lässt, dass wohl rund 64,0 Millionen Gäste in Frankfurt ankommen oder abfliegen.
Der Top-Manager forderte daher auch die Politiker von CDU/CSU und SPD, die wohl die nächste Bundesregierung bilden, auf, Steuern und Gebühren für den deutschen Luftverkehr zu reduzieren, da dies sowohl die Entwicklung der Fraport als auch der deutschen Wirtschaft unnötig bremst. Auch deshalb erwartet er für 2025 beim operativen Gewinn nur einen moderaten Anstieg. Hinzu kommen hohe Unsicherheiten von der Tarif-Front, wo neue Auseinandersetzungen drohen. Dies zeigte sich bereits in der Vorwoche beim Warnstreik der Gewerkschaft Verdi, der 13 Flughäfen in Deutschland getroffen hat.
Auch auf eine Dividende werden die Aktionäre wohl weiter verzichten müssen. Schulte schloss nämlich auch für das laufende Jahr eine Gewinnausschüttung bereits jetzt aus. Mit Blick auf die hohe Nettoverschuldung von knapp 8,4 Milliarden Euro, ist dies verständlich. Denn am Frankfurter Airport verschlingt der Bau des neuen Terminal 3, welches Ostern 2026 in Betrieb gehen soll, viel Geld. Zudem investiert Fraport aktuell auch in Peru, der Hauptstadt Limas, und im türkischen Antalya in neue Terminals.
Trotz all dieser er negativen und vorsichtigen Nachrichten konnte die Fraport-Aktie (577330) in den vergangenen Wochen zulegen und nahezu das Dezember-Niveau erreichen. Dies war in erster Linie dem freundlichen Gesamtmarkt geschuldet, verbunden mit der Hoffnung auf das Konjunkturpaket der neuen Bundesregierung. Auf dem aktuellen Kursniveau sehen wir den Titel mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 13 allerdings als gut bezahlt an. Zudem lauern charttechnische Widerstände an der 60-Euro-Marke. Ein Direktinvestment stufen wir daher aktuell als zu riskant ein.
Aktuell gefällt uns aber ein Bonus-Zertifikat mit Cap (PG9EN6), welches am 19. Dezember 2025 seinen Bewertungstag hat. Bleibt die bei 42 Euro platzierte Schwelle (Abstand aktuell rund 27,5 Prozent) bis dahin unverletzt, winkt eine Bonus-Rendite von 6,5 Prozent (8,6 Prozent p. a.). Kommt es hingegen zum Schwellenbruch, tilgt der Emittent in Cash, entsprechend dem dann gültigen Aktienkurs.
Das im vergangenen Sommer vorgestellte Bonus-Zertifikat mit Cap (HD27PT), welches am 20. Dezember 2024 auslief, wurde zum Maximalbetrag getilgt, da die Schwelle bei 38 Euro unverletzt blieb. Anleger verdienten die Maximalrendite von 9,7 Prozent.
Fraport-Aktie (Tageschart): Widerstand voraus
