Seit Anfang 2023 hat die Aktie des Online-Brokers FlatexDegiro eine fulminante Aufwärtsentwicklung hingelegt. Damals notierte das Papier unter sechs Euro, jetzt schieb sich das Papier an die Marke von 20 Euro heran. Das Hoch aus dem Jahr 2021 bei rund 30 Euro kommt damit wieder in Reichweite.
Diese Performance ist auch Ausdruck einer guten Managementleistung, es wurde viel getan, um den Online-Broker wieder auf Kurs zu bringen. Auch im abgelaufenen Geschäftsjahr 2024 lief es ziemlich ordentlich wie jetzt bei der Vorlage der vorläufigen Geschäftszahlen zu sehen war:
Das Konzernergebnis 2024 verbesserte sich um 55 Prozent auf 112 Millionen Euro. Treiber des Ergebnisses war der deutliche Anstieg der Umsatzerlöse um 23 Prozent auf 480 Millionen Euro. Hier wirkten sich sowohl gestiegene Provisionserträge im Brokerage aus als auch höhere Zinserträge aus der Anlage von Liquidität, die Kunden nicht in Wertpapiere investiert hatten. So legten die Provisionserträge um 20 Prozent auf 282 Millionen Euro und die Zinserträge um 32 Prozent auf 180 Millionen Euro zu.
421.000 Neukunden-Accounts lassen Kundenbasis auf 3,1 Millionen Kunden ansteigen, das entspricht einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 14 Prozent; der börsennotierte europäische Wettbewerb liegt hier im Schnitt bei sieben Prozent. Über die Brokerage-Plattformen wurden 63,0 Millionen Transaktionen (stabil 22 pro Kunde) abgewickelt, nach 56,9 Millionen im Vorjahr. Die durchschnittliche Provisionen pro Transaktion betrug 4,47 Euro (2023: 4,13 Euro), vor allem durch einen besseren Produktmix (Kryptowährungen).
Die Nettofinanzmittelzuflüsse von Bestands- und Neukunden stiegen im Jahr 2024 auf 6,6 Milliarden Euro (2023: 4,5 Milliarden Euro). Der Großteil wurde von den Kunden in Wertpapiere investiert, die Investitionsquote betrug 95 Prozent. Das Depotvolumen kletterte auf 67,2 Milliarden Euro (12/23: 48,1 Milliarden Euro). Das gesamte verwahrte Kundenvermögen einschließlich der Liquiditätspositionen stieg auf 71,5 Milliarden Euro (12/23: 51,7 Milliarden Euro).
Die gesteigerten Zinserträge profitierten von durchschnittlich höheren Cash-Beständen, plus 17 Prozent auf 4,3 Milliarden Euro. Diese Barmittel legt FlatexDegiro an und vergibt einen Teil als wertpapierbesicherte Kredite weiter (1,2 Milliarden Euro).
Für das laufende Jahr – Übergangsjahr – 2025 erwartet der Online-Brokler Umsatzerlöse zwischen 455 und 505 Millionen Euro und ein Konzernergebnis zwischen 107 und 124 Millionen Euro – im Wesentlichen ein Jahr Stagnation. Erst 2026 soll es wieder deutlicheres Wachstum geben. Für 2027 ist dann ein kräftiger Umsatzsprung auf 650 Millionen Euro bei einem Konzernergebnis von rund 200 Millionen Euro geplant.
Erreicht werden soll das durch drei strategische Prioritäten: Kundenwachstum beziehungsweise die Aktivierung bestehender Kunden (dem Kunden bei der Wertpapieranlage helfen), neue Produkte und Dienstleistungen sowie höhere operative Effizienz. Ziel ist es, FlatexDegiro zu der führenden Plattform für den Vermögensaufbau in Europa auszubauen, dabei geht es auch darum von Programmen zur Altersvorsorge von Regierungen zu profitieren (demografischer Wandel). Erweitert werden soll auch die Wertpapierleihe in europäischen Ländern (Degiro), um so auch mit handelsschwachen Depot-Kunden Provisionserlöse zu generieren und diesen einen Mehrwert zu bieten.
Um die IT–Plattform besser auszulasten und damit Geld zu verdienen, will FlatexDegiro wieder stärker in das B2B-Geschäft (früher Xcom, jetzt FlatexDegiro Bank) einsteigen und etwa Festgelder für Dritte (besonders auch ausländische Banken) über White-Label-Lösungen einsammeln und verwalten.
Derzeit kommt FlatexDegiro auf einen Börsenwert von 2.048,5 Millionen Euro, woraus sich bei einem Konzernergebnis von 112 Millionen Euro ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 18,3 errechnet. Perspektivisch, für 2027, würde es, so die Prognose eintrifft, bei 10,2 liegen.
Die Aktie hat sich zuletzt sichtbar von der 200-Tage-Linie und der Trendlinie (siehe Tageschart unten) entfernt. Daraus könnte kurzfristiger (technischer) Konsolidierungsbedarf entstehen. Mittel- bis längerfristig bleibt die Online-Broker-Aktie mit der eingeschlagenen Strategie (Vermögensbildung, Wertpapierleihe, Outsourcing-Lösugen) ein attraktives Investment.
Derzeit läuft noch ein Aktienrückkaufprogramm, das gut zur Hälfte ausgeschöpft ist. Über die künftige Dividenden–Strategie soll demnächst informiert werden.
FlatexDegiro-Aktie (Tageschart): intakter Aufwärtstrend
