Der Stillstand am Bau wird auch am Kursverlauf der Villeroy & Boch-Aktie sichtbar. Denn seit dem Sommer geht es kontinuierlich bergab. Neue Zahlen zeigen allerdings, dass der Konzern sich in einem herausforderndem Marktumfeld gut behaupten kann. Umsatzzuwächse waren allerdings nur möglich, weil Villeroy noch im Vorjahr die belgische Ideal Standard übernommen hatte.
So gelang in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres ein Umsatzplus von 6,7 Prozent auf 1,07 Milliarden Euro. Beim operativen Ergebnis (Ebit) kam es zu einem minimalen Anstieg auf 65,1 Millionen Euro.
Der Unternehmensbereich Bad & Wellness war natürlich von der Zurückhaltung am Bau besonders betroffen, weil auch Renovierungen vielfach zurückgestellt werden und der Neubau kaum stattfindet. Da aber die Akquisition Ideal Standard in diesem Bereich fällt, kam es hier zu einem Umsatzplus von 8,3 Prozent auf 865,6 Millionen Euro, bei einem Ebit auf Vorjahresniveau von 52,5 Millionen Euro. Das Segment Dining & Lifestyle erzielte hingegen nur ein kleines Plus von 2 Prozent auf 207 Millionen Euro. Hier lag das Ebit mit 12,6 Millionen Euro immerhin 3,3 Prozent über dem Vorjahreswert.
Möglich waren die relativ guten Zahlen, weil in einer strategischen Konzern-Neuausrichtung speziell die Region EMEA (Europa, Naher Osten und Afrika) als Zielmärkte definiert wurden. Während Europa weiterhin kränkelt, konnte in den anderen Regionen ordentliche Zuwächse generiert werden. Mit Blick auf das Gesamtjahr konkretisierte der Vorstand seine Prognose. So sollte Umsatz im niedrigen einstelligen Prozentbereich zulegen. Dem Gegenüber soll das Ebit leicht unter dem Vorjahresniveau durchs Ziel gehen.
Die Villeroy & Boch Vorzugsaktie (765723) notiert nur knapp unter dem Niveau vom Mai [HIER klicken], als wir zuletzt den Wert unter die Lupe genommen hatten. Uns gefällt aktuell die technische Unterstützung im Bereich um die 15-Euro-Marke. Dort könnte eine Trendwende erfolgen. Darauf deutet auch das Kurs-Gewinn-Verhältnis von sieben hin, was wir als günstig ansehen. Anders ausgedrückt: Die Nachfrageschwäche sollte eingepreist sein. Gefallen kann auch die Dividende: Sofern der Konzern erneut 0,90 Euro pro Aktie ausschüttet, ergibt sich eine Rendite von 5,6 Prozent. Langfristanleger können daher schwache Tage zum Einstieg bzw. zum Nachkauf nutzen.
Schade, dass es weiter keine Discount-Zertifikate auf diesen Basiswert gibt. Diese würden sicherlich attraktive Einstiegschancen bieten. Allerdings sind die Börsenumsätze der Villeroy-Aktie schlicht zu gering, weshalb die Zertifikate-Anbieter diese Strukturen nur schwer darstellen können.
Villeroy & Boch-Aktie (Vorzüge, Tageschart): gut unterstützt



