Villeroy & Boch ist nach der inzwischen abgeschlossenen Übernahme der belgischen Ideal Standard in eine neue Größenordnung aufgestiegen. Ablesbar ist dies am Umsatz, der nach neun Monaten schon die Eine-Milliarde-Euro-Marke überschritten hat. Doch auch beim operativen Gewinn ging es nach oben. Dies ist im aktuellen Rezessionsumfeld mehr als beachtlich. Daher erkennen wir bei der Aktie Nachholpotenzial.
In den ersten neun Monaten generierte Villeroy & Boch einen Umsatz von 1,008 Milliarden Euro, was einem Plus von 54,9 Prozent entspricht. Dazu trug Ideal Standard, die ab 1. März konsolidiert wird, 364,6 Millionen Euro bei. Trotz der damit verbundenen Aufwendungen kletterte das operative Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit) um 11,6 Prozent auf 64,5 Millionen Euro.
Beim Konzernergebnis von 5,6 Millionen Euro wird der Zukauf aber erwartungsgemäß sichtbar, da es im Vorjahreszeitraum noch bei 37,7 Millionen Euro gelegen hatte. Hier machten sich zudem höhere Finanzierungskosten bemerkbar.
Die größten Zuwächse verzeichnete der Unternehmensbereich Bad & Wellness, der dank der Akquisition mit 799,5 Millionen Euro um 83,5 Prozent über Vorjahr lag. Dabei überrascht, dass auch ohne Einrechnung der Akquisition das Vorjahresniveau gehalten werden konnte und das Ebit (inklusive Zukauf) gar gesteigert wurde. Bei Dining & Lifestyle lag der Umsatz mit 206,2 Millionen Euro lediglich um 2,9 Prozent unter Vorjahr, obwohl auch im Gastro-Bereich extrem wenig investiert wird und viele Gastro-Betriebe zudem (auch aus Mangel an Mitarbeitern) schließen. Trotzdem lag das Ebit dieses Bereichs mit 12,2 Millionen Euro nur knapp unter dem Vorjahresniveau.
Im Ausblick bestätigte der Vorstand die bisherigen Ziele, wonach im Gesamtjahr ein deutliches Umsatzplus und ein deutlicher Ebit-Zuwachs erreicht wird, was dem Zukauf geschuldet ist. Exakte Werte wollte sich die Verwaltung aber noch nicht nennen, was am Kapitalmarkt etwas kritisch gesehen wird. Da aber die Neun-Monats-Zahlen besser ausfielen, als es das Konjunkturumfeld hatte erwarten lassen, kann sich die Villeroy & Boch Vorzugsaktie (765723) am heutigen Donnerstag gut behaupten.
Das Kurs-Gewinn-Verhältnis liegt allerdings aktuell, bei günstigen acht, womit wir die Konjunkturrisken ausreichend abgebildet sehen. Zudem schützt eine Dividenden-Rendite von knapp sechs Prozent vor größeren Kursverlusten. So sollte nun im Bereich von 16,50 Euro eine Bodenbildung erfolgen, die Langfristanleger an schwachen Tagen weiter zum Einstieg nutzen können.
Schade, dass es weiterhin keine Discount-Zertifikate auf diesen Basiswert gibt. Diese würden sicherlich attraktive Einstiegschancen bieten. Allerdings sind die Börsenumsätze der Villeroy-Aktie schlicht zu gering, weshalb die Zertifikate-Anbieter diese Strukturen nicht darstellen können.
Villeroy & Boch-Aktie (Vorzüge, Tageschart): neue Bodensuche
