Gestern war After-Work-Renntag von Auto Häusler des Münchener Rennvereins, was immer eine schöne Veranstaltung mit launiger Atmosphäre bei vollem Haus ist. Nachdem mir das erwähnte Autohaus freundlicherweise zwei Freikarten zukommen ließ, bin ich raus nach Riem (bei München) zur Galopprennbahn gefahren, trotz leichter Gewitterstimmung, wobei das Wetter gehalten hat, bis auf ein paar Tropfen.
Drei (von insgesamt sieben) Rennen habe ich noch mitbekommen. Also gleich zum Führring zum Pferdegucken – ich finde es immer spannend die Pferde vor dem Rennen zu sehen, wie sie sich verhalten, sind sie unruhig oder träge oder bockig oder wie auch immer, nun ich bin alles andere als ein Pferdeprofi. Danach noch die Quoten gecheckt und dann zum Totalisator: Siegwette, Zweier und Platzzwilling im fünften Rennen. Zehn Euro Einsatz … 6,60 Euro Gewinn, nun, es geht um den Spaß.
Neben anderen Anbietern fand sich dort auch ein Schalter von Pferdewetten.de. Eine Aktie, die ich mir schon länger nicht mehr angesehen hatte. Viel zu sehen gibt es dort auch nicht, das Papier fällt seit Jahren. Immerhin scheint es seit März so etwas wie eine Bodenbildung bei 2,50 Euro zu geben. Doch kann diese gelingen?
Das Wettunternehmen befindet sich in einer durchaus prekären Situation: Am 20. Mai wurde mitgeteilt, dass der Wirtschaftsprüfer für den Jahresabschluss 2023 einen Versagensvermerk erteilen wird.
Ein wesentlicher Grund für die Versagung des Bestätigungsvermerks ist die aus Sicht des Abschlussprüfers eine nicht sichere positive Fortführungsprognose, insbesondere resultierend aus den Anlaufverlusten des Segments Sportwetten. Zudem hält der Abschlussprüfer einige Wertansätze des Aktivvermögens für nicht ausreichend nachgewiesen.
Auch der Aufsichtsrat hat den Jahresabschluss 2023 nicht gebilligt, sodass dieser nun der Hauptversammlung zur Feststellung vorgelegt werden muss. Das soll zeitnah geschehen, ein Datum steht noch nicht fest.
Im März wurde erfolgreich eine Kapitalerhöhung von 1.119.429 neuen Aktien zum Bezugspreis von 2,50 Euro je Aktie durchgeführt. Eine weitere Kapitalerhöhung könnte im Jahresverlauf aus dem genehmigten Kapital folgen.
Damit sollte der Liquiditätsbedarf für das laufende Jahr gesichert sein. Aber ist das Geschäftsmodell von Pferdewetten.de in seiner jetzigen Form tragfähig? Der Start ins Geschäftsjahr 2025 soll laut Unternehmensangaben in den Geschäftsfeldern Pferdewetten und Sportwetten gelungen sein. Per Ende Februar wurde ein Umsatz von mehr als 9,1 Millionen Euro kommuniziert, gegenüber 4,6 Millionen Euro im Vergleichszeitraum 2024. Mittlerweile hätte Pferdewetten.de 210 Shops angeschlossen und der Break-even beim Ebitda auf Monatsbasis werde im zweiten Quartal 2025 erwartet.
Einstweilen bleibt die Aktie von Pferdewetten.de auch eine Art Wette auf bessere Zeiten; sicherlich sind noch einige Restrukturierungen notwendig, um von einer stabilen Basis bei dem Unternehmen reden zu können.
Die große Frage: Ist es nicht angenehmer, wer wetten möchte, dies an der Galopprennbahn in lebendiger Stimmung zu tun? Ich habe insgesamt 13 Euro gewonnen und knapp 20 Euro verzockt – bei sehr guter Unterhaltung dort.
Pferdewetten.de-Aktie (Tageschart): Bodenbildung oder folgt ein neuer Absturz?
