Wirtschaftsminister Robert Habeck reist in ferne China und will sich dort auch mit dem chinesischen Ministerpräsidenten treffen. Der allerdings sagt kurzfristig ab. Warum wisse er nicht, erklärt Habeck. Nun, könnte es vielleicht mit dem Streit um EU-Zölle auf – hochsubentionierte – chinesische E-Auto zusammenhängen – oder dass Außenministerin Annalena Baerbock den chinesischen Präsidenten Xi Jinping schon mal einen „Diktator“ nannte?
Immerhin dem Wirtschaftsminister scheint die Dramatik der Lage für die ohnehin (sehr) angeschlagene deutsche Automobil-Industrie bewusst zu sein, schließlich sprach er das Zoll-Thema an und es scheint Bewegung zu geben: Peking und Brüssel wollen verhandeln.
Auch wegen des Zoll-Streits dürften die Aktien der deutschen Autobauer in den vergangenen Wochen gelitten haben, auch die von Volkswagen. Hinzu kommt, dass die deutsche Konjunktur nicht in Schwung kommt: Der Ifo-Geschäftsklimaindex ist im Juni wieder zurückgefallen. Die hiesige Wirtschaft tut sich schwer aus der Stagnation herauszukommen.
Die Probleme sind hinreichend bekannt und benannt: eine völlig verkorkste Energiepolitik, fehlende Infrastruktur-Investitionen, wuchernde Sozialausgabe und Bürokratie, hohe Steuern und Abgaben, eine desolate Bildungspolitik sowie fehlende Leistungsanreize. Deutschland wartet auf einen drastischen Politikwechsel, während der Kanzler von einem „grünen Wirtschaftswunder“ träumt und keine Handlungsbedarf sieht.
So notiert die Volkswagen-Aktie (Vorzüge) auf dem Stand auf dem sie auch schon 2007(!) notierte. Nun ist Volkswagen ein besondere Fall, da das Land Niedersachsen mit 20 Prozent an Volkswagen beteiligt ist und so Politik und Gewerkschaften gehörigen Einfluss auf den Konzern haben, da wurden dann schon mal Currywürste in der Kantine abgeschafft – und dann wieder eingeführt. Go woke go broke?
Strategisch hat Volkswagen recht wuchtig auf E-Mobilität gesetzt, die allerdings in der Breite (bislang) nicht so gut ankommt: zu teuer, zu unpraktisch und der Nutzen für die Umwelt dürfte nur sehr gering sein.
Wie könnte es nun weitergehen mit Volkswagen und der Volkswagen-Aktie? Die Vorzüge notieren im Bereich von 100 Euro. Dort hat die Aktie schon häufiger nach oben gedreht (siehe Wochenchart unten). Im Umkehrschluss bedeutet das aber auch, sollte die Unterstützung nicht halten, könnte nochmals ein deutlicher Absturz drohen (siehe Chart 2008).
Aber die Aktie ist aktuell mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von um die drei und einer Dividenden-Rendite von mehr als acht Prozent sehr günstig bewertet, mithin, die Börse hat also schon viele Risiken eingepreist. Ein weiterer Kursrutsch würde dann wohl auf eine existenzgefährdende Krise bei Volkswagen hindeuten.
Für Anleger, die davon nicht ausgehen, könnte ein Einstieg auf dem aktuellen Niveau auf längere Sicht durchaus reizvoll sein. Sollten die Kurse tatsächlich wieder steigen, würden die Argumente von der Börse dann schon noch nachgeliefert, etwa dass der Zoll-Streit beigelegt wird, weil EU-Zölle europäischen Autoherstellern mehr schaden als nutzen.
Volkswagen-Aktie (Wochenchart, Vorzüge): Unterstützungszone