Schon seit 2021 ist Voquz Labs [ˈfoːkʊs laːps] an der Wiener Börse notiert, nun strebte der in Berlin ansässige Softwarehersteller im SAP-Umfeld auch in den Münchener Freiverkehr, wo der Titel seit dem 9. März handelbar ist. Allerdings gehört Voquz Labs trotz seiner anerkannten Produktpalette um samQ und setQ mit einem Börsenwert von aktuell rund elf Millionen Euro noch zu den sehr kleinen Werten auf dem hiesigen Kurszettel. Im Jahr 2022 haben die Berliner voraussichtlich etwas mehr als 4,5 Millionen Euro umgesetzt. In den kommenden Jahren soll sich die Gesellschaft via Buy & Build-Strategie auch an der Börse zu einer Erfolgsstory entwickeln, die operative Margen auf Ebitda-Basis von rund 30 Prozent erzielen will.
Vorstandschef Martin Kögel hat klare Ziele: So will er die bereits erreichte Marktposition von Voquz Labs im Bereich SAP Lizenz-, Berechtigungs- und Compliance-Management kräftig ausbauen und gleichzeitig das eigene Produktportfolio kontinuierlich erweitern. Der Anfang dazu ist bereits gemacht: Denn mit rund 40 festen und freien Mitarbeitern hat sich das Unternehmen einen sehr guten Namen im SAP-Umfeld erarbeitet und dabei bisher rund 500 Kunden in 50 Ländern bedient. Dazu hat auch schon das selbstentwickelte Tool visoryQ beigetragen, welches vor allem die SAP-Migration erleichtert.
Im Plusvisionen-Gespräch sprach Kögel von aktuell rund 300 aktiven Kunden, denen er neben der klassischen SAP-Dienstleistung nun auch immer mehr Zusatzprodukte anbieten will. Bestes Beispiel ist der kürzlich erfolgte Kauf der Remedyne-Software. Diese bietet SAP-Usern die Möglichkeit, Compliance-Überprüfungen im eigenen Datenbestand durchzuführen. So können beispielsweise Buchungsfehler, aber auch Betrugsfälle oder Verletzungen von Handelsvorschriften schnell gefunden werden. Mit einem Gesamtkaufpreis von rund 300.000 Euro handelt es sich zwar eher um ein kleines Investment, zeigt aber den Weg, den Kögel eingeschlagen hat.
Auch größere Akquisitionen sollen mittelfristig folgen, wozu allerdings die Kapitalbasis noch deutlich erweitert werden muss. Hilfreich dabei ist das hohe organische Wachstum, welches in den vergangenen Jahren bei rund 30 Prozent gelegen hat. Möglich ist dies unter anderem, da es Voquz Labs gelingt, dass SAP-Kunden ihre Lizenzen effektiver einsetzen, was direkt zu kräftigen Einsparungen führt. Kögel erklärt zudem, dass seine Gesellschaft im SAP-Umfeld bereits eine Vielzahl an aussichtsreichen Gesellschaften identifiziert hat, die sehr gut ins eigne Konzept passen.
Dies zeigt aber auch, dass Voquz Labs (A3CSTW) noch am Anfang seiner Entwicklung steht. Ein entsprechendes Aktien-Engagement ist daher eher einem Venture-Capital-Investment gleichzusetzen, welches auf einen längeren Zeithorizont ausgerichtet sein sollte und in den nächsten Jahren auch weitere Kapitalmaßnahmen zur Expansionsfinanzierung umfassen dürfte. Den entsprechenden Risiken stehen aber auch überdurchschnittliche Chancen gegenüber. So sieht Analyst Holger Steffen von SMC Research den fairen Wert der Aktie bei 33,80 Euro. Sehr spekulativ orientierte Anleger versehen ihre Orders zwingend mit engen Kauflimits, da der Handel noch nicht über eine ausreichende Liquidität verfügt.
Voquz Labs-Aktie (Tageschart): kaum Handel an den ersten Tagen in München