Die Börse feiert auf ihre Weise. Die Ampel ist abgewählt. Es weht ein Hauch von Erleichterung durch das Land. Die Ampel-Parteien wurden empfindlich abgestraft und der bisherige Wirtschaftsminister strebt keine führenden Ämter mehr in der Partei der Grünen an. Gut so. Mit einer neuen Regierung verbindet sich die Hoffnung auf Besserung, auch am Bau. Mietpreisbremse, Heizungsgesetz, Dämmvorschriften und allerlei andere Regularien, alles Maßnahmen, welche die Bautätigkeit nahezu zum Erliegen gebracht haben. Davon wird nicht alles verschwinden, doch sind Lockerungen (weniger Bürokratie) wahrscheinlich, wenn wieder gebaut werden soll. Davon profitiert heute neben Sto, Steico auch der Spezialist für Bodenversieglungen und Bodenbearbeitung (Bauchemie) Uzin Utz.
Die Aktie von Utzin Utz macht einen gewaltigen Sprung von knapp zehn Prozent nach oben. Dabei durchschlägt das Papier mit Wucht auch den seit Anfang 2023 bestehenden Abwärtstrend. Diese Dynamik ist grundsätzlich ein gutes Zeichen, auch wenn im Bereich von 60/61 Euro schon wieder die nächsten Widerstände warten (aktuell notiert die Aktie bei 58 Euro, siehte auch Tagechart unten).
Angesichts steigender Mieten und eines eklatanten Wohnungsmangels bleibt Deutschland (eigentlich) nichts anderes übrig als zu bauen – hoffentlich sähen das die Sozialdemokraten in einer möglichen schwarz-roten Koalition auch so. Die Börse ist offenbar zuversichtlich.
Derzeit ist Uzin Utz am Markt mit 292,3 Millionen Euro bewertet. In den ersten drei Quartalen 2024 kam das Unternehmen auf einen Umsatz von 360,2 Millionen Euro (minus 1,3 Prozent im Vergleich zum gleichen Vorjahreszeitraum) und einen Betriebsgewinn (Ebit) von 29,5 Millionen Euro (plus 10,2 Prozent). Daraus errechnet sich immerhin eine Ebit-Marge von guten 8,2 Prozent.
Zuletzt wurde ein Eigenkapital von 266,7 Millionen Euro und flüssige Mittel von 37,5 Millionen Euro ausgewiesen. Die langfristigen Verbindlichkeiten lagen bei 62,2 und die die kurzfristigen Finanzverbindlichkeiten bei 39,5 Millionen Euro. Alles in allem sind das ordentliche Kennzahlen. [Der Geschäftsbericht 2024 wird am 31. März 2025 vorgelegt.]
Nachtrag von 17.20 Uhr: Uzin Utz meldet (nach vorläufigen Berechnungen) ein Ebit von mehr als 20 Prozent über Vorjahr. Die positive Ebit-Entwicklung sei bei gleichbleibenden Umsatzerlösen insbesondere auf Effizienzsteigerungen sowie die konsequente Kostenoptimierung zurückzuführen. Entgegen der Prognose werde der operative Cash-flow leicht über dem Vorjahr liegen.
Bei einem geschätzten Jahresüberschuss von rund 25 Millionen Euro für das Jahr 2024 würde sich derzeit ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 11,7 errechnen. Zudem könnte für das Geschäftsjahr 2024 eine Dividende von 1,60 Euro je Aktie ausgeschüttet werden (2,8 Prozent Dividenden-Renite, Hauptversammlung ist am 13. Mai).
Mit dem neuen Schwung – auch wenn politische Börsen sprichwörtlich kurze Beinen haben – könnte es die günstige bewertete (viele Unsicherheiten eingepreist) Uzin Utz-Aktie noch höher tragen. Das Risiko besteht darin, dass sich eine neue Regierung nicht zu grundlegenden Reformen durchringen kann.
Uzin Utz-Aktie (Tageschart): Abwärtstrend gebrochen
