Da hatte sich die Börse wohl etwas mehr erwartet, insbesondere was den Ausblick angeht. Die Flatexdegiro–Aktie gibt heute um rund vier Prozent nach. Allerdings hat sie in den vergangenen Wochen bereits eine kräftige Aufwärtsbewegung hingelegt – und auch in den zurückliegenden Monaten, seit Dezember 2022, geht es mit dem Papier des Online-Brokers per saldo nach oben.
Technisch gelang es der Flatexdegiro-Aktie Anfang Oktober dadurch den kurzfristigen Abwärtstrend (siehe Tageschart unten) zu durchbrechen. Kürzlich wurde auch die Widerstandslinie bei 14,20 Euro überschritten. Der Rücksetzer heute kann (noch) als Pullback zurück zu dieser Ausbruchslinie gewertet werden.
Erfreulich waren die Zahlen für das dritte Quartal 2024 des Online-Brokers: Der Umsatz stieg durch höhere Provisions- und Zinserträge gegenüber dem Vorjahresquartal um 10,1 Prozent auf 111,7 Millionen Euro und das Konzernergebnis übertraf mit 24,9 Millionen Euro das Vorjahresquartal um 21,0 Prozent.
Auf Basis der Zahlen für die ersten neun Monate, mit einem auf 85,7 Millionen Euro mehr als verdoppeltem Konzernergebnis, bekräftigte der Vorstand das Ziel, im laufenden Geschäftsjahr ein Ergebnis am oberen Ende der avisierten Spanne von bis zu 108,0 Millionen Euro zu erreichen. Da hatten die Anleger vom neuen Chef wohl Optimistischeres erwartet.
Gleichwohl: Dies entspräche einem Plus von bis zu 50 Prozent gegenüber den im Jahr 2023 erzielten 71,9 Millionen Euro. Beim Umsatz, der auf Neun-Monats-Sicht um 21,6 Prozent auf 353,4 Millionen Euro zulegte, erwartet Flatexdegiro einen Anstieg auf einen Wert leicht oberhalb der bisher kommunizierten Erwartung von plus 15 Prozent.
„Flatexdegiro hat sich im dritten Quartal operativ erneut sehr stark gezeigt, und alle Ertragskennzahlen liegen weiterhin deutlich über den Vorjahreswerten. Wir blicken sehr zuversichtlich auf das Schlussquartal und rechnen weiterhin mit einem Rekordjahr.“
Benon Janos, stellvertretender Vorstandsvorsitzender und Finanzvorstand
Flatexdegiro ist auf Kurs. Dazu passt auch, dass sich die Transaktionen im dritten Quartal gegenüber dem Vorjahresquartal um 7,4 Prozent auf 14,8 Millionen verbesserten, was auch (neben der guten Börsenstimmung beim DAX) auf ein strammes Kundenwachstum von 92.000 Neukunden im dritten Quartal auf nun 2,96 Millionen Kundenkonten zurückzuführen ist. Neue Produkte wie Krypto-Trading und das Altersvorsorgedepots könnten weitere Kunden anlocken und weitere Transaktionen auslösen. Flatexdegiro will die Produktpalette künftig offenbar flexibler gestalten.
Klar positive ist auch die Meldung, wonach das Mandat des Bafin-Sonderbeauftragen bei der Bank, nach „der erfolgreichen Beseitigung der schwerwiegenden Mängel aus der Sonderprüfung 2022“ dieser Tage beendet wurde. Organisatorische Strukturen und Prozesse sind nun, nach der Zusammenarbeit mit Bafin, neu aufgestellt. Da sollte der Kopf frei sein für andere Dinge.
Gut für den Aktienkurs dürfte auch das Financial Engineering der Bank in Form eines Aktienrückkaufprogramms mit einem Volumen von bis zu 50,0 Millionen Euro vom 1. Oktober 2024 bis spätestens 7. Mai 2025 sein.
Gelingt es Flatexdegiro die angestrebten 108,0 Millionen Euro bei Ergebnis zu erreichen – die Chancen dafür stehen nach einem Neun-Monats-Ergebnis in Höhe von 85,7 Millionen Euro sehr gut –, dann würde sich für 2024, bei einer Marktkapitalisierung von 1.568 Millionen Euro, Stand jetzt, ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von moderaten 14,5 errechnen. Mit Blick auf weitere Gewinnsteigerungen ist der Online-Broker noch nicht am Bewertungsanschlag.
Flatexdegiro-Aktie (Tageschart): intakter Aufwärtstrend
