Die Aktie von Porr ist, nach dem Ausbruch aus einer längeren Seitwärtsbewegung, seit November 2024 sehr gut gelaufen. Konkret: Der Kurs hat sich verdoppelt (siehe auch Tageschart unten). Nun hat der österreichische Baukonzern seine Zahlen für das erste Quartal präsentiert. In den ersten drei Monaten entwickelte sich der Auftragseingang besonders erfreulich.
Die Auftragsbücher füllten sich mit einem schönen Plus von 17,4 Prozent oder 1,5 Milliarden Euro. Erstaunlich: Porr konnte unter anderem neue großvolumige Projekte aus dem deutschen Hochbau gewinnen. In Deutschland sieht Porr auch weitere Chancen durch die angekündigten Infrastruktur-Investitionen. Deutschland könne in den kommenden Jahren zur größten Baustelle Europas werden, so die Einschätzung – und Porr sei bei Projekten „mittendrin“.
Zu den wesentlichen Neuaufträgen der Porr gehört der Bau der Gemeinschaftsschule Insel Gartenfeld in Berlin sowie mittelgroße Wohnbauprojekte in Osnabrück, Duisburg, Leipzig und Münster. Aus Europa kamen Aufträge für eine Bahnverbindung zwischen Nezamyslice und Kojetín in Tschechien und eine Krankenhauserweiterung in Warschau hinzu. Bis Ende März summierte sich so der Auftragsbestand auf 8,8 Milliarden Euro.
Die Projektleistung lag im ersten Quartal bei 1.270,0 Millionen Euro (witterungsbedingt minus vier Prozent) und der Umsatz bei 1.264,8 Millionen Euro (minus 0,8 Prozent). Dagegen konnte Porr, trotz höherer Personalkosten absolute Einsparungen bei Materialaufwendungen und sonstigen Herstellungsleistungen erzielen, und so das Betriebsergebnis (Ebit) um 11,7 Prozent auf 12,6 Millionen Euro steigern. Die Ebit-Marge (Umsatz) stieg damit von 0,9 auf 1,0 Prozent. Das erste Quartal ist traditionell das schwächste im Geschäftsjahr.
Für das Gesamtjahr 2025 geht Porr von einer Umsatzsteigerung und einer Ebit-Marge zwischen 2,8 und 3,0 Prozent aus. 2030 sollen es dann zwischen 3,5 und 4,0 Prozent sein.
An der Börse wird Porr derzeit mit 1,2 Milliarden Euro bewertet. Das entspricht gerade einmal dem Quartalsumsatz. In der Bilanz findet sich zudem ein Eigenkapital von 804,9 Millionen Euro und liquide Mittel von 355,2 Millionen Euro, bei einer Nettoverschuldung von 259,0 Millionen Euro. 2025 könnte es auf ein Ebit von rund 185,0 Millionen Euro hinauslaufen, woraus sich gerade einmal ein prognostiziertes Kurs-Ebit-Verhältnis von 6,5 errechnen würde.
Die Porr-Aktie bleibt mit Blick auf den Auftragsbestand und die möglichen Infrastruktur-Investitionen in Deutschland ein attraktives Investment, auch wenn die niedrige Marge keine Bewertungshöhenflüge zulässt. Charttechnisch ist der Abstand zur 200-Tage-Durchschnittslinie kurzfristig etwas groß geworden.
Porr-Aktie (Tageschart): Hoch gebaut
