Das tut weh: Eine fortdauernde, massive Investitionszurückhaltung vor allem im Mittelstand sorgt bei Bechtle dafür, dass die erst kürzlich gesenkten Ziele für das Gesamtjahr schon wieder unrealistisch geworden sind. Und schon geht es bei der Bechtle-Aktie an diesem Dienstag um rund zehn Prozent in den Keller. Damit sinkt das Papier des viele Jahre wachstumsstarken IT-Dienstleisters auf das niedrigste Kursniveau seit Ende 2022, als der Markt die gestiegenen Energiepreise als Folge des Ukraine-Kriegs verarbeiten musste.
Nun aber sind eher heimische Fakten, vor allem die negative Entwicklung im deutschen Mittelstand, für den Kursrutsch verantwortlich. Denn die Entscheidungen der Ampel-Koalition sorgen für keinerlei Nachfrage-Impuls in diesem Segment, vielmehr scheinen sie vor allem den Fachkräftemangel zu verstärken, der bspw. Investitionen in die Ausstattung neuer IT-Arbeitsplätze unnötig macht.
Als Folge meldet Bechtle für das dritte Quartal beim Geschäftsvolumen mit rund 1,89 Milliarden Euro einen Rückgang von rund einem Prozent. Der Umsatz stieg immerhin um circa zwei Prozent auf 1,51 Milliarden Euro. Das Vorsteuerergebnis (Ebt) sinkt allerdings um rund 17 Prozent auf 78 Millionen Euro, womit sich eine Ebt-Marge von 5,2 Prozent errechnet.
Schlimm zudem, dass Bechtle zwar die alte Prognose kassiert, aber auf eine neue Guidance verzichtet. Zwar geht der Vorstand nach wie vor von einer Verbesserung der Geschäftsentwicklung im vierten Quartal aus. In welchem Umfang diese ausfällt, hält der Vorstand aber aufgrund der hohen Unsicherheit der Marktentwicklung für nicht seriös prognostizierbar. Daher veröffentlicht Bechtle auch keine neue Prognose für 2024. Gegebenenfalls folgt diese mit der Vorlage der finalen Quartalszahlen am 8. November, wenn weitere zwei Wochen ins Land gezogen sind.
Positiv bleibt, dass Bechtle weiterhin profitabel ist und auch weiterhin das Zeug hat, Wachstum zu generieren. Allerdings scheint dazu eine wachsende Wirtschaft im Umfeld notwendig. Daher erneuern wir unsere Meinung aus dem Juni [HIER klicken], als wir – auch mit Blick auf die angeschlagene Charttechnik – vor Direktinvestments in die Aktie abgeraten hatten.
Auch das ebenfalls im Juni [HIER klicken] vorgestellte Discount-Zertifikat (SW2BBM) mit Cap bei 40,00 Euro und Laufzeit bis zum 20. Dezember 2024 konnte sich den Kursverlusten des Basiswerts nicht vollständig entziehen. Während aber die Aktie seither rund 25 Prozent verlor, sank der Kurs des Derivats nur um knapp zehn Prozent. Allerdings rasten wir dazu diesen Verlust zu realisieren, da der Cap von 40 Euro in den verbleibenden rund 60 Tagen bis zur Fälligkeit nicht mehr erreichbar scheint.
Sinnvoller erschein nun ein Discount-Zertifikat (SY2LUZ) mit Cap bei 35,00 Euro und Bewertungstag am 20. Juni 2025. Geht die Bechtle-Aktie über dem Cap bei 35,00 Euro über die Ziellinie, erhält der Anleger 35,00 Euro ausbezahlt, woraus sich aktuell eine Maximalrendite von 11,7 Prozent (17,3Prozent p. a.) ergibt. Verweilt der Basiswert am Laufzeitende unter der 35er-Marke, tilgt der Emittent via Aktienlieferung. Der Einstandskurs liegt dann bei 31,33 Euro, was dem aktuellen Zertifikate-Kurs entspricht. Dies entspräche dem niedrigsten Kurs-Level seit 2020, als Corona den Markt erschütterte.
Bechtle-Aktie (Tageschart): herber Rückschlag