Bei Datagroup ist viel los: Die geplante Abspaltung der Tochter Almato, ein umfangreiches Aktienrückkaufprogramm, welches die Dividende ersetzt und Zahlen am oberen Ende der Guidance für das bereits am 30. September beendete Geschäftsjahr 2023/24. Die Datagroup-Aktie (A0JC8S) konnte als Folge den Abwärtstrend brechen und deutlich Boden gutmachen. Wir sehen weitere Chancen.
Auch die Datagroup-Vorstände blickten in den vergangenen Monaten auf den Chart der „eigenen“ Aktie und waren wohl überrascht, dass es mit dem Kurs immer weiter nach unten geht, obwohl doch die vorgelegten Daten mindestens ordentlich waren und zudem positive Meldungen im Bereich Kooperationen und Akquisitionen über die Ticker liefen.
Eine Folge dieser Feststellung dürfte nun ein Paket sein, welches zur Steigerung des Shareholder Value beitragen soll. Der wohl größte Brocken dabei ist zunächst ein Aktienrückkaufprogramm, welches 9,79 Prozent des Grundkapitals betrifft. Dafür sollen die Aktionäre auf die Dividende für das Geschäftsjahr 2023/24 (per 30. September) verzichten, nachdem im März noch 1,50 Euro pro Aktie für 2022/23 bezahlt wurden.
Seit Mittwoch (20. November) können Anteilseigner ihre Papiere für 42,13 Euro an das Unternehmen verkaufen. Das Volumen dieser Transaktion, welches den bestehenden Aktionären somit zu Gute kommt, beträgt bis zu 34,4 Millionen Euro, während die Dividenden-Zahlung des Vorjahres „nur“ 12,5 Millionen Euro ausmachte. Allerdings dürfte das Interesse an dem Aktienverkauf recht gering sein, da über Verkäufe am Markt – nach dem gestiegenen Kurs – mehr erzielt werden kann. Gegebenenfalls bessert die Gesellschaft das Angebot aber noch nach.
Zweiter großer Punkt ist die Ausgliederung der Tochter Almato, die im Bereich Digitalisierung von Geschäftsprozessen und Softwareentwicklung tätig ist. Da sich die Geschäftsmodelle von Mutter und Tochter deutlich unterscheiden, sieht der Vorstand so bessere Chancen, dass sich beide Unternehmen durch die Abspaltung klarer am Markt positionieren können. Die Transaktion soll Verhältnis „eins zu eins“ umgesetzt werden. Somit bekommt der Aktionär für jede Datagroup-Aktie zusätzlich ein Papier von Almato.
Dritter Punkt ist ein Segmentwechsel für den Aktienhandel. Bislang wird der Titel im Börsensegment Scale (Frankfurt) notiert. Nun soll es an die Münchener Börse ins Segment m:access gehen. Damit umgeht die Verwaltung mögliche Gefahren einer noch höheren Regulierung und auch höherer Kosten. Das Management kündigt zudem an, dass das bisherige Transparenzniveau (beispielsweise quartalsweise Berichterstattung) gehalten werden soll, weshalb wir diese Maßnahmen für sinnvoll halten.
Auch die vorläufigen Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr 2023/24 sind schon bekannt. Extreme Überraschungen blieben aber am heutigen Donnerstag aus, da CEO Andreas Baresel bereits die eigenen Planzahlen im Vorfeld bestätigt hatte. Mit einem Umsatzanstieg um sechs Prozent auf 527,6 Millionen Euro und einem operativen Ergebnis (Ebit) von 45,8 (Vorjahr: 45,3) Millionen Euro erreichte der IT-Spezialist aber das obere Ende der eigenen Guidance.
Die Datagroup-Aktie erwachte nun aus ihrer Lethargie und brach den Abwärtstrend. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 14, der Abspaltungsfantasie und dem Aktienrückkaufprogramm gibt es aber klare Gründe für weiter steigende Kurse. Anleger können mit limitierten Orders im Bereich des aktuellen Kursniveaus um 46 Euro aufspringen.
Datagropup-Aktie (Tageschart): Luft nach oben