Schon bei einem kurzen Blick auf den Kursverlauf der Aktie von SAF Holland wird deutlich (siehe auch Tageschart unten), dass der weltweit aktive Zulieferer von Truck- und Trailerkomponenten offenbar über ein robustes Geschäftsmodell verfügt, in diesen schwierigen Zeiten. Zu erkennen ist den letzten beiden Jahren ein schöner Aufwärtstrend, auch wenn sich das Papier jüngst, im Bereich von 17 Euro, in einer Konsolidierungsphase befindet.
Ja, auch SAF Holland hat die Flaute am Markt im ersten Halbjahr 2024 zu spüren bekommen: Organisch sank der Umsatz um fast zehn Prozent. Verantwortlich war vor allem das schwache Erstausrüstergeschäft in Europa und den USA. Durch Akquisitionseffekt (Konsolidierung von Haldex) und durch Währungseinflüsse verbesserte sich der Konzernumsatz in den ersten sechs Monaten jedoch letztlich um 2,3 Prozent auf 1.012,5 Millionen Euro.
Stabilität bringt bei SAF Holland das Ersatzteilgeschäft, das wurde auch heute bei der Präsentation des Unternehmens auf den von Montega organisierten Hamburger Investmenttagen deutlich. Im ersten Halbjahr konnte das konjunkturresiliente Ersatzteilgeschäft seinen Umsatzanteil von 29,1 auf 36,7 Prozent steigern. Der Ersatzteil-Umsatz wuchs dadurch um 70,5 auf 372,0 Millionen Euro. Hier hat sich eine bessere Marktdurchdringung und die Haldex-Übernahme (Bremsenspezialist) ausgezahlt.
Beim Betriebsgewinn (Ebit) zeigt sich, dass SAF Holland seine Zahlen und Kosten im Griff hat: Das Ebit nahm im ersten Halbjahr um 12,4 Prozent auf 89,7 Millionen Euro zu, im zweiten Quartal betrug das Plus im Jahresvergleich sogar 38,4 Prozent. Daraus ergibt sich eine, für einen Fahrzeugzulieferer, sehr erfreuliche Ebit-Marge von 8,9 beziehungsweise 9,1 Prozent (zweites Quartal). Der freie Cash-flow lag im ersten Halbjahr bei 28,2 Millionen Euro.
Für das Geschäftsjahr 2024 erwartet der Vorstand einen Umsatz von rund zwei Milliarden Euro und eine bereinigte Ebit-Marge von um die zehn Prozent, im ersten Halbjahr erreichte dies 10,2 Prozent.
Bei diesen zu erwartenden Umsätzen und dieser Marge ist SAF Holland mit einem Börsenwert von gut 800 Millionen Euro nicht gerade üppig bewertet. Allerdings finden sich in der Bilanz auch noch Schulden in Höhe von 1,2 Milliarden Euro (Finanzaufwendungen H1: 28,5 Millionen Euro), aber auch ein Kassen-Bestand von 274,7 Millionen Euro.
Bei einem geschätzten Gewinn je Aktie von zwei Euro für das laufenden Geschäftsjahr würde sich ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von neun errechnen und bei einer gleichbleibenden Dividende von 0,85 Euro eine Dividenden-Rendite von 4,8 Prozent.
Angesichts dieser Bewertung, einen stabilen Ersatzteil-Geschäft und den guten Margen bleibt die Aktie von SAF Holland ein reizvolles Investment.
SAF Holland-Aktie (Tageschart): Aufwärtstrend