Schon vor rund zwei Jahren stellten wir fest, dass die Varta-Batterie – damals bei Kursen über 70 Euro – ohne Saft am Kapitalmarkt unterwegs ist [HIER klicken]. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Denn am gestrigen Donnerstagabend mussten die Ellwanger ihren Aktionären mitteilen, dass die Jahresziele für 2024 nicht erreicht werden. So kostet die Aktie nun weniger als zehn Euro. Auch ein Indexabstieg ist besiegelt. Dies ist sicherlich kein Boden, der eine frische Ladung der Varta-Aktienbatterie erwarten lässt. Wir bleiben defensiv.
Die Umsätze im laufenden Geschäftsjahr werden wohl nur noch bei 820 bis 870 Millionen Euro liegen. Vorher hatte das Management mindestens Erlöse von 900 Millionen Euro angepeilt. Neben der schwachen Nachfrage macht auch der Verlust von Marktanteilen im Heimatmarkt bei Energiespeichersystemen neue Sorgen. Hinzu kommen verzögerte Produkteinführungen von Hochvoltspeichern.
Damit setzt sich Problemkette bei Varta fort. Denn schon geraume Zeit erweist sich der Markt für kleine Lithium-Ionen-Knopfzellen als wenig planbar. Zudem sorgt die Konkurrenz aus China für einen harten Wettbewerb, der zu Lasten der Marge geht. Und wenn man denkt, es geht nicht schlimmer, dann hatten Hacker im Februar die Computersysteme des Batteriekonzerns angegriffen, deutliche Schäden hinterlassen und die Produktion für einige Wochen unterbrochen. Nun warten die Marktteilnehmer einerseits auf ein neues Gutachten, welches das laufende Umstrukturierungskonzept erneut prüft und den notwendigen Kapitalbedarf feststellt.
Der Hackerangriff legte allerdings auch die Buchhaltung lahm, weshalb der Jahresfinanzbericht für 2023 nicht fristgerecht veröffentlicht wurde. Varta hatte zunächst angekündigt, die fehlenden Daten nicht vor dem 30. April vornehmen zu können. Inzwischen soll es garn bis August dauern, ehe das finale Zahlenwerk veröffentlicht wird. Dies ist auch der Grund, warum die Varta-Aktie aus dem SDAX geflogen ist.
Und so erklärt sich auch, warum die Varta-Aktie (A0TGJ5) vor ihrem Rekordhoch jenseits von 180 Euro(!) unter die Zehn-Euro-Marke zurückgefallen ist. Doch auch auf dem erniedrigten Niveau sehen wir noch keine Kaufgelegenheit, da die zahlreichen Unsicherheiten die Aktie wohl auf Dauer lähmen und mögliche weitere Sanierungsschritte gar das Überleben des Konzerns in seiner aktuellen Form unwahrscheinlicher werden lassen.
Als ausichstreich stufen wir hingegen ein Reverse Bonus-Zertifikat (HD334W). Es bringt eine schnelle Bonus-Rendite von sechs Prozent oder hochgerechneten 22,6 Prozent p.a., wenn die Varta-Aktie bis zum 20. September 2024 stets unter 16 Euro (Abstand aktuell: 67,3 Prozent) verweilt. Gelingt dies nicht, dann droht Anlegern ein Minus, da die Kursgewinne der Aktie dann in Verluste beim Zertifikat gewandelt werden. Ein Anstieg über 16 Euro in so kurzer Zeit scheint aber auch charttechnisch unwahrscheinlich, da bei 12 Euro und bei 14 Euro dickere Widerstände warten und der Abwärtstrend ohnehin intakt ist.
Varta-Aktie (Tageschart): im Dauersinkflug