Es deutet sich nicht weniger als eine Epochenwende an. Plötzlich steht der US-Präsident Donald Trump – zumindest scheint es so, aber bei Trump weiß man nie so recht – an der Seite des Despoten Wladimir Putin, was den Überfall auf die Ukraine angeht. Die USA und Russland verhandeln über einen Frieden in der Ukraine im arabischen Riad – und die Ukraine und die Europäer sitzen nicht mit am Tisch. Ein Hauch von 1938 und Appeasement / Münchner Abkommen als Briten, Franzosen und Italiener Hitler und Nazi-Deutschland die Tschechoslowakei überließen, mit dem Ziel Europa zu befrieden. Jeder weiß wie die Sache ausging. Nun könnte sich wieder eine Art Appeasement andeuten. Ausgang offen.
Was ziemlich sicher ist: Deutschland und Europa befinden sich wieder im Kalten Krieg (wobei dieser in der Ukraine schon heiß ist), mit dem Unterschied, dass sich die USA nicht an der Seite der Europäer befinden oder zu befinden scheinen (man wird sehen). Das heißt: Eine Friedensdividende gibt es nicht mehr. Deutschland / Europa braucht eine schlagkräftige Armee zur Abschreckung, was nach wie vor der beste Schutz vor einem Krieg ist – si vis pacem para bellum. Ergo: Deutschland / Europa wird stark aufrüsten müssen (auf die USA ist derzeit nur bedingt Verlass, das deutete sich schon länger an).
Davon werden Rüstungsfirmen – Defense wie es heute heißt – profitieren. Ceotronics stellt High-End-Kommunikationsmittel (Headsets) für Ernstfall-Situationen oder laute Umgebungen für Militär, Sondereinsatzkräfte, Rettungspersonal, Polizei, Feuerwehr, Flughafenvorfeldmitarbeiter oder Industriearbeiter her. Es braucht nicht viel Fantasie, um sich vorzustellen, dass die Geräte von Ceotronics derzeit gefragt sind:
So erhöhte sich der Auftragsbestand des Unternehmens zum 30. November 2024 gegenüber dem Vorjahreszeitpunkt um 363 Prozent auf 70,5 Millionen Euro. Der Auftragseingang im Halbjahresberichtszeitraum (Juni bis Ende November 2024) verbesserte sich um zwölf Prozent auf 20,8 Millionen Euro.
Entsprechend dem Geschäftsklima in der Branche fielen auch die Zahlen zum ersten Geschäftshalbjahr 2024/25 gut aus: Der Umsatz kletterte um 95 Prozent auf 21,2 Millionen Euro. Trotz teils höherer Kosten legte der Betriebsgewinn (Ebit) dabei von minus 690.000 auf plus 1.500.000 Euro und das Nachsteuer-Ergebnis von minus 741.000 auf plus 798.000 Euro.
Für das Gesamtjahr 2024/25 ging Ceotronics bislang von einem Umsatz von 46 Millionen Euro und einen Nachsteuer-Gewinn von 3,5 Millionen Euro aus. Ende Januar hob das Unternehmen seine Schätzung auf 50 beziehungsweise rund vier Millionen Euro an.
Bei einer derzeitigen Marktkapitalisierung von 55,1 Millionen Euro würde sich daraus ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 13,8 errechnen. Angesichts dern aktuellen Ebit-Marge von 7,1 Prozent und den Geschäftsaussichten ist das nicht sonderlich üppig.
Technisch hat die Ceotronics-Aktie ein spannendes Niveau erreicht (siehe Tageschart unten): Der Abwärtstrend wurde schon fast überwunden. Gelingt es auch noch die Barriere im Bereich von sieben Euro zu überwinden, dann wäre, aus technischer Sicht, der Weg nach oben frei.
Ceotronics-Aktie (Tageschart): Barriere bröckelt
