Es nervt eigentlich nur noch und die Börsianer wollen es gar nicht mehr hören: Schon wieder drohte der Lufthansa ein Streik. Diesmal war wieder einmal die Kabinengewerkschaft Ufo an der Reihe, die am Wochenende zu der Erkenntnis kamen, dass nur so ihre Ziele für die Löhne der Flugbegleiter durchsetzbar sind. Ob dies tatsächlich gerechtfertigt gewesen wäre, dürfen Experten gerne an anderer Stelle diskutieren. Immerhin reifte gestern abend bei Ufo die Erkenntnis, dass man nun doch noch einmal das Gespräch suchen wird. Der Streik ist also ersteinmal vom Tisch.
Fest steht allerdings, dass die Lufthansa immer wieder ins Visier einer der zahlreichen Gewerkschaften, die sich rund um die Arbeiten der Lufthansa-Mitarbeiter tummeln, gelangt. Und genau hier liegt ein Problem: Denn jede einzelne Gewerkschaft kann das Geschäft der Airline nahezu komplett zum Erliegen bringen. Dies halten wir aus volkswirtschaftlicher Sicht für eine fragwürdige Entwicklung, die der Gesetzgeber eigentlich einen Riegel vorschieben müsste.
Als Folge der neuen Streik-Drohung verlor die Lufthansa-Aktie (823212) zum Wochenstart kräftig an Boden und war am Montag der schwächste Wert unter den 30 DAX-Titeln und startete auch am Dienstag mit Kursverlustenj in den Tag – trotz der Streikabsager. Belastend wirkt sich aber der Virusausbruch in China aus. Dabei ist das Papier gleichzeitig fundamental der attraktivste Titel dieses Auswahl-Index.
So liegt das Kurs-Gewinn-Verhältnis bei fünf und die Dividenden-Rendite von 5,2 Prozent, sofern es für 2019 wieder 0,80 Euro pro Aktie geben wird. Trotzdem bieten sich Direktengagements derzeit eher für den Langfristanleger an, da die Streikaufrufe nicht enden wollen – und derart gute Kennzahlen immer auch ein gewisses Warnsignal sind.
Noch deutlich vor der Hauptversammlung (5. Mai 2020) und dem entsprechenden Dividenden-Abschlag wird ein Bonus-Zertifikat mit Cap (VF5ZSM) fällig, welches eine schnelle Bonus-Rendite von 5,5 Prozent (30,6 Prozent p.a.) bringt, fällig. Dazu muss die Kranich-Aktie bis zum 20. März 2020 über der Barriere bei zwölf Euro (Abstand: ca. 18 Prozent) verweilen. Gelingt dies nicht, dann tilgt der Emittent via Aktienlieferung Im Verhältnis eins zu eins.
Lufthansa-Aktie (Tageschart): An der 200-Tage-Durchschnittslinie abgeprallt. Neuer Abwärtstrend?
3 Kommentare
Ja, ich weiß, dass Sie aus der Sicht der Börse und der Aktienbesitzer schreiben. Trotzdem ist der Artikel sehr wertend geschrieben und entspricht zudem auch nicht der Wahrheit. Es war Lufthansa und nicht UFO, die plötzlich wieder gesprächsbereit sind.
Es ist richtig, es blickt kaum noch jemand durch, selbst uns als Betroffene fällt es oft schwer zu verstehen worum es geht. Eine gemeinsame Gewerkschaft kann und wird es allerdings für die einzelnen Sparten nicht geben, denn wer möchte schon als Bäcker von einer Gewerkschaft vertreten werden , die vom Backen keine Ahnung hat? Unsere Arbeitsbedingungen sind mit keinen anderen im Konzern vergleichbar und deswegen ist es zwingend notwendig eine eigene Vertretung zu haben.
Wir haben höchsten Respekt vor Gewerkschaften – und deren Notwendigkeit für eine Volkswirtschaft. Sollte in dem Artikel der Eindruck eines Gewerkschaftsbashings entstanden sein, so bedauern wir das. Wir schreiben über Börse. Für den Außenstehenden ist es oft nur schwer nachvollziehbar welche Teilgewerkschaft aus welchen Gründen wieder einen Streik gegen die Lufthansa angekündigt hat, egal wie triftig die Gründe sein mögen. Ebenfalls von außen betrachtet schiene eine Verhandlung einer „Gesamt-Gewerkschaft“ sinnvoller.
Ich möchte Sie an dieser Stelle darum bitten sich etwas anders mit dem Thema Lufthansa und Streiks auseinanderzusetzen. Weder ist die UFO plötzlich zu der Erkenntnis gelangt, dass man streiken müsste, noch geht es alleine um Lohnforderungen.
Alle einzelnen Gewerkschaften haben eines gemeinsamen, den Konflikt mit der Lufthansa und alleine das sollte einem schon zu denken geben WER daran Schuld ist, dass es kein anderes Mittel mehr als den Streik gibt. Die Lufthansa Führung agiert gegen jede Gewerkschaft mit Lügen, Rücknahme von Zugeständnissen, Unberechenbarkeit und wir als Angestellte, haben keinerlei Verständnis mehr dafür, denn wir empfinden es als Krieg, der gegen uns geführt wird.
Auch ich habe seit Jahrzehnten Lufthansa Aktien und bin nicht begeistert über deren aktuellen Kurs, aber den hat Lufthansa sich selbst zuzuschreiben. Wäre man bereit auf Augenhöhe zu verhandeln müssten die Gewerkschaften nicht streiken.