Stabile Kundenbeziehungen und eine herausragende Marktstellung sorgen bei Gerresheimer für konstantes Wachstum. Allerdings bleibt die Gerresheimer-Aktie (A0LD6E) trotzdem ein gutes Stück hinter ihrem Rekordhoch bei 122,90 Euro zurück, welches nahezu exakt vor einem Jahr generiert worden war. Damals hatte die erste Euphorie um die „Abnehmspritzen“ von Novo Nordisk und Eli Lilly den Kurs angetrieben, da der Verpackungsspezialist mit beiden Konzernen enge Kundenbeziehungen pflegt.
Bereits im Juli legte Gerresheimer Zahlen für das erste Halbjahr des Geschäftsjahres 2023/24 vor, welches ungewöhnlicherweise Ende November ausläuft. Dies führte bei der Aktie zu Kursschwankungen. Denn wurden die Daten positiv interpretiert, weshalb die Aktie rund fünf Prozent gewann. Im Tagesverlauf bröckelten die Kursgewinne aber wieder ab, so dass der Titel sogar ins Minus drehte. Dies lag aber vor allem von Konjunkturängsten geprägten Umfeld.
Denn der Lieferant von Glas- und Kunststoff-Verpackungen für die Pharma-, Biotech- und Kosmetikbranche legte gute Zahlen vor: Der Umsatz erreichte 968,5 Millionen Euro, was einem Plus von immerhin 1,2 Prozent entsprach. Beim bereinigten operativen Ergebnis (Ebitda) kam es zu einem Plus von 1,6 Prozent auf 188,2 Millionen Euro. Die Ebitda-Marge erreichte damit 19,4 Prozent.
Höhere Zuwächse verhinderte vor allem der Abbau von Lagerbeständen bei den Kunden, die im gegenwärtigen Umfeld vorsichtiger und sparsamer disponieren als zu Zeiten von Lieferengpässen. Allerdings erwartet die Verwaltung, dass diese Effekte im nun laufenden Halbjahr zunehmend auslaufen. Zudem gehen neu anlaufende Produktionslinien in Betrieb, was zu einer zusätzlichen Belebung führen wird.
Da der Auftragsbestand zudem auf hohem Niveau verweilt und die Kapazitätserweiterungen für langjährige Kundenaufträge nun realisiert sind, erwartet Gerresheimer, das profitable Wachstum auch in den Folgejahren fortzusetzen. Daher plant der Vorstand für das Gesamtjahr mit einem Umsatzplus von fünf bis zehn Prozent. Im kommenden Geschäftsjahr soll das Wachstum gar zehn bis 15 Prozent erreichen.
Das Ebitda soll in einer Spanne zwischen 430 bis 450 Millionen Euro durchs Ziel gehen, nachdem im Geschäftsjahr 2023/24 exakt 404,5 Millionen Euro operativ verdient wurden. 2024/25 rechnet die Verwaltung mit weiter steigenden Gewinnen und einer Ebitda-Marge von rund 22 Prozent. Daher sollte die Aktie mittelfristig wieder das Rekordhoch ins Visier nehmen. Dies scheint auch fundamental gerechtfertigt, wie das Kurs-Gewinn-Verhältnis von 16 zeigt. Langfristanleger nutzen daher schwächere Tage zum Einstieg.
Gerresheimer-Aktie (Tageschart): im Seitwärtsmodus