Pantaflix hat seinen Aktionären in der Vergangenheit immer wieder recht viel versprochen, aber wenig davon eingelöst. Abzulesen ist das auch am Aktienkurs: Dieser notierte Ende 2017 noch bei knapp 20 Euro, im Januar waren es zeitweise nur noch 90 Cent. Inzwischen hat sich der Kurs wieder etwas berappelt und steht aktuell bei gut 1,20 Euro. Pantaflix lebt, noch.
Es gab einen Strategiewechsel. Nun lautet die Mission des Unternehmen: connecting creators with consumers. Die eigene VoD-Plattform soll im B2B-Bereich monetarisiert werden. Wer will soll auf der Pantaflix-Plattform seine eigenen VoD-Inhalte produzieren. Pantaflix profitiert davon in Form von Lizenz- und Servicegebühren und/oder einer Umsatzbeteiligung. Ein Partner ist beispielsweise die Süddeutsche Zeitung mit der digitalen SZ Cinemathek. Andere sind Weltbild oder Airbus.
Früher wollte Pantaflix vor allem im Ausland tätige Arbeitnehmer, sogenante Expats, mit VoD-Angeboten ansprechen. Erfolgreich war das nicht. Geblieben ist Pantaflix einer der größten deutschen Filmproduzenten. Die Corona-Pandemie hat durch die Schließung der Kinos und der Unterbrechung der Dreharbeiten – vier Filme wurden abgedreht – entsprechende Spuren in den Büchern hinterlassen.
Grundsätzlich ist der Bedarf an Content aber groß. Die beliebten Streaming-Dienste wollen mit frischen Filmen und Serien beliefert werden. Pantaflix wickelt auch Auftragsproduktionen ab und ist da entsprechend gut positioniert. Neu im Angebot sind Influencer-basierte Miniserien für Jugendliche als innovatives Format. Diese versprechen margenstark zu sein.
Die Analysten von SMC sehen einen ungestillten und sogar noch wachsenden Content-Hunger von dem Pantaflix profitierten soll. Sie schätzen für 2020 einen Umsatz von 22,1 Millionen Euro und für 2021 von 33,8 Millionen Euro. Das Ergebnis je Aktie wird mit minus 0,24 Euro beziehungsweise plus 0,08 Euro prognostiziert. SCM vergibt ein Speculative Buy und ein Kursziel von 2,90 Euro.
Die Börse hat sicher schon einiges an Risiken abdiskontiert. Der Marktwert beträgt derzeit rund 20 Millionen Euro, bei einem Eigenkapital von zuletzt 7,8 Millionen Euro. Erstaunlich ist sicherlich das sich die Pandemie-bedingte Streaming-Euphorie bei Pantaflix nicht niedergeschlagen hat.
Die Aktie bleibt eine Wette auf eine bessere geschäftliche Zukunft mit einem funktionierenden Geschäftsmodell. Hier muss die Geschäftsleitung noch liefern. Charttechnisch haben sich im Wochenchart (siehe unten) einige hoffnungsvolle Hämmer gebildet.
Pantaflix-Aktie (Wochenchart): Boden gefunden, Wende geschafft?