Sind ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von fünf bis sechs und eine Dividenden-Rendite von möglicherweise knapp sechs Prozent schon zwei gute Gründe für einen Aktienkauf? Nicht zwingend. Schließlich können diese verlockenden Kennzahlen auch Ausdruck einer handfesten oder noch bevorstehenden Krise sein. Die Aktie des Lkw-Bauers Traton (Scania, MAN, Navistar, VW Trucks) glänzt derzeit mit dieser Bewertung.
Traton hat im ersten Halbjahr 2024 den Umsatz um zwei Prozent auf 23,4 Milliarden Euro gesteigert. Das Unternehmen spricht von einer „anhaltenden Marktnormalisierung in Europa“. Der Auftragseingang blieb mit 125.400 Fahrzeugen auf dem Niveau des Vergleichszeitraums, allerdings sank der Absatz um fünf Prozent auf 160.100 Fahrzeuge.
Es blieb ein bereinigtes operative Ergebnis von 2,1 Milliarden Euro (plus sieben Prozent) und eine von 8,6 auf 9,1 Prozent verbesserte operative Marge. Vor Steuern kletterte das Ergebnis von 1,57 auf 1,78 Milliarden Euro; letztlich bedeutete das ein Halbjahresergebnis je Aktie von 2,67 (2,48) Euro.
Für das Gesamtjahr 2024 geht Traton bei Absatz und Umsatz von einem Ergebnis zwischen minus fünf und plus zehn Prozent sowie einer bereinigten operative Rendite von acht bis neun Prozent aus.
Lkws bleiben derzeit, mit Blick auf die Konjunktur, ein schwieriges Geschäft, die Kaufzurückhaltung der Traton-Kunden in Europa bleibt spürbar. Allerdings hat die Börse die Traton-Aktie, nach dem kräftigen Anstieg im ersten Quartal (siehe auch Tageschart unten), inzwischen wieder deutlich zurückgenommen. So manches Risiko sollte bei dem aktuellen Kursniveau bereits abgearbeitet sein.
Die Börse schöpft offenbar wieder Hoffnung: Der Traton-Aktienkurs hat sich im Bereich der 200-Tage-Linie bei 28,50 Euro stabilisiert und einen kleinen Doppelboden ausgebildet, der Basis für einen weiteren Kursanstieg sein könnte.
Mittel- und langfristig bleibt das Nutzfahrzeuggeschäft interessant. Traton hat auch in schwierigen Zeiten ordentliche Umsatz- und Absatzzahlen vorgelegt, auch die Marge kann sich sehen lassen. Dafür wird das Papier von der Börse zurzeit recht defensiv bewertet. Als ein Malus könnte sich die Beteiligung in Höhe von 89,72 Prozent von Volkswagen herausstellen, wenn der VW-Konzern bei einer Sanierung gezwungen wäre Anteile von Traton zu verkaufen. Dennoch, für spekulative Investoren mit längeren Anlagehorizont ist der MDAX-Wert eine attraktive Aktie.
Traton-Aktie (Tageschart): Doppelboden?