Gerüchte gab es am Markt schon seit einigen Wochen, dass es bei Wacker Neuson nicht rundläuft. Dafür sorgte in aller erster Linie das konjunkturelle Umfeld in Ampel-Deutschland. Denn es wird immer deutlicher, dass es vor allem am Bau zu einer kräftigen Vollbremsung gekommen ist. Entsprechend entwickelte sich die Wacker Neuson-Aktie (WACK01): Sie hat sich seit vom Rekordhoch aus dem November 2021 inzwischen in etwa halbiert. Daher ging es am gestrigen Mittwoch (17.7.24) trotz einer Gewinnwarnung nicht weiter nach unten.
Tatsächlich sehen die neuen Zielwerte gar nicht schlecht aus. Denn statt 2,4 bis 2,6 Milliarden Euro sollen nun im Gesamtjahr 2024 nur noch 2,3 bis 2,4 Milliarden Euro als Umsatz durch die Bücher laufen. Und davon soll nun eine operative Marge vor Zinsen und Steuern (Ebit-Marge) von sechs bis sieben Prozent übrigbleiben. Bisher lag die Guidance bei acht bis neun Prozent.
Zu dieser Einschätzung kam Firmenchef Karl Tragl nach der Vorlage vorläufiger Zahlen des zweiten Quartals. Hier erzielte der Konzern einen Umsatz von 611,7 Millionen Euro, was einem Abschlag von 12,5 Prozent zum Vorjahr entspricht. Das Ebit halbierte sich nahezu auf 46,9 Millionen Euro (Marge 7,7 Prozent). Somit ergibt sich nach sechs Monaten ein Umsatzminus von 11,8 Prozent auf 1,205 Milliarden Euro. Die Ebit-Marge erreicht nur noch sieben Prozent, nach 12,9 Prozent im Vorjahr.
Ein Blick auf das Kurs-Gewinn-Verhältnis von acht zeigt nun, dass der Wert auf dem erniedrigten Niveau durchaus fair bewertet. Dies gilt umso mehr, wenn man eine unveränderte Dividende von 1,15 Euro unterstellen würde, denn dann würde die entsprechende Rendite gar bei 7,7 Prozent liegen. Realistischer ist aber eine Dividendenkürzung in den Bereich um 0,65 Euro, was allerdings immer noch einer Dividenden-Rendite von guten 4,3 Prozent entsprechen würde.
Probleme macht allerdings die Charttechnik, die noch immer einen intakten Abwärtstrend aufzeigt. Darauf deutet auch die immer noch ein gutes Stück entfernt laufende 200-Tage-Linie hin. Ein Direktinvestment ist daher noch zu riskant, zumal die nächste echter technische Hilfslinie erst bei rund 13 Euro zu erkennen ist. Auf diesem Level können Anleger dann aber limitierte Kauforders platzieren.
Leider bieten die Emittenten von Zertifikaten derzeit auf die wenigen ausstehende Discount-Zertifikate nur noch Rückgabepreise an. Dabei wären Discount-Zertifikate bei der vorhandenen Volatilität ein spannendes Produkt um in die Aktie verbilligt einsteigen zu können. Hier dürfen die Emittenten gerne neue Produkte nachlegen.
Wacker Neuson-Aktie (Tageschart): intakter Abwärtstrend
