Dass die sich abzeichnende Konjunkturabschwächung speziell zyklische Werte aus dem Chemiebereich trifft, ist ein offenes Geheimnis am Markt. Daher war es auch nur eine Frage der Zeit bis das nächste Unternehmen aus diesem Sektor mit einer Gewinnwarnung ums Eck kommt. Am Dienstag – nach Ende des Xetra-Handels – war es soweit: Wacker Chemie strich seine Umsatz- und Ergebnisziele zusammen. So soll der Umsatz im Gesamtjahr nun nur noch stagnieren. Bislang war ein Plus das erklärte Ziel. Beim operativen Ergebnis (Ebitda) soll es nun sogar um rund 30 Prozent nach unten gehen, nachdem hier bislang schon ein Minus von bis zu 20 Prozent angekündigt war.
Wacker-Vorstandschef Rudolf Staudigl begründete die Senkung mit den extrem niedrigen Preisen für Polysilicium. Hier hatten Experten für das laufende Halbjahr eine Preiserholung erwartet, die bislang nicht erfolgt ist. Im Gegenteil: Staudigl sprach von fallenden Preisen im dritten Quartal, aufgrund von Überkapazitäten chinesischer Mitbewerber.
Die Wacker Chemie-Aktie (WCH888) reagierte entsprechend schwach. Der Kurs sackte vorbörslich bis unter die 60-Euro-Marke ab. Er erholte sich aber anschließend recht deutlich, da die Gewinnwarnung von vielen Analysten erwartet war und auch im Kurs schon weitestgehend eingearbeitet war. Abzulesen ist dies an der Performance des Titels, der in den vergangenen zwölf Monaten schon rund ein Drittel an Wert verloren hat.
Mit Blick auf den Langfristchart könnte die 60er-Marke tatsächlich eine wichtige Unterstützungslinie sein. Hier drehte der Titel beispielsweise schon im Jahr 2016. Und auch fundamental ist der Titel mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 18 nicht völlig überteuert. Sehr unwahrscheinlich ist allerdings, ob es für 2019 wieder eine Dividende von 2,50 Euro geben wird. Wahrscheinlicher ist ein Wert zwischen 1,50 und 2,00 Euro. Doch auch auf der unteren Schätzung beträgt die Dividenden-Rendite immerhin 2,4 Prozent. Somit könnte ein limitierter Einstieg knapp über 60 Euro für risikobewusste Anleger durchaus eine Überlegung sein.
Als Alternative bietet sich ein Bonus-Zertifikat mit Cap (TR60WB) an: Bleibt die Aktie bis zum 20. März 2020 über der Barriere bei 46 Euro, erzielt der Anleger eine Maximalrendite von 10,2 Prozent oder 23 Prozent p.a. Erweist sich der üppige Puffer von mehr als 28 Prozent als nicht ausreichend, dann tilgt der Emittent in Cash, entsprechend dem dann gültigen Aktienkurs.
Wacker Chemie-Aktie (Wochenchart): Hält die Unterstützung bei 60 Euro?
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