Mit schöner Regelmäßigkeit meldet Vossloh positive Nachrichten. Am heutigen Montag war es ein Großauftrag der Deutschen Bahn, die ihr marodes Schienennetz pflegen wollen. Dazu hat die Bahn mit dem Bahnausstatter eine mehrjährige Rahmenvereinbarungen im Volumen von mehr als 100 Millionen Euro abgeschlossen. Dabei geht es sowohl um Instandhaltung als auch um Schienenpflege, was die Lebensdauer der Systeme verlängert. Die Vossloh-Aktie kann davon mit einem Plus von knapp vier Prozent profitieren.
Allerdings notiert die Vossloh-Aktie (766710) damit im Bereich um 47,80 Euro. Ein ähnliches Niveau hatte der Titel auch bei unserer jüngsten Besprechung vor rund drei Monaten [HIER klicken]. Dies überrascht, denn damals war klar, dass der Konzern ein gutes Stück vom Kucken der Bahn abbekommt, die in ihr marodes Netz nahezu zwangsweise investieren muss.
Zudem gab es zwischenzeitlich Nachrichten, dass Vossloh sein Produktportfolio durch die Übernahme der französischen Sateba Gruppe ausgebaut hat, der als ein führender Hersteller von Betonschwellen in Europa gilt. Auch die Information, dass ein neuartiges Vossloh-System Teile der Schnellfahrstrecke Köln – Rhein/Main in Rekordzeit sanierte, verpuffte. Dies gilt auch für die Auszeichnung mit einem Nachhaltigkeitspreis, was eigentlich im aktuellen Umfeld stets positiv bewertet wird.
Schuld daran könnte sein, dass der Konzern ankündigte, gegebenenfalls eine Kapitalerhöhung durchzuführen, die die Sateba-Übernahme mitfinanziert, die rund 450 Millionen Euro kostet. Dazu ist an die Ausgabe neuer Aktien gedacht, die ohne Bezugsrecht, also im Schnellverfahren, bei institutionellen Anlegern platziert werden sollen. Gedacht ist an eine Erhöhung des Grundkapitals um rund zehn Prozent. Solche Transaktionen mag der Kapitalmarkt allerdings gar nicht, da dadurch die Gewinne pro Aktie der Altaktionäre verwässert werden.
Doch dieser Malus sollte inzwischen im Kurs eingepreist sein, wie ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 13 und eine Dividenden-Rendite von 2,5 Prozent zeigen. Langfristanlegern raten wir daher weiterhin zu limitierten Käufen auf dem aktuellen Kursniveau.
Derivate auf diesen Basiswert empfehlen wir nicht. Zwar wäre ein Einstieg via Discounter reizvoll. Aber der einzige Anbieter, der derzeit Rabattpapiere auf diesen Basiswert anbietet, ist die DZ Bank. Doch deren Tilgung erfolgt nach wie vor immer via Cash-Zahlung, weshalb kein physischer Bezug möglich ist und der klassische Discount-Kauf-Gedanke damit ausgehebelt ist.
Vossloh-Aktie (Tageschart): zuletzt eher seitwärts